Roswitha-Literaturpreisträgerin 2021 steht fest: Emine Sevgi Özdamar

Bad Gandersheim. Der mit 5500 Euro dotierte „Roswitha-Preis“, Literaturpreis der Stadt Bad Gandersheim, wird für das Jahr 2021 an die in Berlin lebende türkisch-deutsche Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin Emine Sevgi Özdamar vergeben. Die einstimmige Entscheidung hat die unabhängige Jury im Rahmen einer digitalen Sitzung getroffen. Das teilt jetzt Bürgermeisterin Franziska Schwarz mit, die die Preisträgerin bereits fernmündlich informierte und beglückwünschte.

Emine Sevgi Özdamar ist in der Türkei aufgewachsen. Von 1967 bis 1970 besuchte sie die Schauspielschule in İstanbul und übernahm anschließend erste professionelle Theaterrollen in der Türkei. Seit 1971 lebt sie in Deutschland, erste Theaterstation war 1976 für eine Regieassistenz an der Volksbühne in Ost-Berlin.

Von 1979 bis 1984 hatte sie ein Festengagement als Schauspielerin und Regieassistentin am Schauspielhaus Bochum unter der Leitung von Claus Peymann. mine Sevgi Özdamar trat als Schauspielerin auch in Filmen auf, unter anderem 1992 in dem mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten „Happy Birthday, Türke!“, der Literaturverfilmung des gleichnamigen Kriminalromans von Jakob Arjouni durch Doris Dörrie. Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin schrieb Özdamar auch Theaterstücke, Romane und Erzählungen. Ihr jüngster in 2021 erschienener Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ war für die Entscheidung der „Roswitha-Preis-Jury“ maßgeblich.

In der Begründung heißt es: „Es ist einer von vier großen Romanen, deren Weltwahrnehmung geprägt ist von vielfältigen Theatererfahrungen und den existenziellen Risiken, denen sich die Autorin ausgesetzt hat – mit ihrer ganzen Leidenschaft, ihrer enormen Energie, ihrer Fantasie, ihrem Witz, ihrer Menschenkenntnis und auch der daher rührenden Melancholie. Für all dies findet sie in ihren Romanen, Erzählungen und Theaterstücken eine eigene, unverwechselbare Sprache.

Emine Sevgi Özdamar ist eine große Schriftstellerin, die uns vor Augen führt, was uns Menschen möglich ist und was wir verlieren, wenn wir vergessen.“ er traditionsreiche Literaturpreis für Schriftstellerinnen wird coronabedingt erst im Frühjahr öffentlich an die Autorin vergeben. Der Termin wird zu gegebener Zeit mitgeteilt. Der Preis erinnert an die erste deutsche Schriftstellerin, die Kanonisse Roswitha von Gandersheim, die im 10. Jahrhundert im Stift Gandersheim Legenden, Dramen und historische Gedichte schrieb.

Der namhafte „Roswitha-Preis“ ist der älteste Literaturpreis Deutschlands, der alljährlich an Frauen vergeben wird. Die Verleihung wird durch die Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland, die Volksbank e.G. in Bad Gandersheim, die Paracelsus-Kliniken Bad Gandersheim sowie den Energienetz-Betreiber Avacon Netz GmbH gefördert.sbg