„Theater aus der Zwischenzeit“: Gelungene JUDAS-Premiere

Weltbühne Heckenbeck mit Erst-Produktion: JUDAS, ein Theatermonolog von Lot Vekemans

Lothar Germer als Judas: Von Selbstzweifeln...

Heckenbeck. Judas ist als der Verräter schlechthin in die Geschichte eingegangen. Ein Mann, der jahrhundertelang geschmäht und verachtet und dessen Name ein Schimpfwort wurde.

Nun läuft er wieder „herum als Mensch unter den Menschen“. Er hat keine Erklärung dafür, aber es ist eine Tatsache: Er sieht das Publikum und das Publikum sieht ihn auf der Bühne, „so einfach ist das“.

Judas ist nicht gekommen, um das Publikum um Vergebung zu bitten, oder um sich zu rechtfertigen. Er stellt seine Sicht der damaligen Abläufe dar. Mal sachlich, mal sehr emotional. Er bringt dem Publikum nahe, was er damals vorhatte.

Judas hatte einen Plan, er „hatte einen sehr klaren Plan“: Er wollte, dass Jesus die Römer niederschmetterte und als König der Juden in Rom einziehen sollte. Er „wollte nicht, dass er stirbt“, er „wollte ihn wachrütteln“.

Judas stellt dem Publikum unangenehme Fragen: „Angenommen, Sie hätten damals gelebt. Hätten Sie in der einen Woche gerufen Hosianna der Christus ist geboren und in der nächste kreuzigt ihn?“ „Hätten Sie zu Pilatus geschrien: Lass Barabbas frei, kreuzige Jesus?“

Kurz vor Ende des 75-minütigen Stückes fragt Judas dann: „Wenn ich die Geschichte zurückdrehen könnte, würden Sie das wollen oder würden sie sagen: Jemand musste es tun?“

Unter der Regie von Kristin Mössinger-Germer ist ein Stück entstanden, das unter die Haut geht. Lothar Germer verkörpert einen Judas, der ein Mensch mit eigenen Zielen war, der nach Gerechtigkeit strebte und die Unterdrückung seines Volkes beenden wollte. Er entwickelt die Figur Judas sehr filigran und teilweise hochemotional. Germer spielt diesen Mann, der seinen Freund und Meister aufrütteln wollte und dabei einen schweren Fehler gemacht hat, sehr glaubwürdig. Man nimmt ihm diesen Judas in jeder Phase ab.

Das Publikum, bedankte sich mit minutenlangem Applaus. Auch bei der sich anschließenden kleinen Premierenfeier wurde die Produktion von den anwesenden Theatergästen gelobt: „Es war mir eine Freude, dieses Stück zu sehen“, so der Intendant der Gandersheimer Domfestspiele, Achim Lenz, der sich auch im Publikum befunden hatte.red

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