Umbau des Domänenhofes: Neues Nachdenken

Zweifel an Notwendigkeiten / Neue Perspektiven für den Schulbusverkehr durch B 64-Rampen?

Bad Gandersheim. In eine Menge Dinge in Bad Gandersheim kommt erhebliche Bewegung. Wobei Vieles auch miteinander in Zusammenhang steht. So, wie der Stadtentwicklungsausschuss am Montag erleben musste, zum Beispiel die Frage des Umbaus des Domänenhofes mit einem Bauvorhaben auf dem alten V-Marktgelände an der Marienstraße. Oder mit dem Schulbusverkehr, und der wiederum mit Auf- und Abfahrrampen an der B 64 im Osten der Stadt. Komplexe Themen und Zusammenhänge, der Reihe nach betrachtet.

Zunächst erlebte der Stadtentwicklungsausschuss eine Themenabsetzung: Der barrierefreie Umbau des Domänenhofes sollte am Montag eigentlich mit der jüngsten Variantenprüfung dem Ausschuss vorgestellt werden. Dazu kam es nicht, die Verwaltung selbst zog das Thema zurück. Im Ausschuss gab es dafür auf Nachfrage nur die knappe Begründung von Jürgen Schnute, es gebe vornehmlich noch Abstimmungsbedarf mit den Planungen der Landesgartenschau; darüber hinaus weitere, an der Stelle nicht näher benannte Gründe.

Zu denen nahm Bürgermeisterin Franziska Schwarz am Dienstagmorgen gegenüber dem GK genauer Stellung. Es habe sich in jüngster Zeit abgezeichnet, dass grundlegende Rahmenbedingungen rund um das Thema Domänenhof noch einmal genauer durchleuchtet und Zusammenhänge durchdacht werden müssten, machte sie die Motivation deutlich, die Vorlage zurückzuziehen.

Da ist auf der einen Seite tatsächlich die Landesgartenschau. Die soll bekanntlich aus dem im Kurbereich liegenden Gelände auch einen Bezug in die Innenstadt herstellen. Es liegt nahe, dass der Domänenhof hier zum Beispiel bei einem Shuttleverkehr vom LGS-Gelände direkt in die Innenstadt eine bedeutsame Rolle spielen wird. Dem muss in enger Abstimmung mit dem LGS-Planungsbüro Rechnung getragen werden, was bislang nicht der Fall war.

Zum Zweiten ist die grundlegende Frage aufgetaucht, ob ein Aus- und Umbau des Platzes in der bislang beabsichtigten Weise überhaupt nötig sei, wenn die Begründung dafür ein ganz schmales Zeitfenster ist, in der Schulbusse auf dem Domänenhof ankommen und Schüler, die auswärtige Schulen besuchen, hier umsteigen müssen. Für den Schulbusverkehr, so Schwarz, gebe es einen gut ausgebauten Busplatz am Dehneweg. Der aber werde aus Gründen der schlechten Erreichbarkeit und daraus resultierender längerer Fahrzeiten derzeit von ankommenden Linien nicht angefahren, um Schüler dort umsteigen lassen zu können.

Das aber wieder sähe vielleicht schon ganz anders aus, wenn Busse im Osten der Stadt an der B 64 die Möglichkeit hätten, von Westen kommend hier ab- und den Busparkplatz unkompliziert anzufahren, ebenso umgekehrt aber auch nach Westen wieder auf die B 64 auffahren könnten. Die dafür nötigen zusätzlichen Ab- und Auffahrten sind bekanntlich lange geplant, konnten bislang aber vor allem mangels Finanzen nicht gebaut werden. Nun sieht es gerade so aus, als ergebe sich für eine kurzfristige Umsetzung eine Perspektive. Konkrete Schritte zu deren Klärung seien im Gange, hatte Jürgen Schnute im Ausschuss berichtet.

Bekäme die Stadt den Schulbusverkehr vom Domänenhof, würde der auch anders ausgebaut werden können. Was wiederum Problemen mit Anliegern entgegenkommen könnte, die gegen die aktuell geplanten Varianten Widerspruch erhoben haben. Konkret möchte zum Beispiel die katholische Kirche nicht, dass vor dem Kirchengebäude zwei Stellplätze für Busse in der Planung stehen. Das beeinträchtige den Anblick zu sehr.

All das möchte die Verwaltung nun zunächst in Ruhe prüfen und von allen Beteiligten betrachten lassen, bevor eine neue Ausbauvariante daraus werden kann, die dann irgendwann wieder in den Ausschuss zurückkommt.

Am Rande berührt wird das Thema außerdem durch die Frage, wo in ein paar Jahren tatsächlich der Bahnhaltepunkt Bad Gandersheim liegen wird. Die Deutsche Bahn denkt über eine Verschiebung in Richtung Bahnbrücke Northeimer Straße nach, die Anbindung für Fußgänger, aber auch Busse müsste dann im Umfeld dargestellt werden.

Zu guter Letzt liegen noch Ideen wie die von den Grünen auf dem Tisch, die eine Verlegung des Busbahnhofes in den Bereich der Bleichewiese vorgeschlagen hatten. Auch ein solches Ansinnen müsste im Zuge der nun zu führenden Überlegungen geprüft werden.

Wie schnell das alles geht und wann mit neue Ausbauvorschlägen für den Domänenhof zu rechnen ist, weiß derzeit niemand. Die Bürgermeisterin weiß um die Eile, will sich aber mit allen Gremien auch genügend Zeit lassen, das Thema wirklich ausgiebig von allen Seiten und in allen Lösungsrichtungen durchdacht zu haben.rah