„Star“ stellt qualifizierte Assistenz vor

Unterstützung für Menschen mit psychischer Belastung / „Star“ nimmt Gemeinwesensarbeit am 1. März auf

Von links: Rabea Lucht, Kristin auf der Brücken, Lisa Schlote.

Bad Gandersheim. Ab Montag, 1. März, beginnt ihre Arbeit, die tatsächliche Öffnung wird voraussichtlich am Donnerstag, 1. April, sein: Die „Star“ – Soziale Teilhabe, Arbeit & Rehabilitation gGmbH hat ihren Sitz von Einbeck nach Bad Gandersheim verlegt und befindet sich nun in der Stiftsfreiheit 14. Ab dem 1. März beginnt die „Star“ mit der Gemeinwesensarbeit und am 1. April wird das Haus offiziell eröffnet.

Vor der Eröffnung stellt die „Star“ ihre Arbeit vor. Zuerst: die qualifizierte Assistenz. Als ein großer Träger sozialer Arbeit in Südniedersachsen haben Rabea Lucht, pädagogischen Leiterin der qualifizierten Assistenz, und ihren Stellvertreterinnen Kristin auf der Brücken und Lisa Schlote sich zur Aufgabe gemacht, den Klienten eine seelische Stütze zu sein. Vor allem nach einer Untersuchung bezüglich psychischer Belastungen:

„Professor Dr. Krüger von der Medizinischen Hochschule Hannover startet derzeit eine erneute Online-Untersuchung zu den psychischen Belastungen durch die Maßnahmen zur Begrenzung der COVID-19-Pandemie“, berichtet Lucht. „In der ersten Studie – zu Beginn der ersten Infektionswelle – konnte er zeigen, dass das Auftreten der Corona-Pandemie und die zu ihrer Eindämmung getroffenen Maßnahmen vermehrt zu Stress, Angst, depressiven Symptomen, Schlafproblemen, Reizbarkeit, Aggression und häuslicher Gewalt geführt haben.“

Das GK hat sich mit Lucht über die aktuellen Themen der „Star“ unterhalten:

GK: „Können Sie uns zunächst erläutern, was die qualifizierte Assistenz ist?“

Lucht: „Die qualifizierte Assistenz ist eine sehr individuelle Form der Unterstützung für Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden und aufgrund dessen manches nicht allein bewältigen können. Unsere Mitarbeitenden besuchen unsere Klientinnen und Klienten in der Regel einmal pro Woche zuhause. Gemeinsam werden zum Beispiel Lösungen für Probleme gesucht, Entlastungsgespräche geführt, Konflikte aufgearbeitet oder auch Gespräche mit Ärzten und Behörden begleitet. Ziel ist immer, mehr Selbstständigkeit zu erlangen und die psychische Verfassung zu stabilisieren. An welchen konkreten Zielen gearbeitet wird, legt der Landkreis Northeim fest.“

GK: „Wie kommen die Menschen zu Ihnen?“

Lucht: „Eigentlich ist es so, dass betroffene Personen einen Antrag beim Landkreis stellen, dort der Hilfebedarf feststellt wird und nach der Bewilligung ein Anbieter wie wir ins Boot geholt wird. Tatsächlich ist es jedoch in der Regel so, dass die Menschen durch Hinweise von anderen Einrichtungen wie dem Sozialpsychiatrischen Dienst zuerst zu uns kommen und gar nicht genau wissen, welche Hilfe sie wie erhalten können. Wir klären dann auf und helfen bei der Antragsstellung. Die Formalien fallen Menschen, die psychisch stark belastet sind, so schwer, dass die Hürde, selbständig alles in Wege zu leiten, für viele zu hoch ist.“

GK: „Was tun Sie, damit diese Begleitung gut funktioniert?“

Lucht: „Das wichtigste sind gute Mitarbeitende, und die haben wir. Unsere Qualitätsstandards geben vor, dass für diese Tätigkeiten nur Heilerziehungspfleger oder Sozialarbeiter beziehungsweise vergleichbare Ausbildungen infrage kommen. Bei unseren Mitarbeitenden passt aber nicht nur der Abschluss sondern auch das Herz und die Haltung. Sie schaffen es, eine gute Vertrauensbasis mit den Klienten herzustellen.“

GK: „Was hat sich mit der Pandemie verändert?“

Lucht: „Zunächst einmal gibt es einige Klienten, die sich eine Zeit lang nicht mehr persönlich treffen wollen. Doch das sind lediglich knapp zehn Prozent. Auch schon im ersten Lockdown haben wir dann alternativ viel telefoniert. Der Wunsch, wieder in Kontakt zu sein, ist jedoch bei den meisten groß. Durch unsere Schutzmaßnahmen und die freiwilligen Schnelltests können wir diesem Wunsch gut nachkommen, ohne besondere Risiken einzugehen.

Wir haben nicht den Eindruck, dass mit der Pandemie neue Ängste dazugekommen sind, sondern vielfach bestehende verstärkt wurden. Menschen, die bisher Schwierigkeiten hatten, ihre Wohnung zu verlassen, trauen sich nun noch weniger. Menschen, die sich vom Staat vergessen oder drangsaliert fühlen, sehen sich in ihrer Weltsicht bestätigt. Was wir allerdings feststellen, ist eine Zunahme von Neuanfragen seit Ende letzten Jahres.“

Wer sich über die Hilfe informieren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenlernen möchte, kann sich gerne an Frau Schlote wenden unter (01590) 44 8 16 86 oder l.schlote@star-ggmbh.de.red/hei