St. Georgs Friedhof: Enthüllung der Gedenk- und Erinnerungstafel

Schüler des Roswitha-Gymnasiums haben zwei Jahre an dem Projekt gearbeitet

Die Landrätin und die beteilgten Schülerinnen und Schüler enthüllten die neue Erinnerungstafel.

Bad Gandersheim. Die Schüler des Roswitha-Gymnasium, beteiligte Personen und Interessierte kamen am gestrigen Mittwoch zusammen, um die Geschichts- und Erinnerungstafel auf dem St. Georgs Friedhof zu enthüllen. Die Schüler von Stefan Winzinger, Lehrer für Deutsch und Religion, arbeiteten rund zwei Jahre an diesem Projekt und wurden dabei von dem Volksbund für deutsche Kriegsgräberfürsorge tatkräftig unterstützt.

Zur Eröffnung begrüßte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel die Anwesenden und sprach ihren Dank an die Schülerinnen und Schüler des Roswitha-Gymnasiums aus und an Rainer Bendick vom Volksbund für deutsche Kriegsgräberfürsorge. „Dies ist die erste Erinnerungstafel auf einem Friedhof in Bad Gandersheim. Sie steht an den Gräbern von 13 deutschen Soldaten, die im Lazarett gestorben sind oder von der Front überführt wurden“, beginnt Klinkert-Kittel ihre Rede zum Hintergrund der Gedenktafel. Insgesamt stehen auf dem St. Georgs Friedhof 59 Kreuze, die an die verstorbenen Soldaten erinnern. „Es waren nicht nur Soldaten. Sie waren auch geliebte Ehemänner, Väter und auch Söhne“, betonte die Landrätin.

Anschließend betonte sie die Wichtigkeit davon, dass man Schülern die Möglichkeit zum freien Handeln geben sollte, denn das Ergebnis was daraus entstehen kann, kann man nun auf dem Friedhof betrachten.

Auch Bürgermeisterin Franziska Schwarz war vor Ort, um allen Beteiligten ihren Dank auszusprechen. Sie betonte nochmals, wie schrecklich diese Zeit immer noch ist, auch nach 102 Jahren. Deswegen sprach sie auch die Wichtigkeit für den Erhalt der Demokratie aus, damit sich weiter alle frei einbringen können. „Das ist den Menschen zu verdanken, die sich für die Demokratie eingesetzt haben“, sagt Schwarz.

Walter-Johannes Herrmann, Bezirksvorsitzender Braunschweig des Volksbundes, erklärt den Hintergrund, der hinter dem Volksbund steckt: Er wurde 1919 gegründet, um Kriegstote so zu bestatten, wie es sich gehört und um die Angehörigen aufklären zu können. Es ist wichtig, dass die Leute aufgeklärt werden, was damals geschah, denn einige kennen den Hintergrund des ersten Weltkrieges nicht. 1914 zogen viele deutsche Soldaten los mit Blumen um die Gewehre und schwenkenden Fahnen, denn sie dachten, dass sie bald wieder zu Hause sind. Dem war aber nicht so. Deswegen betont Herrmann: „Der Frieden in der ganzen Welt muss unbedingt erhalten bleiben beziehungsweise hergestellt werden.“ Zum Schluss zitierte er den französischen Philosoph und Schriftsteller Voltaire: „Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun.“

Der Schulleiter Killian Müller, der vom Herzen Geschichtslehrer ist, wie er selber sagt, betont noch einen wichtigen Aspekt für die Schüler: „Das, was die Schüler hier geschaffen haben ist von besonderer Relevanz und sie hatten gleichzeitig Spaß daran.“ Daraufhin enthüllten Schüler des Abijahrgangs 2019 und 2021 die Erinnerungstafel.

Die Schülerinnen und Schüler, die zusammen an diesem Projekt gearbeitet haben, investierten viel Zeit in dieses Projekt. Sie recherchierten viel zu der damaligen Zeit und zu den Ereignissen. Zudem war es ihre Aufgabe, die Texte, Fotos und vieles mehr auszuwählen. Dabei wurden sie immer von Rainer Bendick unterstützt und natürlich von ihrem Lehrer Stefan Winzinger. „Am Anfang war uns die Wichtigkeit dieser Tafel noch nicht ganz bewusst, da das Ziel noch in weiter Ferne lag, aber es ist schön, die Tafel hier nun stehen zu sehen“, sagt ein ehemaliger Schüler aus dem Abiturjahrgang 2019.

Eine weitere ehemalige Schülerin verwies auf die Arbeit im Archiv: „Es war total spannend, die ganze Literatur durchzuarbeiten, aber es war auch schwer, einen Anfang zu finden. Besonders spannend fand ich die Zeitungen von damals. Neben dem Kriegsgeschehen gab es noch weitere Artikel, die nichts mit den Geschehnissen zu tun hatten. Das alltägliche Leben ist damals auch einfach weitergegangen.“ Nachdem der Jahrgang von 2019 die Schule verließ, übergaben sie an den Jahrgang 2021, der die Arbeit an der Tafel weiterführte. Auch die Schüler vergaßen natürlich ihren Lehrer nicht und dankten Stefan Winzinger für seine Unterstützung und dafür, dass er sie immer motiviert hat.hei