Umstrukturierungen bei Festspielen

Theaterpädagogin Indra Schiller hat bereits aufgehört / Öffentlichkeitsarbeiterin Melanie Spilker folgt in Kürze

Links: Abschied als Theaterpädagogin: Indra Schiller. Rechts: Domfestspiel-Intendant Achim Lenz.

Bad Gandersheim. Strukturelle Veränderungen haben sich bei den Gandersheimer Domfestspielen ergeben, weitere folgen in Kürze. Sie sind, so bestätigte Intendant Achim Lenz, Ausfluss von Erfahrungen, die man in den vergangenen zwei Jahren gesammelt habe und nun Folgerungen daraus abgeleitet wurden.

Bereits vollzogen ist der Fortgang von Theaterpädagogin Indra Schiller, deren Arbeitsvertrag Ende Oktober ausgelaufen ist. Schiller hatte die Stelle der neu geschaffenen Theaterpädagogik zwei Jahre lang inne und sie in dieser Zeit entscheidend geprägt. Laut Intendant Achim Lenz habe es bei den Domfestspielen noch nie eine so gute Theaterpädagogik gegeben, wie in dieser Zeit.

Im Zuge der Gespräche in den letzten Wochen und Monaten über die Fortentwicklung des Angebotes habe sich aber herausgestellt, dass eine Fortsetzung im bisherigen Umfang nicht als sinnvoll angesehen werde. Theaterpädagogin Indra Schiller sah unter den neuen Umständen eine Fortsetzung der Arbeit nicht als persönliches Ziel an und möchte sich statt dessen lieber neuen Aufgaben zuwenden.

Die beiden von ihr auch außerhalb der Festspielzeit mit viel Engagement geleiteten Gruppen „DOMinos“ als Theaterjugendclub der Domfestspiele und das ExtraEnsemble erwachsener Laienschauspieler sollen trotzdem weiter Bestand haben. Auf Eis gelegt ist allerdings erst einmal – schon mangels Leitung – die Einstudierung neuer Stücke, die beide Ensemble jeweils außerhalb der Festspiele zur Aufführung bringen sollten. Das ExtraEnsemble ist aber bereits als fester Bestandteil der nächsten Sommer-Inszenierung „Der Glöckner von Notre Dame“ vor der Stiftskirche  vorgesehen.

Für die DOMinos soll es auch weitergehen, das auch mit einem neuen Theaterpädagogen oder einer neuen Theaterpädagogin. Die Stelle soll aber nicht ausgeschrieben, sondern durch Kontakte besetzt werden, solche gebe es bereits zu möglichen Aspiranten, sagte Lenz dem GK. Die Stellenbeschreibung wird sich ebenfalls ändern, eine Besetzung als ganzjährige Voll­stelle ist nach den Erfahrungen nicht mehr vorgesehen. Statt dessen wird es wohl eher Projekt- und Schwerpunktarbeit werden. Das Theatervirus-Festival, die Arbeit der DOMinos und die Fortführung der Arbeit in den Schulen auf der Basis der in den letzten beiden Jahren aufgebauten Kontakte sollen aber auch damit weiter fortgeführt werden.

Eine ähnliche strukturelle Veränderung steht bei der Stelle der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zum Ende dieses Monats an. Hier wird Melanie Spilker, die diese Position in den letzten beiden Jahren ausgefüllt hatte, nicht weiter zur Verfügung stehen.

Ähnlich wie bei der Theaterpädagogik habe sich gezeigt, dass die Struktur der Arbeit in diesen Bereichen stärker auf die Aktivitätsschwerpunkte ausgerichtet werden müsse. Das heißt, es wird keine ganzjährig besetzte Stelle mehr geben, sondern eher zeitlich begrenzte Besetzungen vor allem ab Frühjahr bis nach Ende der Festspielzeit. Für den übrigen Zeitrahmen werden  – zusammen mit den neuen Kooperationen – andere flexiblere  Lösungen angestrebt.

Intendant Achim Lenz gestand ein, dass er mit den Entwicklungen nicht unbedingt glücklich sei, die Festspiele aber damit auf die Erfahrungen reagieren müssten. Die Domfestspiele müssten immer im Blick behalten, dass die Hauptkapazitäten dem Kerngeschäft, also dem Theaterbetrieb vor der Stiftskirche dienen müssten. Dem müsse sich gegebenenfalls auch unterordnen, was zwar wünschenswert, aber praktisch kaum umsetzbar sei.

Kurz vor der Umsetzung steht indessen der Umbau der Immobilie an der Neuen Straße, die schon ab 2019 den Domfestspielen als dauerhafte Probenräume zur Verfügung gestellt werden sollen. Zur Zeit liegen die Pläne des Architekten auf dem Tisch und die Ausführung der Arbeiten soll bald begonnen werden. Die Vollendung ist zwar erst für 2020 angesetzt, aber Lenz rechnete damit, dass die Probenräume schon für die Inszenierungen 2019 genutzt werden könnte. Womit eine wichtige Forderung des Intendanten zur zukunftsgerichteten Weiterentwicklung der Festspiele Erfüllung finden wird.rah