Ratssitzung: Helios-Klinikleiter über Schließung der Geriatrie

Rückgang der Belegungszahlen duch verschiedene Umstände / Regelbetrieb wird ab 1. April wieder aufgenommen

Die geriatrische Abteilung der Helios-Klinik wird ab 1. Mai nicht mehr betrieben. Der Regelbetrieb der Klinik soll am 1. April wieder aufgenommen werden.

Bad Gandersheim. Vor ungefähr einem Monat wurde bekannt, dass die Helios-Klinik in Bad Gandersheim ihre ge-riatrische Abteilung schließt. Um die Hintergründe der Schließung genauer auszuführen, war Johannes Richter, Klinik-Geschäftsführer, in der Ratssitzung vergangenen Donnerstag anwesend. Dabei erläuterte Richter zudem, wie die Zukunftsaussichten für die Helios-Klinik aussehen.

„Die Belegungszahlen der Klinik lagen in den Jahren 2015 bis 2019 bei rund 60 Prozent. Die Tendenz ist weiter fallend“, erklärte Richter zunächst. Das vergangene Jahr wurde aufgrund der besonderen Situation durch Corona nicht berücksichtigt. „Zudem verzeichnete die Klinik ein negatives Betriebsergebnis.“ Dieser Verlust sei durch den medizinischen Fortschritt und die Verlagerung der Eingriffe aus dem stationären in den ambulanten Bereich zu erklären. Außerdem würden die Patienten dazu tendieren, in größere Kliniken zu gehen, die ein größeres Leistungsspektrum hätten. Die Auslastung der Geriatrie lag dadurch in den letzen Jahren bei maximal 40 Prozent.

„Wir sehen für die Abteilung keine Perspektiven. Hinzu kommt, dass die Helios-Klinik in Northeim eine geriatrische Abteilung eröffnet. Dadurch fallen bei uns weitere Patienten weg“, erläutert Richter die Hintergründe der Schließung weiter. Der Patientenverlust durch die neue Abteilung in Northeim würde ungefähr 50 Prozent betragen. Deshalb wurde entschieden, den Handlungsschwerpunkt Geriatrie aufzugeben. Die Abteilung wird ab 1. Mai nicht mehr betrieben werden. „Wir werden versuchen, allen Mitarbeitern eine Stelle in umliegenden Kliniken zu ermöglichen“, so Richter.

Anschließend erklärte der Geschäftsführer, wie es für die Helios-Klinik weitergehen wird: „In den letzten fünf Monaten waren wir ausschließlich für Covid-19-Erkrankte verantwortlich, die nicht intensivpflichtig waren. Unser Status als Corona-Klinik hat sich bewährt in den Hochzeiten.“ In den letzten Wochen würde die Klinik in dieser Hinsicht zurückgehende Belegungszahlen verzeichnen. Zuletzt waren zehn Patienten in Behandlung. „Deswegen haben wir entschieden, den Regelbetrieb ab Donnerstag, 1. April, wieder aufzunehmen“, verkündete Richter. Bevor dies passiert, werde die Klinik komplett gereinigt werden und alle Mitarbeiter werden getestet. Die Helios wäre danach eine corona-freie Klinik.

Im Anschluss konnten die Ratsmitglieder Fragen an Richter stellen. Ratsmitglied Timo Dröge (CDU) äußerte sich zuerst zu diesem „prekären Thema“. Seiner Meinung nach, werden zu viele Abteilungen geschlossen, da auch die Vorgänger von Richter dies schon taten. „Wenn man ständig nur auslagert, kann auch kein Umsatz gemacht werden. Es entsteht der Eindruck, dass die Ergebnisse schlechtgerechnet werden, obwohl sie nicht schlecht sind“, fasst Dröge seine Einschätzung zusammen.

Weiter fragte er den Klinikleiter, ob bereits Kündigungen ausgesprochen wurden und ob „es Angestellte aus anderen Ländern gibt, die dafür sorgen, dass das Ergebnis betriebswirtschaftlich günstiger wird.“ Richter konnte darauf erklären, dass es noch nicht zu Kündigungen gekommen ist. Bis Ende April könnten sich die Angestellten an die Leitung wenden, um Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten in der Umgebung zu finden. Auf die Frage nach ausländischen Arbeitskräften antwortet Richter: „Ich weiß nicht, auf welchen Umstand Sie anspielen. Wir zahlen tarifgebundene Löhne. Es spielt also keine Rolle, woher unsere Angestellten kommen.“ Durch eine spätere Anfrage von Ratsmitglied Hendrik Geske (CDU) ergänzte Richter, dass insgesamt 30 Stellen von der Schließung betroffen seien.

Auf Nachfrage von Dröge erklärte Richter zudem, warum die Klinik keinen Anspruch auf Freihaltepauschalen hat. Dröge hat im Voraus ausgerechnet, dass der Klinik theoretisch sechs Millionen Euro zustehen würden. „Wir haben keinen Anspruch auf diese Pauschale, da die Inzidenz im Landkreis nicht hoch genug war. Außerdem war die Auslastung der Intensivstation nicht so hoch, wie es die Anforderungen vorgaben“, erläuterte Richter.

Ratsmitglied Heinrich Hohls (Die Grünen) erkundigte sich genauer nach den fallenden Belegungszahlen, und ob diese nicht abzusehen waren: „War es nicht der Plan, dass Bad Gandersheim die geriatrischen Fälle aus dem Umkreis aufnimmt? Damit wäre die Verringerung doch gewollt, wenn andere Kliniken jetzt eigene Abteilungen eröffnen.“ Diese Anfrage konnte Richter bestätigen. Jedoch hätten sich die Rahmenbedingungen für kleinere Kliniken verschlechtert und es kommen immer weniger Patienten aus anderen Kliniken. Größere Kliniken beziehungsweise andere geriatrische Abteilungen hätten viel mehr Therapiemöglichkeiten. Diese Voraussetzungen gebe es in Bad Gandersheim nicht.

„Die Geriatrie war als Standbein der Helios-Klinik gedacht. Soll jetzt ein neues etabliert werden?“, fragte Ratsmitglied Niklas Kielhorn (SPD). „Derzeit werden Zukunftsmodelle für die Klinik erarbeitet in Absprache mit lokalen Koorperationspartnern“, sagte Richter. Konkrete Aussichten könne er aber nocht nicht geben. Ratsvorsitzender Jürgen Steinhoff (SPD) bat Richter daraufhin, den Rat zu informieren, sobald es konkretere Pläne gibt.hei

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