Subecksweg: Mehrheitlich nicht zu schnell

Aber auch ein nicht unbedeutender Prozentsatz an Überschreitungen durch Verkehrsdisplay der Stadt dokumentiert

Zu schnell in Tempo 30-Zonen unterwegs? Das Verkehrsdisplay, hier bei einem Einsatz in der Bismarckstraße, war kürzlich zu Messungen im Subecksweg.

Bad Gandersheim. Die Stadt Bad Gandersheim verfügt nach dem Ersatz des abgängigen früheren Verkehrsdisplays seit einiger Zeit wieder über ein solches Messinstrument, dass an verschiedensten Stellen im Stadtgebiet zum Einsatz kommt. In erster Linie, um durch die direkt angezeigte Fahrgeschwindigkeit Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren und mehr Verkehrsdisziplin zu erreichen. Daneben wird mit dem Display zugleich aber auch Datenmaterial durch Geschwindigkeitsmessungen erhoben. Was schon an so manchem Messplatz zu erstaunlichen Ergebnisse führte.

In der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses wurden die Messergebnisse vorgelegt, die in rund einem Monat zwischen dem 18. Mai und 20. Juni im Subecksweg gesammelt worden waren. Der ist bekanntlich auf Tempo 30 beschränkt, Anwohner beklagen aber eine mangelnde Verkehrsdisziplin. Nach ihren Beobachtungen werde oft zu schnell gefahren. Ob das wirklich so sei, sollte mit den Messungen überprüft werden.

Das Verkehrsdisplay ist dabei in der Lage, in beide Richtungen zu messen. So konnten im genannten Zeitraum insgesamt 53.891 Messungen gesammelt werden, rund 1.600 am Tag. Eine gute Datenbasis also.

Die in der Auswertung zur erstaunlichen Tatsache führte, dass die große Mehrheit sich offenbar an die Tempobeschränkung hält. Der 50-Prozentschnitt lag gerade einmal bei 29-Stundenkilometern, der Durchschnitt insgesamt bei 27-Stundenkilometern. Etwas über der Marke der Schnitt von 85 Prozent aller Messungen: 37-Stundenkilometer.

Das sei, so die Bewertung einiger Ausschussmitglieder, an sich doch gar kein so schlechtes Ergebnis. Zwar seien 37 km/h an sich schon zu schnell, aber immer noch einer 30-Zone angemessener als einer unbeschränkten Innenstadtstraße.

Dieser Ansicht wollte sich ein in einer Nebenstraße des Subecksweg wohnendes Ausschussmitglied aber so nicht anschließen. 37 km/h seien nun einmal schon zu schnell, und da es sich um den Schnitt von 85 Prozent der Messungen handele, müsse es ja auch eine nicht ganz kleine Zahl von Verkehrsteilnehmern gegeben haben, die mit noch deutlich größeren Geschwindigkeiten für diesen Durchschnittswert gesorgt hätten.

Und tatsächlich wird bei der Aufschlüsselung deutlich, dass viele Verkehrsteilnehmer Tempo 30 eher als „zwischen 30 und 40“ praktizieren. Es wird gewollt oder unwissentlich immer ein Stückchen über dem Tempolimit gefahren. Von den knapp 54.000 Messungen betraf dies immerhin 20.313; rund 38 Prozent!
Ein Tempo zwischen 40 und 49 km/h – und damit dann schon erheblich zu schnell – erreichten immerhin noch 4.801 Messungen, fast neun Prozent.

407 Messungen lagen über 50 Stundenkilometern, und der Spitzenreiter brachte es auf unrühmliche 81 km/h in einer 30-Zone. Gemessen wurde diese Geschwindigkeit am 5. Juni um 15.04 Uhr, am hellen Tag, nicht etwa zu nachtschlafender Stunde. Nicht dokumentieren kann das Display, was da so schnell fuhr. So kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich vielleicht dabei um ein Einsatzfahrzeug von Polizei oder Rettungsdienst handelte...

Diese Betrachtung, so das kritische Ausschussmitglied, relativiere die überwiegend regelgetreue Fahrweise dann doch ein Stück – und bestätige andererseits auch wieder den Eindruck der Anlieger, dass im Subecksweg zuweilen deutlich zu schnell gefahren werde. Das selbe Ausschussmitglied wies zudem darauf hin, die Ergebnisse der Messungen könnten wegen des gewählten Aufhängungsortes des Displays unter Umständen verfälscht sein. Es habe im Bereich einer Einmündung einer Nebenstraße gehangen.

Da an diesen in der 30-Zone Rechts vor Links gelte, sei zu erwarten, dass mindestens aus einer Richtung deshalb vielleicht an dieser Stelle vorsichtiger gefahren worden sei, als es auf geraden Teilstücken des Subecksweges der Fall sei. Das Ausschussmitglied regte daher an, eine weitere Messung in einem Bereich ohne unmittelbare Einmündung folgen zu lassen, um diese Annahme widerlegen oder bestätigen zu können.

Ob und wann dies geschieht, konnte Jürgen Schnute seitens der Stadt nicht sagen. Inzwischen ist das Display bereits an anderen Stellen im Stadtgebiet im Einsatz gewesen. Bei der Auswahl folge die Stadt weitgehend den Wünschen und Hinweisen von Bürgern, wo Gefahrenstellen dokumentiert werden sollten.rah