Überraschend: David Artschwager kandidiert doch für den Bundestag
Der CDU-Kreisvorsitzende „springt“ von Listenplatz 71 auf 40 / Chancen auf Bundestagseinzug eher gering
Bad Gandersheim. An den Straßen sieht man schon die ersten Wahlplakate. Die vorgezogene Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar, steht sprichwörtlich schon vor der Tür. Für die kandidierenden Parteien bedeutet dies eine vergleichsweise kurze Wahlkampfperiode, die nun aber langsam an Fahrt aufnimmt.
Die CDU Northeim hatte sich bereits am 22. August bei der Aufstellungsversammlung für einen direkten Kandidaten entschieden. Hier erhielt Dr. Constantin Weigel aus Clausthal den Vorzug vor David Artschwager aus Bad Gandersheim. Letzterer ist Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Northeim.
Für den 25-jährigen Jurastudenten ergab sich nun überraschend eine weitere Chance auf den Einzug in den Bundestag: Das Landeslistengremium stellte ihn bei der Tagung des Landeslistengremiums bereits am 23. November auf Listenplatz 40. Dies kam insofern unerwartet, da Artschwager zuvor noch auf Rang 71 angesiedelt gewesen war. Er selbst kann sich diesen Sprung auch nicht im Detail erklären; in die Gespräche des Landeslistengremiums sei er nicht involviert gewesen. Jedoch sei es nach seiner Aussage „nicht ungewöhnlich“, dass Kreisvorsitzende auf Positionen in dieser Höhe aufgestellt würden. Für einen Northeimer Kreisvorsitzenden sei die Positionierung allerdings sehr positiv zu bewerten.
Wahlrechtsreform zum ersten Mal relevant
Reale Chancen auf einen Einzug in den Bundestag rechnet er sich – zumindest für die bevorstehende Wahl – jedoch eher nicht aus. Bei den derzeitigen Prognosen zur Bundestagswahl könne man davon ausgehen, dass etwa 25 Kandidaten aus der Liste in den Bundestag einziehen werden, erklärte Artschwager. Hier klafft also noch eine recht große Lücke bis zu Platz 40.
Bis zum Wahltag können sich natürlich noch starke Veränderungen von den Prognosewerten zu den tatsächlichen Ergebnissen ergeben. Auch eine Änderung im Wahlrecht, die bei der diesjährigen Bundestagswahl zum ersten Mal Anwendung findet, kann das Endergebnis noch einmal in unerwarteter Weise beeinflussen. So richtet sich die Sitzverteilung – vereinfacht gesagt – nun ausschließlich nach dem Anteil der Parteien an den Zweitstimmen. Erhält eine Partei mehr Direktmandate, als ihr laut Zweitstimme zustehen, entfallen die „überschüssigen“ Direktmandate. Dies betrifft dann die Kandidaten, die ihr Mandat nur knapp gewinnen konnten.
Welche Kandidaten tatsächlich in den Bundestag einziehen, bleibt also nach wie vor abzuwarten. Unabhängig davon kann sich Bad Gandersheim freuen, einen jungen Stadtbürger vergleichsweise weit vorne ins Rennen zu schicken. Die politische Zukunft der Stadt scheint auf einem guten Weg zu sein.ahu