Steinweger Nachbarschaft sponsert Stromkastenbild

Die Vergangenheit der ersten befestigten Straße wird durch die KVV-Aktion nun per Bild wieder lebendig

Der von der Steinweger Nachbarschaft gesponserte Stromkasten mit historischem Bild des Steinweges ist beklebt.

Bad Gandersheim. In Gandersheim gibt es entsprechend der vier großen Einfahrtsstraßen auch vier bedeutende Nachbarschaften. Eine von diesen ist die Steinweger und St.-Georgs-Nachbarschaft. Aufgenommen wurden nur Hausbesitzer. Um in diese Gemeinschaft aufgenommen zu werden, musste man ein „Eintrittsgeld“ bezahlen. Die Höhe der Zahlung konnte variieren. Neubürger zahlten höhere Beträge, als Rechtsnachfolger der Hauseigentümer.

Wollte man in die Gemeinschaft aufgenommen werden, war es üblich, bei der jährlichen Rechnungslegung eine Runde Korn für alle Anwesenden zu spendieren. Mit einen dreimaligen Ruf „St. Georg Heil“ war der neue Nachbar aufgenommen.

Den Vorsitz einer Nachbarschaft bekleidete der sogenannte „Schaffer“. Für die Steinweger Nachbarschaft versieht Michael Jungesblut seit vielen Jahren dieses Amt. Der Rechnungsführer der Nachbarschaft war bis 1862 verpflichtet, seine Jahresberichte dem Magistrat der Stadt zur Genehmigung vorzulegen.

Wohlhabende Ackerbürger sucht man in Gandersheim vergebens, denn das Land rings um die Stadt gehörte dem Stift. Die Erträge aus der Landwirtschaft waren nur von untergeordneter Bedeutung.

Nachbarschaften hatten wichtige Aufgaben. Sie sicherten die allgemeine Ordnung, besetzten zum Teil des Nachts die Stadttore, unterhielten die Brunnen und standen bei der Brandbekämpfung fest zusammen. Mit Auflösung des Stifts im 19. Jahrhundert erhielten die Nachbarschaften einen Teil der Ländereien zum Eigentum.

Die prunkvolle Fahne der Steinweger Nachbarschaft von 1881, die im Museum aufbewahrt wird, ist Ausdruck von Bürgerstolz und Zusammengehörigkeit. Der Name „Steinweg“ weist darauf hin, dass der Steinweg die erste gepflasterte Straße in der Stadt war. Der Steinweg war und ist eine der wichtigsten Lebensadern unserer Stadt. Das Bild mit den alten Fuhrwerken und den vielen kleinen Kindern mit Schürzenkleidern zeugt von der Lebendigkeit zu jener Zeit.

Der Kur- und Verkehrsverein bedankt sich bei der Steinweger und St. Georgs-Nachbarschaft für die Gestaltung dieses Stromkastens. Im Bild sind der stellvertretende Schaffer Uwe Schriever und ein Mitglied der Nachbarschaft Wilhelm Pinne zu sehen.red