Autorin Annegret Held erhält „Roswitha-Preis 2022“

Seit 1973 verliehener deutscher Frauen-Literaturpreis wird im Herbst 2022 vergeben

Erhält den „Roswitha-Preis 2022“: Schriftstellerin Annegret Held.

Bad Gandersheim. Der mit 5.500 Euro dotierte „Roswitha-Preis“, Literaturpreis der Stadt Bad Gandersheim, wird für das laufende Kalenderjahr 2022 an die in Kaiserslautern lebende Schriftstellerin Annegret Held vergeben. Die einstimmige Entscheidung hat die unabhängige Jury im Rahmen einer Sitzung in Bad Gandersheim getroffen. Bürgermeisterin Franziska Schwarz hat die 47. Roswitha-Preisträgerin bereits fernmündlich über die Jury-Entscheidung informiert und beglückwünscht.

Annegret Held absolvierte nach dem Abitur ein Praktikum in einem Krankenhaus und leistete ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Einrichtung der Lebenshilfe. Ab 1982 machte sie eine Ausbildung zur Polizistin und arbeitete anschließend drei Jahre lang in Darmstadt und Frankfurt am Main als Polizeihauptwachtmeisterin im Streifendienst. Ab 1987 studierte sie Ethnologie und Kunstgeschichte. Danach übte sie verschiedene Tätigkeiten aus, unter anderem als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei und Hilfskraft im Pflegebereich sowie als Luftsicherheitsassistentin im Bereich der Fluggastkontrolle. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in einem Dorf bei Kaiserslautern.

Annegret Held ist eine Autorin, die sowohl städtische als auch ländlich-provinzielle Gegenwartsrealität schildert. Ihr Buch „Meine Nachtgestalten“ bildet die Vorlage für den Film „Die Polizistin“ von Andreas Dresen und Laila Stieler, für den die beiden zusammen mit den Darstellern Gabriela Maria Schmeide und Axel Prahl 2001 mit dem Adolf-Grimme-Preis mit Gold ausgezeichnet wurden. Ihr Roman  „Das Zimmermädchen“ wurde für das ZDF als Fernsehspiel verfilmt. Annegret Held ist Mitglied der Schriftsteller-Vereinigung „PEN-Zentrum Deutschland“.

In der Begründung der Jury heißt es: „Annegret Held kennt, worüber sie schreibt. Sie stammt aus Pottum, einem kleinen Ort, den sie in ihren Romanen Scholmerbach nennt, ein Kaff, das für sie zum Zentrum der Welt geworden ist. Der Welt, die sie liebt, in die sie immer wieder zurückgekehrt ist, in ihren Büchern, in ihrem Leben. Sie kennt die Menschen, die dort, über lange Zeit, in bitterer Armut lebten, deren Geschichte. Sie ist zur Chronistin dieses Landstrichs geworden. In den Romanen „Apollonia“ (2012), dem grandiosen Epos „Armut ist ein brennend Hemd“ (2015) und der „Räuberballade“ (2020) erzählt sie diese Geschichte des Westerwalds und seiner Menschen, nie von oben herab, sondern immer von innen heraus.“

Der traditionsreiche Literaturpreis für Schriftstellerinnen wird im Hebst 2022 öffentlich in Bad Gandersheim an die Autorin vergeben. Der Termin wird zu gegebener Zeit mitgeteilt. Der Preis erinnert an die erste deutsche Schriftstellerin, die Kanonisse Roswitha von Gandersheim, die im 10. Jahrhundert im Stift Gandersheim Legenden, Dramen und historische Gedichte schrieb. Der namhafte „Roswitha-Preis“ ist der älteste Literaturpreis Deutschlands, der alljährlich an Frauen vergeben wird.

Die Verleihung wird durch die Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland, die Volksbank e.G. in Bad Gandersheim, die Paracelsus-Kliniken Bad Gandersheim sowie den Energienetz-Betreiber Avacon Netz GmbH gefördert.sbg