Viel Beifall für gelungene Inszenierung

Theatergruppe der Musischen Werkstatt spielt in Gandersheimer Grundschule anspruchsvolles Stück über Vertreibung und Verfolgung

Die Schauspieler setzten das Stück überzeugend in Szene.

Bad Gandersheim. Vertreibung und Verfolgung von Minderheiten gibt es seit ewigen Zeiten, mal im „Dienste“ der Kirche, mal der Politik. Wie sich diese Themen durch die Jahrhunderte und durch die westliche Welt zieht, spiegelt das Stück „Asyyyl!!! Tötet sie nicht..., zerstreut sie in der Fremde“ von Petra Seedorff wider. Die Theatergruppe der Musischen Werkstatt setzte das Werk am Sonntag im Forum der Gandersheimer Grundschule vor rund 40 Zuschauern eindrucksvoll in Szene. Textsicher und mimisch überzeugend meisterte das Ensemble, das aus Schülern verschiedener Schulen besteht, seine Rollen.

Leiterin Ursel Schardinel hatte mehrere Stücke in die engere Wahl gezogen. „In der Gruppe haben wir dann überlegt, welches davon wir nehmen“, erläuterte sie die Herangehensweise. Nachdem bei der Jugendstiftung des Landkreises Northeim ein Antrag auf Fördermittel gestellt und erfolgreich beschieden worden war, konnten nach den Herbstferien die Proben starten.

„Die Darsteller haben sich echt so was von ins Zeug gelegt. Es ist unglaublich. Ich habe manchmal daneben gestanden und nur gestaunt“, würdigte Schardinel vor Beginn der Aufführung das Engagement der Mitspieler. In einer Collage aus verschiedenen Szenen werden Flüchtlinge und Vertriebene der Vergangenheit von Adam und Eva bis heute vorgestellt. Sie verließen ihre Heimat, weil sie ihnen keine Perspektive bot, weil sie verfolgt wurden, ihnen Tod oder Sklaverei drohte, weil Krieg und Elend sie verjagten.

Die Szenen machten deutlich, dass es oftmals vollkommen Unschuldige sind, deren Leben sich durch die Ränkespiele der Mächtigen schlagartig änderte.

Stationen der schauspielerischen Reise waren unter anderem Korinth zur Zeit Jasons, Paris im Jahre 1490, Lyon nach der Aufhebung des Edikts von Nantes, Gettysburg im Sommer 1944 und Deutschland im Jahre 1989. Zweimal wird durch das Einspielen eines Tondokuments an den legendären, in ohrenbetäubendem Jubel endenden Satz des früheren Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher erinnert: „Wir sind heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass ihre Ausreise...“

Kräftiger Beifall belohnte das aus einer Musicalgruppe entstandene Ensemble, zu dem Oskar Löning, Jessika Schajechow, Lisette Löning, Anastasia German, Jessica Salo und Danus Beckel am Klavier gehörten.art