Brunshausen. Am Sonnabend wartete ungewöhnlicher Besuch auf die Museumsleiterin des Portals zur Geschichte in Brunshausen, Maria Julia Hartgen M.A.: Lukas und Anneke Vos kommen aus dem späten Mittelalter und sind auf dem Weg von Hildesheim nach Nikolausberg (Göttingen), als sie mit ihren Pilgerstäben an das Eingangsportal im Kloster Brunshausen geklopft haben.

Die beiden Wallfahrer sind auf der Suche nach dem alten Gandersheimer Reliquienschatz. Da der Großteil von dem, was sich bis heute erhalten hat, aus konservatorischen Gründen aktuell in den Dauerausstellungen des Portals zur Geschichte nicht zu sehen ist, hat Hartgen den beiden einen Einblick in die Kostbarkeiten geboten, die das Depot des Portals zur Geschichte birgt, und zahlreiche Fragen rund zu dem Thema Reliquien und Reliquienverehrung beantwortet. Im Anschluss hat sie die beiden in die Gandersheimer Stiftskirche begleitet, um ihnen einen Blick auf den kostbaren, ägyptischen Bergkristallflakon mit einer Heilig-Blut-Reliquie zu gewähren.

Hintergrund der Pilgerreise von Mai-Brit Wiechmann M.A. und Philipp Heil M.A. ist ihr Projekt Histo I Faber (www.histofaber.de), mit dem sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, Geschichte einem breiten Publikum lebendig und anschaulich aber historisch fundiert zu vermitteln. Als Lukas und Anneke Vos erwecken sie dabei das Spätmittelalter im norddeutschen Raum wieder zum Leben. In authentischer Pilgerkleidung erproben die beiden auf einer für das Jahr 1401 belegten Wallfahrt das Reisen zu Fuß ohne die Bequemlichkeiten, die eine moderne Trekking-Ausrüstung des 21. Jahrhunderts bietet. Lediglich die Technik, mit der sie regelmäßig das Reisetagebuch auf ihrem Blog (facebook – Histopilgern2020) aktualisieren, haben sie aus der Gegenwart mit auf ihre Zeitreise genommen.

Das Gespräch mit Maria Julia Hartgen sowie weitere Experteninterviews werden demnächst auf ihrer Homepage online sein und neben den schriftlichen Berichten und Fotos interessante Einblicke in ihr Mittelalter-Pilger-Experiment geben.red