Von Kiew nach Bad Gandersheim

Olena Ostapenko flüchtete mit ihrer Schwester vor dem Krieg

Olena Ostapenko hat sich gut in Bad Gandersheim eingelebt und im Team von Blumen Dörries eine neue, kleine Familie gefunden.

Bad Gandersheim. Viele Ukrainer, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, kamen nach Bad Gandersheim. Eine davon ist Olena Ostapenko, die mit ihrer Schwester und ihrem Neffen im März in die Roswithastadt kamen. Durch die Hilfe von Arne Dörries hat die kleine Familie in der Stadt Fuß fassen können.

Im GK-Gespräch erzählt Olena Ostapenko, wie sie nach Deutschland gekommen ist. Aus Kiew flüchtete sie zunächst in einen anderen Ort der Ukraine, weil es in der Hauptstadt zu gefährlich wurde. Von dort aus fuhr sie mit ihrer Schwester und ihren Neffen mit dem Auto nach Polen. Vor Polen standen sie 14 Stunden im Stau. Viele Frauen und Kinder versuchten aus der Ukraine zu flüchten, weil es dort einfach zu gefährlich war. Am 20. März sind sie in Polen angekommen.
Von dort aus nahm Olena Kontakt zu Arne Dörries auf, der eine Anzeige auf der Website Job Aid Ukraine geschaltet hat. Damit machte er darauf aufmerksam, dass er geflüchteten einen Job anbietet. Für Olena kam der Job bei der Gärtnerei wie gerufen. Sie selbst ist Event- und Hochzeitsfloristin.

Die Ankunft in Bad Gandersheim war relativ unproblematisch, beschreiben Dörries und Ostapenko. Nach einem Termin im Bürgerbüro und beim Landkreis bekam die Ukrainerin zwei Wochen später ihre Papiere. Eine Wohnung für die drei Ankömmlinge fand Arne Dörries über Facebook. Dort fragte er Gandersheimer nach einer Möglichkeit die Drei unterzubringen, worauf sich Renatus Döring, Schulleiter der BBS Einbeck, meldete.

„Ich fühle mich hier schon wie Zuhause, auch wenn ich oft an die Ukraine denke. Ich lebe hier mit meiner Familie und habe eine neue gefunden. Vielen Dank Arne“, sagt Olena. Mit ihren Arbeitskollegen bei der Gärtnerei Dörries versteht sie sich sehr gut. Durch ihren Deutschunterricht in der Grundschule und ihren jetzigen Deutschkurs der Volkshochschule versteht Olena immer mehr Deutsch und mit ihren Kollegen kann sie auf Englisch sprechen.

Olena will ihre Heimat weiterhin unterstützen

Welcher Unterschied ihr zuerst aufgefallen ist, sind die unterschiedlichen Arbeitszeiten. In der Ukraine haben die Geschäfte auch sonntags geöffnet. „Am Sonntag machen wir immer noch sehr viel und hier nicht, da vieles zu hat“, erzählt Olena. „Man merkt ihr an, dass sie gerne mehr arbeiten würde. Mit Olena haben wir eine sehr motivierte Kollegin bei uns aufnehmen können“, sagt Arne Dörries.

Ihre Heimat versucht Olena so gut wie möglich zu unterstützen. Für eine Benefizveranstaltung in der BBS Einbeck hat sie Blumendekoration erstellt, damit sie dort verkauft werden kann. Die Spenden gehen an die Ukraine. Außerdem hat sie ihre Wohnung in der Ukraine an andere Familien gegeben, die nicht zurück in ihre Häuser können. „Entweder wurden sie komplett zerstört oder man muss Angst haben, dass sich Bomben um die Häuser befinden“, schildert Olena.

Ukrainer auf der Suche nach einem Job in Bad Gandersheim

In Bad Gandersheim hat sie zunächst eine neue Heimat gefunden. In der Gärtnerei lernt sie von ihren Kollegen und ihre Kollegen lernen von ihr. „Sie hat uns zum Beispiel Techniken gezeigt, die sie bei Hochzeitsblumen anwendet, die wir nicht kannten“, erzählt Arne Dörries.

In Bad Gandersheim leben zurzeit mehrere Ukrainer, die noch keinen Job haben. Olena denkt, dass es vielen schwer fallen könnte, da nicht alle gutes Englisch beziehungsweise Deutsch sprechen. Ihnen eine Chance zu geben sei aber sehr wichtig.hei