Sicherheit im Landkreis wächst

Siebter Schlossempfang der FDP-Kreistagsfraktion / Leiter der Polizeiinspektion Northeim informiert

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten, Christian Grascha, sprach zu den Gästen des Empfangs.

Brunshausen. Die Aufklärungsquote ist auf einem ausgesprochen hohen Niveau, die Zahl der Straftaten nimmt kontinuierlich ab. Von diesem positiven Trend berichtete Polizeidirektor und Leiter der Polizeiinspektion Northeim, Walter Rusteberg, am Dienstagabend den Gästen des 7. Liberalen „Schlossempfangs“ der FDP-Kreistagsfraktion Northeim im Rosencafé in Brunshausen.

Er sprach auch über den Aufbau der Inspektion und die verschiedenen Aktivitäten der Polizei, die zu diesem positiven Ergebnis beitragen würden. „Wir sind sehr dezentral aufgestellt“, erklärte Rusteberg und bezeichnete diese Tatsache und die Verwurzelung der Polizei in der Bevölkerung als einen der Erfolgsfaktoren.

Der Polizeidirektor, der nach 43 Jahren im Dienst der Polizei und 28-jähriger Leitung der Polizeiinspektion Northeim – ­­früher Polizeiinspektion Northeim/Osterode – zum Monatsende in den Ruhestand geht, machte deutlich, dass der Dienst bedarfsorientiert verrichtet werde, einen typischen Schichtdienst gebe es nicht mehr. Die Gäste erfuhren unter anderem, dass im Landkreis Northeim ein Pilotprojekt für das Land zur Unfallaufnahme laufe.

Zu den Schwerpunkten der Beamten gehören die Bekämpfung der Eigentumskriminalität, insbesondere des Einbruchsdiebstahls, die Aufarbeitung digitaler Taten und Maßnahmen zum Schutz älterer Menschen vor Kriminalität. Dazu gehören zum Beispiel der Enkeltrick, „falsche Polizeibeamte“, Gewinnversprechen und Schockanrufe. „Leider finden diese Täter jeden Tag ein Opfer, dabei gehen die Täter immer perfider vor“, berichtete Rusteberg.

Teilweise gehe es um die gesamten Ersparnisse älterer Menschen. Im Straßenverkehr resultierten viele Unfälle immer noch aus der Ablenkung durch Handynutzung, so der Gast.

Der demoskopisch belegte Vertrauensverlust in die Politik in Deutschland beunruhige ihn, betonte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Grascha. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten habe noch Vertrauen in die demokratische Stabilität hierzulande. Wenn es kein Vertrauen mehr in politische Akteure gebe, dann gehe möglicherweise auch das Vertrauen in die Demokratie verloren.

Grascha machte deutlich, „dass wir vor riesengroßen Herausforderungen in diesem neuen Jahrzehnt stehen“. Als Stichworte nannte er unter anderem den demografischen Wandel, Herausforderungen der Digitalisierung, der Ausbau der wirtschaftlichen Stärke und das Halten des Wohlstands. Die erste Entscheidung der Großen Koalition im neuen Jahrzehnt sei aber die Einführung der Bonpflicht gewesen. Dies werde nicht den Herausforderungen gerecht, „die wir vor uns haben“. Bei vielen Themen biete die Politik nur Scheinlösungen an.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende sprach in diesem Zusammenhang auch über Klimaschutz. Er finde es großartig, dass junge Menschen dafür auf die Straße gehen und viele in der Gesellschaft für dieses Thema sensibilisiert haben. Die Einführung von Tempo 130 auf Autobahnen oder das Verbieten von Inlandsflügen seien aber keine Lösungen, sondern reine Symbolpolitik. „Da braucht man globale Antworten, da braucht man Antworten, die auch zu unserem System passen“. Abschließend betonte Grascha, dass er sich mehr Respekt im Umgang mit Kommunalpolitikern wünsche.

Ein geordnetes Gemeinwesen lebt davon, dass das Recht geachtet und durchgesetzt wird, hatte der Fraktionsvorsitzende Irnfried Rabe zum Auftakt betont und deutlich gemacht, dass dies „kein Widerspruch zur Liberalität“ sei.art