Ratskeller zum Sommer 2020 an ein Betreiber-Duo verpachtet

Schwiegersöhne des Gino-Betreiberpaares Tricaricco steigen als Pächter ein / Restaurant zieht mit neuem Konzept um an den Markt

Ratskeller-Neuverpachtung: Freude bei Bürgermeisterin Franziska Schwarz über das neue Pächterteam mit Manuel Winter (2. von links) und Tobias Reinecke (Mitte) für die Familie Tricarico.

Bad Gandersheim. Schöner hätte es gar nicht kommen können: Am Tag, an dem Stadt, GWF und der neue Citymanager Alexander Rudnick zu einem Gespräch eingeladen hatten, konnte die Bürgermeisterin eine tolle Erfolgsnachricht verkünden. Die Bemühungen, den Ratskeller in eine neue Verpachtung zu bekommen, haben Erfolg gezeigt, und einen, der auch gänzlich am Ort entstanden ist. Zwar wollte Rudnick dies nicht als eine erste Auswirkung seiner Tätigkeit in Bad Gandersheim einordnen, zu tun hat es damit allerdings sehr wohl.

Kurz zusammengefasst: Gino zieht um! Und zwar aus dem Steinweg, wo das italienische Restaurant nun seit vielen Jahrzehnten beheimatet ist, an den zentralen Platz Bad Gandersheims, den Markt und in den leerstehenden Ratskeller. Der Wechsel ist dabei aber bedeutend mehr als ein schlichter Umzug, er bedeutet eine Veränderung auf vielen Ebenen. Die bedeutsamste: Als Pächter treten die beiden Schwiegersöhne der Gino-Betreiberfamilie Tricarico, Manuel Winter und Tobias Reinecke auf. Das, so Reinecke, leitet auch einen ohnehin anstehenden Generationenwechsel ein, womit das Unternehmen auch eine Zukunftsfähigkeit bekommt.

Die wiederum wäre am eingeschränkten Standort Steinweg kaum darstellbar gewesen, so Reinecke weiter. Durch den Umzug wird die Pizzeria Gino am bekannten Standort verschwinden, das Haus wird umgenutzt. Einen neuen „Leerstand“, wie manche gleich befürchteten, erzeugt der Wechsel an den Markt somit nicht.

Zukunftsfähigkeit definiert sich nach dem Konzept von Winter und Reinecke auch durch die Expansionsmöglichkeit, die wiederum im Ratskeller optimal gegeben sei. Das Konzept trägt den Namen „Raths=Keller – La Piazza“. Es sei den beiden Pächtern – wie auch der Stadt – ein Bedürfnis gewesen, den Namen des Ratskellers (in der alten Schreibform, wie sie auf dem Fries über dem Eingang zu finden ist) auch weiterhin zu erhalten. „La Piazza“ drückt zudem mehreres aus: Zum einen, dass es sich hier um ein italienisches Restaurant handelt, zum anderen bedeutet der Name übersetzt „Der Platz“, womit in Italien ein zentraler, gemütlicher Ortsplatz gemeint ist. Und genau das solle „La Piazza“ auch für Bad Gandersheim werden und sein, so Reinecke gegenüber dem GK.

Und an der Stelle schließt sich der Kreis zu Alexander Rudnick: Die GK-Berichterstattung über seine Aussagen und Ziele im Citymanagement habe er beim Vorstellungsgespräch im Verwaltungsausschuss vorgetragen. „Rudnik hat mit den Forderungen nach attraktiven Plätzen, an denen man in der Stadt gern zusammenkommt, uns aus dem Herzen gesprochen. Genau das ist die Intention unseres Vorhabens“, so Reinecke. Somit habe er den letzten entscheidenden Anstoß geliefert, es nun anzupacken.

Die Entscheidung bei der Stadt erfolgte unter mehreren Bewerbern, eine genaue Zahl nennt die Stadt mit Hinweis auf die Nichtöffentlichkeit des Verfahrens nicht. Bekannt geworden ist aber, dass es mindestens einen namhaften Konkurrenten gab, andere hatten sich zuvor interessiert gezeigt, einige aber auch ihre Bewerbungen vorab wieder zurückgezogen, zum Beispiel weil sie in der Zwischenzeit – und dies auch in Bad Gandersheim – andere eigene Ziele verfolgen. Den Zuschlag erhielt das neue Pächterpaar aufgrund seines überzeugenden Gesamtkonzeptes, sagte Bürgermeisterin Franziska Schwarz, als sie die Pächter bei einem Fototermin am Montagabend vor dem Rathaus begrüßte.

Da weder Reinecke seine Arbeit als Chef der Sportstadt – die ja mit dem Neubau an der Marienstraße ebenfalls vor einem großen Erweiterungsschritt steht – noch Manuel Winter seinen Beruf als Controller beim Aluminium-Verabeiter Novelis aufgeben werden, sondern sich den Management-Aufgabenbereichen des Projektes widmen, sorgt das Gino-Team – unter notwendiger Verstärkung – für den gastronomischen Teil. Sogar Ausbildung soll im Ratskeller künftig erfolgen, nicht zuletzt als Teil des Generationenwechsels zur Zukunftssicherung: „Wir müssen den geeigneten Nachwuchs selbst mit heranziehen“, so Reinecke.

Die Sorge, dass nun rund um den Marktplatz eine Konzentration italienischer Küche entstehe, möchte Reinecke mit dem Hinweis zerstreuen, dass die Speisekarte auch heute bereits eine Menge durchaus „deutscher“ Gerichte beinhalte und das im Ratskeller durchaus noch ausbaufähig sei.

Zu guter Letzt die Zeitschiene: „Gino“ im Steinweg wird es nur noch bis Jahresende geben. Der Neustart als „La Piazza“ wurde von der Stadt mit dem 1. Juni angegeben. Die Pächter streben einen früheren Zeitpunkt an, um nicht sofort ins stressige Domfestspiel-Geschäft starten zu müssen: „Wir brauchen Vorlauf und gehen von einem Start Anfang Mai aus, wenn alles so läuft, wie es jetzt geplant ist“, sagte Tobias Reinecke dem GK.rah