Rund um die Landesgartenschau: Was sonst noch passiert und viele Fragen

LaGa-Geschäftsführung und Planer können auf Vieles schlüssige Antworten geben

Landesgartenschau-Geschäftsführer Thomas Hellingrath, im Hintergrund Jürgen Schnute.

Bad Gandersheim. In der Bürgerversammlung am Mittwochabend zum Thema Landesgartenschau ging es nicht nur um die unmittelbaren Planungen zum Landesgartenschaugelände (wir berichteten darüber ausführlich in der gestrigen Ausgabe), sondern auch an anderen Stellen in der Stadt geschehenen Dinge, die zwar im Zusammenhang mit der LaGa 2022 stehen, aber nicht aus deren Mitteln zum Beispiel bezahlt werden.

So berichtete für die Stadt Bad Gandersheim Jürgen Schnute, was hier passieren wird. Die Entschlammung des Osterbergsee, die mit dem Ablassen des Sees bereits begonnen hat, gehört dazu. Aber auch ein Projekt, das schon lange in der Schublade schlummerte und nun die reale Chance zur Umsetzung bekommt: zusätzliche Auf- und Abfahrtsrampen an der B 64 im Osten der Stadt.

Die Pläne dafür gibt es schon lange, sie waren aber nicht finanzierbar. Für die LaGa machen die Rampen aber ganz besonders Sinn, weil damit der Verkehr unmittelbar zum geplanten Hauptparkplatz am Dehneweg geleitet werden kann. Die Grundstücksverhandlungen sind im Gange, die Finanzierung erhält über Zuschüsse eine bereits beantragte Förderung.

Der Hochwasserschutz bekommt einen neuen Schwerpunkt, nachdem er in der LaGa direkt nicht so stark Berücksichtigung finden kann, wie dies ursprünglich mal Absicht war. Plan ist nunmehr, ein mehrere Hektar großes Wiesenarreal nördlich Brunhausens als Rückstaufläche für den Hochwasserfall zu nutzen.

Und das vierte Projekt ist die Sanierung des Freibades. Für die Stadt allein wäre das Projekt zu gewaltig, im Zusammenwirken mit der Landesgartenschau wird es umsetzbar. Unter dem Zugeständnis, dass der Zugang zum dann neugestalteten Freibadgelände im LaGa-Jahr nur über das Gartenschaugelände und dessen Eintrittskarte gewährt werden soll.

Das traf in der Diskussion auf Kritik. LaGa-Geschäftsführer Thomas Hellingrath verteidigte im Fragenblock die Entscheidung, das Freibad dem LaGa-Gelände zuzuschlagen damit, dass die Sanierung ja schließlich auch nur über die LaGa-Mittel darstellbar sei. Er könne aber nicht verstehen, wenn das dann als großes Problem dargestellt werde: „Wir bieten allen Menschen – vorab zudem vergünstigt – eine Jahreskarte für die LaGa an. Mit der kommt man dann auch ins neue Freibad, und das zu einem Preis, der weit unter den 195 Euro liegen wird, die ein Erwachsener für eine Viermonatskarte allein für das Freibad hinlegen müsste. Wer das Angebot ausschlägt, dem ist nicht zu helfen“, fand Hellingrath deutliche Worte.

Zahlreiche weitere Fragen wurden aus der Zuhörerschaft gestellt. Zum Beispiel warum Brunshausen nicht ins LaGa-Gebiet mit einbezogen ist. Eine Anbindung des Klosterhügels sei auf jeden Fall Absicht, lautete die Antwort unter Hinweis auf die geplante Verbesserung der Übergangssituation an der Landesstraße. Auch der Campingplatz soll natürlich direkt mit der LaGa zusammenarbeiten und werde sicher von dieser profitieren.

Ein größeres Thema mit mehreren Fragen war die Fahrradfreundlichkeit. Die stehe bei der LaGa hoch im Kurs, hieß es. Zwar darf man natürlich nicht mit Rad ins Gelände – das würde schnell zu Chaos und Gefahren führen, aber anreisen, Service für das Aufladen von E-Bikes, Radunterbringungen und Vieles mehr seien Themen, mit denen sich die Durchführungsgesellschaft beschäftige.

Kritik fand, dass es nach den vorgestellten Planungen nur einen größeren Spielbereich für Kinder gebe, und dies gleich nahe des Haupteingangs. Dem Eindruck widersprach allerdings Planer Christoph Schonhoff unter dem Hinweis, es gebe an vielen Stellen Interessantes für Kinder und Familien zu entdecken. So mit dem im Freibadgelände geplanten großen Wasserspielbereich oder der Zugfähre über den ersten Osterbergsee. Auch so würden immer wieder auch Spielattraktionen für Kinder ins Gelände integriert.

Eine ähnliche Kritik gab es zum Standort des Gastronomiezeltes, das gleich nahe der Eingangslage am Dehneweg aufgestellt werden soll. Zuhörer befürworteten eine dezentralere Lage. Hellingrath verteidigte die Standortplanung aber unter Hinweis darauf, dass im LaGa-Jahr mit einem weiteren starken Gastrostandort an den Seeterrassen zu rechnen sei. Zudem gebe es weitere kleinere dezentrale Gastroangebote im gesamten Gelände, so dass insgesamt eine durchgängig gute Bestückung sichergestellt sei. Und zu guter Letzt wolle man die Menschen ja auch noch in innerstädtische Betriebe locken.

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung im Vorfeld hatten die Themen Poesie und Kunst in der LaGa eine wichtige Rolle gespielt. Wo man diese Platz fänden, war die Frage, die Antwort lautete, unter anderem in den zahlreichen Veranstaltungen, die zum Programm der LaGa gehören werden. Aber auch Exponate können durchaus noch in den Gestaltungsplan aufgenommen werden.

Eingebunden werden soll ebenso der gleich neben dem LaGa-Gelände südlich des zweiten Osterbergsees liegende Schulwald in die Gartenschau.
Aufgefallen war aber auch, dass der Bereich des Kurhauses und des Kurhausteiches in den Planungen ausgespart worden war. Dazu, so Hellingrath, gebe es zurzeit auch keine konkreten Ansätze, da man sich immer noch um Kontakt zum privaten Eigentümer bemühe und erst danach absehen könne, welche Perspektiven sich vielleicht auftäten.

Weitere Fragen und Antworten: Wie hoch sind die Kosten für die Stadtkasse? Die genaue Höhe sei derzeit noch nicht bezifferbar, im Gesamtrahmen blieben die Kosten aber aufgrund des hohen Landeszuschusses von sechs Millionen Euro „überschaubar“.

Wie hoch werden die Eintritte sein? Ihre genaue Festsetzung ist noch nicht erfolgt, Hinweise geben aber die Eintrittspreise gerade gelaufener oder direkt bevorstehender Landesgartenschauen, denen die in Bad Gandersheim ähnlich sein würden.

Wird Zusatzeintritt für Veranstaltungen genommen? Im Normalfall nicht, das alles ist im Tages- oder Dauerkarteneintritt enthalten, es könne aber vereinzelte Höhepunkte geben, die extra abgerechnet würden.

Kann man pro Ticket nur einmal rein und raus? Nein, mit jedem Tagesticket kann man an dem Tag beliebig oft das Gelände betreten oder verlassen, mit Dauerkarten ohnehin.

Gibt es wegen der LaGa Straßensperrungen? Nur, soweit dies durch Baumaßnahmen erforderlich ist. Für die Durchführung sind keine Sperrungen geplant.
Werden Vereine und Dörfer auf der LaGa berücksichtigt? Ja, vermutlich mit dafür gedachten besonderen Pavillons. Zudem sollen regionale Produkte auf dem LaGa-Gelände dargeboten werden.

Wann gibt es ein erstes Fest? Ein Termin dafür steht noch nicht fest, es sind aber Feste ins Auge gefasst.rah