Vier Stunden Suchaktion nach vermeintlichem Gyrocopterabsturz

Beobachtungen mehrerer Zeugen / Fluggerät in Wrescheröder Waldgebiet nicht gefunden

Bis zum Beginn der Dunkelheit waren rund 150 Einsatzkräfte an der Aktion beteiligt. Sie wurde dann ergebnislos abgebrochen.

Bad Gandersheim. Flugbetrieb herrscht an sich bei gutem Wetter fast immer in irgendeiner Form rund um die Roswithastadt. So auch am Sonnabend. Da allerdings gab es vom Kühler aus eine Beobachtung mit Folgen: Drei unabhängige Beobachter sahen einen Gyrocopter (ein offener Tragschrauber) über dem Waldgebiet oberhalb Wrescherodes in ungewöhnlich seitlicher Fluglage, danach sei das Motorgeräusch schlagartig verschwunden, das Gerät nicht mehr am Himmel zu sehen gewesen. Die Beobachter meldeten den mutmaßlichen Absturz des Fluggerätes und setzen damit eine umfangreiche Suchaktion in Gang.

Zunächst sammelten sich die Einsatzkräfte auf dem Parkplatz des Kühlers, von wo aus die Suche koordiniert werden sollte. Das war gegen 17.40 Uhr. Eine konkrete Vorstellung, wo ein gegebenenfalls abgestürztes Fluggerät, gab es nicht. Die Suche erstreckte sich vor allem auf das Waldgebiet von Wrescherode bis Ellierode.

Dichter Laubwald, in dem das Fluggerät problemlos ohne größere Spuren verschwinden hätte können. Aus der Luft wurde die Suche anfangs durch den Rettungshubschrauber aus Göttingen begleitet, der als erster an der Suchstelle eingetroffen war. Ein Polizeihubschrauber aus Oldenburg wurde ebenfalls angefordert, er löste den DLR-Hubschrauber später ab.

Obwohl das Suchgebiet langsam und intensiv in Niedrigflug überflogen wurde, gab es keine Spuren aus der Luft. Parallel waren auch schon Feuerwehrkräfte im Wald zu Fuß auf Nachsuche. Dazu rückten Kameraden anderer Ortsfeuerwehren aus dem Stadtgebiet an. Auch Wehren aus der Nachbargemeinde Kalefeld unterstützen die Suchaktion. Die Kreisfeuerwehr setzte außerdem eine eigene Drohne ein. Schon recht früh hatte die Nachfrage bei der Flugleitung des Kühler ergeben, dass es sich bei dem gesichteten Fluggerät um keines vom Platz und damit auch keinen einheimischen Piloten handelte, der dort möglicherweise vermisst würde.

Woher der Gyrocopter kam, war aber ebensowenig bekannt. Die als ultraleicht geltenden Fluggeräte haben eine recht große Reichweite und können neben dem Piloten noch einen weiteren Passagier befördern. Mit eventuellen Notsendern für den Absturzfall sind sie nicht ausgestattet, ebenso gibt es keine speziellen Rettungsvorrichtungen. Sollte das Gerät also tatsächlich in den Wald gestützt sein, wäre eine Auffindung am wahrscheinlichsten nur durch die fußläufige Suche zu erreichen, denn durch das dichte Blätterdach des Laubwaldes hatten auch die Infrarotsuchgeräte des Polizei-Helikopters keinen Blick bis auf den Boden darunter. Während am Himmel des späten Sonnabendnachmittags Gewitter drohten, auch noch in die Suche hineinzuregnen, blieb diese trotz rund 150 Helfern von Polizei, Feuerwehr und Freiwilligen auch nach Stunden ohne Ergebnis. Während dieser Zeit gab es weitere Zeugenhinweise, die einen weißen Gyrocopter im Tiefflug auch über Feldern gesehen haben wollten. Auch diesen Hinweisen wurde – sogar mit Hilfe einer Hundestaffel – nachgegangen. Ebenfalls ergebnislos. Mit Ende der Dämmerung wurde die Suche dann gegen 22 Uhr abgebrochen. Offen blieb, ob es überhaupt einen Absturz gegeben habe.

Die Feuerwehrleitung erklärte, dass eine Wiederaufnahme der Suche nur erfolge, wenn es eine konkrete Vermisstenmeldung gebe. Die aber blieb auch am Sonntag aus. Somit ist wahrscheinlich, dass das untypische Flugmanöver für Flieger und Gerät gut ausging und der Gyrocopter nicht abgestürzt ist. Die immer wieder auftauchende Frage, ob nur um des Verdachts willen eine solch große Suchaktion angeschoben hätte werden müssen, beantwortete die Feuerwehr eindeutig: Die Zeugenbeoachtungen hätten ausreichend Anlass gegeben, von einem Unglück ausgehen zu müssen. In dem Falle, gebe es auch keine andere Wahl, als mit allen Möglichkeiten herauszufinden, ob dies auch so war und gegebenenfalls Hilfe zu leisten.rah