Thomas Groß kennt beide Seiten

Neuer kaufmännischer Geschäftsführer der Domfestspiele kommt von der Schauspiel- und Regieseite

Thomas Groß: Seit 1. April ist er neuer kaufmännischer Geschäftsführer der Domfestspiele.

Bad Gandersheim. Gute vier Wochen ist er nun im Einsatz; ausreichend Zeit für den neuen kaufmännischen Geschäftsführer der Domfestspiele, Thomas Groß, um ein erstes Fazit seiner neuen Tätigkeit zu ziehen – was er in einem längerem Gespräch beim GK tat. „Die Chemie stimmt auf jeden Fall schon mal sehr gut“, sagt Groß über das Verhältnis zum künstlerischen Geschäftsführer, Intendant Achim Lenz. Beide lägen auf einer Welle, so Groß, was der 42-Jährige auch darauf zurückführt, dass er die „andere Seite“ ja selbst gut kennt.

Denn begonnen hat der gebürtige Winnender nach Abi und Zivildienst in einer psychiatrischen Einrichtung seine Karriere zunächst als Student der Regie, wechselte dann ins Schauspielfach und war als Akteur auf der Bühne im gesamten deutschsprachigen Raum tätig. Die letzten zwölf Jahre war Wien sein Lebensmittelpunkt mit Frau und inzwischen drei Kindern.

In der österreichischen Metropole gründete er unter anderem eine eigene Theater-Companie und kam darüber mit dem Theatermanagement in Berührung, dem er dann auch ein weiteres Master-Studium widmete. Seither ist Thomas Groß in diesem Bereich tätig, war auch schon Geschäftsführer von Theaterprojekten und Festspielen.

Groß sieht es als großen Vorteil von der künstlerischen Seite gekommen zu sein: „Das Verständnis für Vieles im Kultur- und Theaterbetrieb ist dadurch eben ein anderes. Und es ist auch nicht schlecht, dass in Bad Gandersheim der künstlerische Leiter auch ein Verständnis für die Zahlenseite hat“, findet Groß. Das sei sicher eine Neuerung in der Zusammenarbeit der beiden Geschäftsführer, weil es eine solche Konstellation vorher noch nie gegeben habe.

In den ersten Wochen war seine Hauptbeschäftigung in Bad Gandersheim erst einmal, viele rechtliche Schritte abzuarbeiten. Das sei inzwischen erledigt, kann er Vollzug melden. Nun gehe es ans Kennenlernen der vielen Akteure beiden und um die Festspiele herum. Inklusive natürlich der für die Finanzierung wichtigen Sponsoren. Auch mit denen habe es bereits das eine oder andere Gespräch gegeben und damit ist Groß auch schon direkt in die Bemühungen gestartet, die finanzielle Basis des rund 1,6 Millionen Euro schweren Kulturbetriebs zu stärken.

„Am liebsten wären mir dabei Zusagen, die sich über zwei bis drei Jahre erstrecken, das macht die Planbarkeit sicherer. Wir sind hier aber auf einem guten Weg“, so sein erster Eindruck. Gleiches gilt auch für die Förderzusagen aus öffentlicher Hand, wo man mit Bund und Land Fortschritte mache.

Die Kennenlernphase geht für den neuen Geschäftsführer aber noch durch die ganze Saison weiter. So hat er sich selbst „Praktika“ verordnet. In der Kartenzentrale kann es auch jetzt schon mal sein, dass man seine Karte dort beim Geschäftsführer am Tresen erwirbt. Er wolle sich dort selbst ein Bild von allen Abläufen machen, so Groß. Während der Spielzeit wird er dies auch abends das eine oder andere Mal beim Einlass tun, wenn er bei der Kartenkontrolle den direkten Kontakt zu den Kunden suchen wird.

Nun freue er sich unbändig darauf, dass endlich die Schauspieler kommen – was ja am Montag nun der Fall war, und das Ensemble 2019 nach und nach kennenzulernen.

Eine Frage mag Thomas Groß im Übrigen überhaupt nicht (und bekam sie beim GK auch nicht gestellt...): Warum er von Wien nach Bad Gandersheim gekommen sei. Wer das frage, erkenne den Wert der Festspiele offensichtlich nicht: „Die Domfestspiele sind in der deutschsprachigen Theaterszene ein fester Begriff und ein hochgeachtetes Event. Bei diesem dabei zu sein und hier arbeiten zu dürfen, ist also eine Ehre und absolut erstrebenswert“, macht Groß klar.rah