Vom Sterben einer Stiftung: Die Dr. Heinz-Gerhardt-Stiftung verschwindet

Das Stiftungskapital von 47.000 Euro wird in das der Gandersheimer Bürgerstiftung überführt

Übergabe unterzeichnet: Stiftungsratsvorsitzender Uwe Schwarz (links), Bürgerstiftungsvorstandsmitglied Andrè Hüsken.

Bad Gandersheim. Solange es das Evangelische Krankenhaus Bad Gandersheim gab, war die Dr. Heinz-Gehrhardt-Stiftung damit untrennbar verbunden. Nun wird es sie bald nicht mehr geben: Sie geht auf in der Bürgerstiftung Bad Gandersheim.

Normalerweise werden Stiftungen ins Leben gerufen, um langfristig einem Förderzweck zu dienen. Welchem, das wird im Stiftungszweck möglichst genau beschrieben. Die Stiftung des Gandersheimer Ehrenbürgers Dr. Heinz Gehr­hardt (früher Chef der Alte Leipziger Versicherung) wollte im Zusammenwirken mit dem Krankenhaus die Ausbildung der Pflegeschüler unterstützen. Für die Jahrgangsbesten der am Krankenhaus angegliederten Krankenpflegeschule war dazu die Dr.-Heinz-Gehr­hardt-Medaille ausgelobt, die auch mit einem Geldpreis ausgestattet war. Beides finanzierte die Stiftung.

Nun gibt es weder ein Evangelisches Krankenhaus mehr (heute Helios Klinik) noch eine Krankenpflegeschule. Es ergab sich daraus der Verlust des Stiftungszweckes für die Dr.-Heinz-Gehrhardt-Stiftung – ein Schicksal, das sie mit so mancher alten deutschen Stiftung teilte.

Christian von Gierke als früherer Geschäftsführer im Evangelischen Krankenhaus (heute in Göttingen Weende tätig) verwaltete die letzten Jahre sowohl diese wie auch die noch bestehende Stiftung Evangelisches Krankenhaus. Seit 2019 habe es, er wie Stiftungsratsvorsitzender Uwe Schwarz, erste Kontakte zur Bürgerstiftung Bad Gandersheim gegeben, um die Frage einer Übergabe der Dr.-Heinz-Gehrhardt-Stiftung an die Bürgerstiftung zu prüfen.
Angesichts zahlreicher Überschneidungen im Stiftungszweck begleitete dann auch die Stiftungsaufsicht als normal in solchen Fragen sehr strenge Behörde das Vorhaben positiv und im vergangenen Sommer wurde im Stiftungsrat die Übergabe beschlossen. Formal schließt sich an einen solchen Beschluss ein sogenanntes „Sperrjahr“ an, das am 26. November dieses Jahres endet.

Jetzt wurde bereits die förmliche Übernahme der alten Stiftung und ihres Stiftungskapitals in Höhe von 47.000 Euro in den Stock der Bürgerstiftung in den Räumen der part AG Anfang der Woche unterzeichnet. Neben Uwe Schwarz vertrat André Hüsken als Vorstandsmitglied dabei die Bürgerstiftung.
Diese kann sich auch jetzt schon auf eine weitere Übernahme freuen, denn die Stiftung Evangelisches Krankenhaus geht den gleichen Liquidationsweg. Hier endet aber das Sperrjahr erst Mitte 2022, dann sollen weitere 30.000 Euro in den Stiftungsstock der Bürgerstiftung überführt werden. Diese, so André Hüsken, kann damit bald über ein Stiftungskapital von über 200.000 Euro verfügen. „Die Bündelung der Kräfte schafft, vor allem bei der aktuellen Zinslage, bessere Unterstützungsmöglichkeiten“, so Hüsken.

Zusätzlich wurde mitgeteilt, dass auch die Concerto-Stiftung mindestens schon eine Anlehnung an die Bürgerstiftung vorgenommen hat. Da es zunehmend schwerer werde, einzelne Stiftungsgremien zu besetzen, hat die Bürgerstiftung die Verwaltung der Concerto-Stiftung bereits mit übernommen.rah