Schwerlastverkehr: Polit-Talk der SPD zum Thema war gut besucht

Landwirte und Innenstadt-Straßenanlieger brachten ihre Anliegen vor und diskutierten Lösungswege

SPD-Vorsitzende Anja Görlach, Landwirte und Einwohner: Gut besuchter Polit-Talk am Sonnabend bei der SPD zum Thema Schwerlastverkehr-Sperrungen in der Innenstadt.

Bad Gandersheim. Am vergangenen Sonnabend hatte der SPD-Ortsverein Bad Gandersheim wieder zum Polit-Talk eingeladen. Anja Görlach, Ortsvereinsvorsitzende, konnte in der vollbesetzten Geschäftsstelle viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Thema „Schwerlastverkehr in der Innenstadt“ begrüßen. Erfreulich ist, dass neben Anliegern aus den Straßen der Innenstadt auch zahlreiche Landwirte gekommen waren.

In ihrer Begrüßung stellte Anja Görlach fest, dass die Ratsmitglieder die Aufgabe haben, verschiedene Interessen miteinander in Einklang zu bringen. Das Ziel des Polit-Talks sei aber auch, dass die Menschen untereinander ins Gespräch kommen. Der ursprüngliche Antrag der SPD- Fraktion im Stadtrat, die Moritzstraße für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen zu sperren, resultierte aus Gesprächen mit Anwohnern der Moritzstraße und dem besonderen Status als Spielstraße. Die Verwaltung hatte in Ergänzung des Antrags dem Rat vorgeschlagen, die gesamte Innenstadt zu der Problematik des Schwerlastverkehrs zu betrachten und diese fast vollständig für betroffene Fahrzeuge zu sperren.

Im Stadtentwicklungsausschuss hatte es danach eine deutliche Stellungnahme von betroffenen Landwirten gegeben, die sich gegen eine vollständige Sperrung der Innenstadt ausgesprochen haben.

Teilweise emotional trugen beide Seiten am Sonnabend noch einmal ihre Argumente vor. Die Anlieger berichteten von Schäden an der Bausubstanz ihrer Gebäude. Laut Aussage einiger Landwirte sei es jedoch unmöglich, dass diese Schäden durch ihre Fahrzeuge verursacht würden, da moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge keine Erschütterungen mehr hervorrufen. Auch wurde infrage gestellt, ob überhaupt so viel Schwerlastverkehr durch die Stadt fährt.

Eine Sperrung der Moritzstraße wurde dabei nicht als Problem gesehen, die der ganzen Innenstadt hingegen schon. Um die Belastung durch den Schwerlastverkehr zu spezifizieren, wurde eine Verkehrszählung angeregt. Die Landwirte baten auch darum, bei Fehlverhalten die Nummernschilder des Landwirtschaftlichen Verkehrs aufzuschreiben.

Ein weiterer Diskussionspunkt war dann auch das generelle Fehlverhalten aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, die viel zu schnell durch die Innenstadt fahren. Hier wünschen sich alle Anwesenden eine intensivere Kontrolle des fahrenden Verkehrs in der Innenstadt. Hier wird die Verantwortung von den Behörden auf die Betroffenen abgewälzt, da die Behörden zu wenig Personal haben.

Einig war man sich in der Runde, dass eine Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf andere innerstädtische Straßen keine gute Lösung darstellt. Verabredet wurde außerdem, dass alle gemeinsam das Thema angehen und nicht gegeneinander arbeiten wollen. Langsamer fahren und sich gegenseitig an die Regeln erinnern ist ein erster Anfang.

„Es gibt eine Vielzahl an Anregungen, die wir mitnehmen und vorbereiten werden. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass wir gemeinsam im Gespräch bleiben müssen“, so das Fazit von Anja Görlach. In der öffentlichen Diskussion im Vorfeld wurde teilweise der Eindruck erweckt, dass verschiedene Gruppen gegeneinander aufgehetzt werden sollen. Diesem Eindruck tritt die SPD entschieden entgegen.

In ihrem Schlusswort wies die SPD-Vorsitzende noch einmal auf den Beschluss aus dem Stadtentwicklungsausschuss hin. Der sieht vor, dass insbesondere das Landvolk gemeinsam mit der Verwaltung zum Jahresende in einem „runden Tisch“ zusammenkommt, um über mögliche Lösungen zu sprechen. Sie wünsche sich dort eine sachliche und faire Auseinandersetzung aller Beteiligten mit dem Thema und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass für alle Beteiligten eine gute Lösung gefunden werden kann.red