Seboldshausen: Verkehrslärm und Hochwasser

Hohe Belastung auf der B64 führt zu Schäden und ständiger Lärmbelastung / Viele kleine Missstände abzustellen

Ernst-August Schleder wartete auf die Gruppe, um der Bürgermeisterin Schäden an seinem Haus zu zeigen, die auf die starken Erschütterungen durch den (Schwerlast-)Verkehr herrühren sollen.

Seboldshausen. Fast so „intim“, wie der Rundgang in Ellierode gestaltete sich am vergangenen Donnerstag der Dorfrundgang „Gespräche über den Gartenzaun“ der Bürgermeisterin in Seboldshausen. Mit Ortsvorsteherin Cornelia Terschüren, Einwohner David Artschwager und Thomas Hellingrath von der Landesgartenschau machte sich nur ein ganz kleines Grüppchen auf den am Ende zweieinhalbstündigen Rundweg durchs Dorf.

Auffallend schon beim Start an der Kirche: Ein Anwohner hatte Schilder aufgehängt, die am ehemaligen Dorfgemeinschaftshaus und anderen Stellen im Dorf auf Bemerkenswertes oder Missstände hinwiesen. Vieles berechtigt, anders eher unverständlich. Ein Gespräch darüber war leider direkt nicht möglich, der Plakateersteller war nicht persönlich zugegen.

Das einstige Dorfgemeinschaftshaus ist inzwischen in Privatbesitz und bewohnt. Das Fehlen eines DGH sei schon anzumerken, so die Ortsvorsteherin. Und auch, dass gerade im Bereich der Kirche zu schnell gefahren werde, woraus der Wunsch nach Tempo 30 resultierte.
Nach einem Blick in die Kirche, die wegen Corona zur Zeit nur selten Besuch empfängt, ging es über den Eterna-Reiterhof durch verwinkelte Stellen des Dorfes.

An der Eternastraße wurde auf eine Absenkung hingewiesen, die das komplette Ablaufen des Regenwassers verhindert. Gegenüber gab es einmal eine Bank, jetzt nur noch bemooste Platten. Hier könnte sich die Ortsvorsteherin wieder einen gemütlichen Dorfmittelpunkt vorstellen.

An der B64 wurde zunächste der Weg zum Friedhof eingeschlagen. Um zu diesem zu gelangen, ist die Querung der Straße erforderlich. Das geschieht mit einem Inselübergang und ist – davon konnte sich die Gruppe selbst überzeugen – eine durchaus brenzlige Angelegenheit. Zum einen wegen Sichtbehinderungen, zum anderen wegen der hier gefahrenen Geschwindigkeiten. Die lägen nur nahe des Blitzers bei den vorgeschriebenen 50 km/h, so Terschüren. Ansonsten sichtbar höher.

Der Friedhof gehöre zu den schönsten aller bisher besichtigten Ortsteile, stellte Thomas Hellingrath angesichts eines schönen Altbäumebestandes fest. Dafür ist die winzige Kapelle auch die mit Abstand dunkelste. Trauerfeiern fänden daher oft schon in der Kirche statt, was danach das Problem nach sich zieht, den Weg zum Friedhof anschließen zu müssen. Suboptimal außerdem der Vordereingang. Halbwegs barrierefrei, mindestens der neben der Kapelle.
Zurück über die vielbefahrene Ortsdurchfahrt ging es vorbei am Landhandel. Vor seinem Haus wartete Ernst-August Schleder auf die Gruppe. Auch für ihn ist der enorme Verkehr ein Problem, und zwar ein bauliches. Obwohl erst vor wenigen Jahren saniert, seien jetzt schon wieder erste Risse und Versätze in den Fachwerkausfüllungen sichtbar. Für Schleder Auswirkung durch die Erschütterungen vor allem des Lastwagenverkehrs. Sein Wunsch daher: Lkw dürften den Ort nur mit Tempo 30 durchfahren. Anderswo sei das auf Bundesstraßen schon möglich.

Ein anderes Anliegen betraf die Nachbarschaft. Aus der dringe auch zu Ruhezeiten Lärm an sein Ohr. Ein Gewerbebetrieb zwei Häuser weiter ist die ausgemachte Quelle. Es ist dies im Übrigen derselbe Gewerbebetrieb, dessen Treiben rund um das im Wrescheröder Rottenkamp liegende Baubetriebsbüro den dortigen Anwohnern derzeit das Leben schwer macht (das GK berichtete).

Von der B64 marschierte die Gruppe zum einstigen Sportplatz hinab. Die heute noch in Teilen als Bolzplatz genutzte Fläche liegt unterhalb des Rückhaltebeckens. Spielen kann man dort nur noch auf ein Tor, und aus dem müssen die Kicker den Ball aus den hüfthohen Brennnesseln fischen. Eine Lösung, wie das abgestellt werden kann, soll gesucht werden. Das müsse, machte Bürgermeisterin Schwarz deutlich, aber nicht immer durch den Baubetriebshof zu lösen sein.
Gegenüber der Spielplatz. Auch dessen Pflege könnte besser sein, so die Ortsvorsteherin. Und vielleicht ein weiteres geeignetes Spielgerät wäre schön, sei es von einem der Spielplätze, die bald durch LaGa-Arbeiten im Kurbereich weichen.

Obwohl das Rückhaltebecken bei Sturzregen gute Arbeit leistet und Bad Gandersheim vor größeren Hochwasserproblemen bewahrt, sind die in Seboldshausen selbst nicht gänzlich überwunden. Das betreffe, so die Ortsvorsteherin vor allem die Unterlieger an der Eternastraße. Dort war zu beobachten, dass selbst gebaute Schutzvorrichtungen aus Angst zum Teil dauerhaft montiert bleiben.

Der ohne Zweifel schönste Bereich Seboldshausens ist das Fällerwasser. Die Siedlung, die erst ab den 60er Jahren entstand, hat sich inzwischen erklecklich ausgewachsen. Mitten drin – in einem schon fast parkartig großen Gelände – auch der einzige echte Leerstand. Seit ein paar Jahren sucht das Haus samt großem Grundstück einen neuen Besitzer.

Ansonsten viele Neubauten und am oberen Ende auch mit der großen Obstplantage der Familie Franke der wohl größte Betrieb in Seboldshausen. Flächenmäßig ganz sicher.

Am Eingang zum Fällerwasser wurde die Baumpflanzung vorgenommen. Ein Apfelbaum Sorte „Golden delicious“. Doch er wird vermutlich noch einmal umgesetzt, denn Ralf Franke, der sich gerne bereit erklärte, die fachliche Pflege des Baumes in Obhut zu nehmen, befand den auserwählten Platz als „unglücklich, weil zu schattig“. Schon auf dem Rückweg zur Dorfmitte wurde daher ein Alternativstandort ausgeguckt, nur 100 Meter weiter, aber eben sonniger. Ortsvorsteherin Cornelia Terschüren wird sich um das Umsetzen des Baumes kümmern.

Wichtigster Wunsch aus Seboldshausen wäre, etwas gegen die Verkehrsbelastung zu tun. Konkrete Anregungen waren, von Hachenhausen her Tempo 70 bis in den Ort durchzuziehen und im Ort selbst Maßnahmen zu finden, die ein Wiederbeschleunigen oder zu schnelles Fahren nach beziehungsweise vor dem Blitzer unterbinden. Kreative Ideen sind da gefragt.rah