Ratzfatz: „Inside“ ‘s out – Schlüssel wieder bei der Stadt

Hallenbad-Bistro-Pächter haben am Dienstag endgültig das Haus verlassen / Nächste Woche Fläche wieder offen?

Seit Mittwoch endlich wieder zugänglich: Die Gastrofläche im Hallenbad kann wieder von Gästen zum Verweilen, Zuschauen und Kaffeetrinken genutzt werden.

Bad Gandersheim. Das bislang unerfreulichste Kapitel, das die Hallenbad-Gastronomie wohl je erlebt hat, hat am Dienstag nach Ostern endlich das von vielen lang geforderte und erwartete Ende gefunden: Die erfolglosen Pächter, die sich nach zahlreichen Querelen noch einen vielfach kritisierten Vergleich vor dem Braunschweiger Landgericht erstritten hatten und mit 25.000 Euro abgefunden werden mussten, haben nach einer dreiwöchigen Ausräumphase nach Annahme des Vergleiches am Dienstag der Stadt die Schlüssel zurückgegeben. Das Kapitel „Bistro Inside“ ist damit beendet.

Womit in der Betriebsgenossenschaft bei zahlreichen Ehrenamtlichen im Bad sowie einer riesigen Zahl an Nutzern eine enorme Last vom Herzen gefallen sein dürfte: Die letzten zwei Jahre sind den meisten nur als endlose Quälerei und miserable Zeit in Erinnerung. Der Schaden, den die Pächter durch ihr Handeln dabei für das Gemeinwohl und in der Genossenschaft verursacht haben, ist keineswegs nur an der Vergleichssumme zu messen, sondern deutlich höher anzusetzen.

Die Kritik an dem Vergleich sahen auch führende Mitglieder der Betriebsgenossenschaft als durchaus nachvollziehbar an. Allerdings, so wurde ebenso deutlich eingewandt, hätte beim Vergleichsschluss abgewogen werden müssen, ob Stadt und Betriebsgenossenschaft das Risiko einer nochmals deutlichen Verlängerung des untragbaren Zustandes hätten riskieren wollen. Die Gefahr hätte im Falle einer Ablehnung eines Vergleiches ganz klar bestanden, weil sich das anschließende Verfahren mit Beweisaufnahmeterminen bis zu einem Urteil durchaus noch bis nach Ende dieses Jahres hätte hinziehen können, wie der leitende Richter in Braunschweig vorhergesagt hatte.

Insbesondere vor dem Gesichtspunkt, dass die Genossenschaft in einem schwierigen Jahr wie dem laufenden – bekanntlich soll in diesem Jahr im Freibad saniert werden, weshalb es keine Außensaison geben kann – auf einen funktionierenden Kernkörper rund um das Hallenbad zurückgreifen können muss. Und das alles wäre mit einer blockierten Bistrofläche um ein Erhebliches schwieriger gewesen.

Wie es jetzt weitergeht, steht zur Zeit noch nicht fest. Die Stadt hat am Dienstag zunächst nur die Rückgabe der Räumlichkeiten vollzogen und die Schlüssel zurückerhalten. Aus dem Kreise der Betriebsgenossenschaft ist bekannt, dass Ideen für die künftige Nutzung der Gastronomie schon seit längerem in der Schublade liegen. Sie müssen aber zunächst mit der Stadt verhandelt werden.

Die Eltern von Schwimmkurskindern (wie auch alle anderen Gäste) können auf jeden Fall seit Mittwoch endlich wieder direkt an die Fensterfront. Dazu hat das Bad die Möblierung aus dem Flur in die Bistrofläche stellen, eine Basisversorgung an kleinen Snacks, Getränken und Kaffee ist ja auch so schon durch die genossenschaftseigenen Automaten gesichert.

Und danach? Ob es einen neuen privaten Pächter je wieder geben wird, ist fraglich. Daran hat nach der zurückliegenden Erfahrung mindestens die Betriebsgenossenschaft kein Interesse. Eine Rückkehr des Fördervereins als Betreiber wird von diesem kategorisch ausgeschlossen. Am wahrscheinlichsten ist damit eine sogenannte „3D-Gastronomie“: Heißt Selbstbedienung gemischt mit abgewogenen Serviceeinheiten. Wie, wird Ergebnis der jetzt folgenden Gespräche sein.rah