Stadion: Stadt will eine Lösung

Bürgermeisterin verweist auf Unterstützung und wartet auf Unterlagen wegen weiterer Hilfen

Sport im Stadion soll es auch weiterhin geben – hier mit den Schulen eine weitere Nutzergruppe in Aktion. Die Stadt hat kein Interesse an einer Schließung der Anlage, bekräftigt die Bürgermeisterin.

Bad Gandersheim. Es liege ganz und gar nicht im Interesse der Stadt Bad Gandersheim, das Kernstadtstadion mit Jahresbeginn womöglich schließen zu müssen: „Das wünscht sich im Rathaus niemand, und wir haben auch in keiner Weise vor, darauf hin zu arbeiten“. Das erklärte in deutlichen Worten am Freitagmorgen Bürgermeisterin Franziska Schwarz. Sie zeigte sich zugleich verwundert, mit welchen Darstellungen und Aussagen der Vorstand der Spielvereinigung Grün-Weiß in die Öffentlichkeit gegangen sei.

In Gesprächen mit der SVG stand und steht das Rathaus schon länger. Die hätten, konnte Schwarz nachweisen, in der Vergangenheit ja auch immer wieder zu konkreter Hilfe geführt. „Leuchtendes“ Beispiel ist allem voran die Erneuerung der Flutlichtanlage am Hartplatz, die auf Kosten der Stadt im vergangenen Jahr durchgeführt worden war. Finanzielle Unterstützung hatte es auch bei Reparaturen an Maschinen zur Rasenpflege gegeben, und wenn es nötig gewesen sei, habe der Bauhof auch mal ohne Berechnung gemäht.

Das sei Ausdruck einer durchaus gewogenen Haltung der Stadt dem Verein gegenüber, der mit dem Überlassungsvertrag die Betreibung der Anlage vor neun Jahren übernommen hatte. Nun ist der Vertrag seitens der SVG Ende September aufgekündigt worden.

Dies, so die Bürgermeisterin, trotz mannigfacher Bemühungen seitens der Stadt, eine Lösung ohne Kündigung zu finden. So habe der Verein in Gesprächen im Frühjahr darauf hingewiesen, dass die aktuelle Vertragsabfassung verhindere, an Zuschüsse über den Kreissportbund zu kommen. Das sei korrekt, die Stadt habe daraufhin den Landessportbund kontaktiert und auf dort bestehende Fördermöglichkeiten verwiesen, die vertragskonform gewesen wären.

Das GK konnte sich davon wie von anderen Hilfsangeboten der Stadt in entsprechenden Schreiben an den Verein überzeugen. Offen blieb – auch für die Bürgermeisterin – warum der Verein diese Fördermöglichkeiten bislang nicht geprüft oder sogar konkret in Anspruch genommen habe.

Rätselhaft sei außerdem, warum der Verein ein Angebot eines Interessenten habe ungenutzt verstreichen lassen, der an den rund 300 Kubikmetern Rotgrandabtrag des Hartplatzes interessiert gewesen wäre. Die Frage einer Deponierung hätte sich dadurch erledigt gehabt.

Zum konkreten Fall der alten und ausfallanfälligen Heizung im Willi-Muhs-Sportheim sagte Schwarz, die Stadt habe sich gar nicht gegen eine Kostenübernahme für eine Sanierung gestellt. Die sei allein an eine Bedingung geknüpft gewesen, wie sie alle anderen Antragsteller in gleicher Lage auch erfüllen müssten, – und, so sie Zuschüsse der Stadt erhalten haben, auch erfüllten.

Der Verein sei vor einiger Zeit bereits gebeten worden, seine finanzielle Lage darzulegen, um die Hilfsbedürftigkeit begründen zu können. Trotz anderslautender Ankündigungen aus den Vorstandsreihen lägen aber bis heute der Stadt keinerlei Unterlagen vor, die das wie gewünscht belegen würden.
„Wir können schon aus Gleichbehandlungsgrundsätzen keine Zuschüsse bewilligen, wenn die Grundlagen dafür nicht erfüllt sind. Hier steht zunächst der Verein in der Pflicht, dem nachzukommen, dann kann ich auch Hilfe zusagen“, machte Schwarz das Prozedere klar.

Sie wies außerdem darauf hin, dass es zwar stimme, die Anlage in der Kernstadt sei mit größeren Lasten verbunden als in manchem Ortsteil, wo es ebenfalls Überlassungen gegeben hat, aber nicht vergessen werde dürfe auch, dass die SVG Nutznießer der Mieteinnahmen aus der Wohnung im Sportheim sei. Es sei der Stadt klar, dass die für den Erhalt des Heimes nicht ausreichen würden, deshalb sei die Stadt ja grundsätzlich auch zu Unterstützung bereit; wenn der Bedarf wie gefordert nachgewiesen werde.

Besonders am Herzen aber lag der Bürgermeisterin, ganz deutlich herauszustellen, es liege ihr in keinem Fall daran, das Stadion außer Betrieb nehmen zu müssen: „Wir sind stolz auf den umfangreichen Sportbetrieb, der dort abgewickelt werden kann und möchten das selbstverständlich auch weiterhin so erhalten. Ich wünsche mir daher eine Lösung im Sinne aller Beteiligten“, sagte Schwarz am Freitagmorgen.

Der schlechteste aller Zustände sei eine Vertragslosigkeit. Dann müsse die Stadt wieder in alle Pflichten eintreten, die jetzt dem Verein überlassen waren, was für alle Seiten nur Probleme nach sich ziehen werde. Eine von der SVG angeführte Verkaufsabsicht dementierte Schwarz: „Dergleichen gibt es nicht.“
Nachdem der Grün-Weiß-Vorstand seine Positionen am Donnerstag besprochen hat, geht es am Montag in die nächste Gesprächsrunde mit der Stadt. Die Bürgermeisterin hoffte dafür auf einen Ton der Verhandlungsbereitschaft, um beiden Seiten die Findung einer Lösung zu eröffnen: „Ich bin sicher, dass es einen Weg gibt, auch 2018 im Rudolf-Cahn-von Seelen-Stadion Sport zu treiben oder als Zuschauer erleben zu können“, zeigte sie sich optimistisch.rah