Warum das Bergamt Clausthal ein Auge auf die alte Roswitha-Solequelle hat

Versiegte Quelle muss mit einem Abschlussbericht aus der Überwachung entlassen werden / Weiteres zu den aktiven Quellen

Das Quellhäuschen der einstigen Roswitha-Solequelle hat nur noch dekorativen oder Denkmalswert. Lange schon sind die technischen Einrichtungen zur Soleförderung im Inneren entfernt, die Quelle ist versiegt. Nun möchte das Bergamt von der Stadt einen Abschlussbericht.

Bad Gandersheim. Wieder einmal war sie Thema, die ortseigene Sole, diesmal mit einem Sachstandsbericht im Kultur- und Fremdenverkehrsausschuss durch Stadtmitarbeiter Manfred Kielhorn. Dabei gab es Altbekanntes, aber auch Überraschendes zu hören.

Drei Sole-Quellen hat die Stadt Bad Gandersheim, das ist soweit Allgemeinwissen. Dass aber nur zwei davon wirklich noch genutzt werden können, wissen schon deutlich weniger Menschen. Die traditionsreichste der drei neuzeitlichen Quellen (die Geschichte Bad Gandersheims kennt noch weitere, die es aber längst nicht mehr gibt) ist die Roswitha-Quelle. Ihr Quellhäuschen steht am Fuße des Klosterhügels Brunshausen neben der Kreisstraße.

Sole wird dort aber schon lange nicht mehr gewonnen, die Quelle gilt als versiegt. Früher, so berichtet Kielhorn dem GK auf Nachfragen, war sie die Quelle, aus der die Becken des städtischen Kurmittelhauses (heute Vitalpark) gespeist wurden. Eine lange Zuleitung von Brunshausen her einschließlich eines Sammelbehälters in der Nähe des heutigen Altenheimes „Eterna“ förderten das fluroidhaltige Solewasser in die Stadt.

Das ist schon lange Geschichte. Nachdem bei Nachlassen der Schüttung das Roswithaquellenwasser zunächst mit dem der extra gebohrten Herzog-Ludolf-Quelle am Kurhausparkplatz vermischt wurde, blieb dann nur noch die Sole von dort. Die Roswitha-Quelle versiegte weitestgehend.

Es hätte sich an sie wahrscheinlich auch kaum jemand noch groß erinnert, wenn nicht ein Kuriosum der Stadtverwaltung in Form eines Schreibens des Bergamtes in Clausthal auf den Tisch geflattert wäre. Dort wurde der seit acht Jahren fehlende Abschlussbericht angemahnt.

Was nicht dem Vergessen bei der Stadt anheim gefallen war, sondern im Verfahren beim Bergamt über Jahre unbeachtet liegengeblieben war. Das Bergamt ist aus früheren Rechten für die Roswithaquelle zuständig gewesen. Das habe seine Wurzeln wohl darin, so Kielhorn, dass die Förderung von Sole mit Hilfe einer extra dafür niedergebrachten Bohrung als „Förderung eines Bodenschatzes“ gewertet worden sein mag. Und dafür sind nun einmal die Bergämter zuständig.

Solange die Sole lief, war das alles laufendes Geschäft und unkompliziert. Anders aber, als die Stadt die Nutzung einstellte. Wo eine Akte zum Betrieb existiert, muss auch ein Vermerk über die Beendigung der Förderung und Nutzung sie abschließen. Und der fehlte dem Bergamt eben nach der „Abschlussbegehung“ noch, weil er nie von der Stadt angefordert worden ist.

Das hat Clausthal aber nun nachgeholt, als der Altvorgang irgendwie wieder an die Oberfläche kam. Zeit hat die Stadt dazu bis 2020, diesen Vermerk zu erledigen. Er bestehe aber nicht allein aus einem Schriftstück, sondern unter Umständen gehöre auch die Entfernung der entlang der Gande durch die Koppelwiese laufenden Soleleitung dazu, erklärt Kielhorn gegenüber dem GK. Darüber werde aber noch mit dem Bergamt verhandelt, ob die Leitung nicht auch für andere Zwecke umgewidmet werden könnte. Zum Beispiel zur Wasserleitung aus der Ackerbrunnenquelle nur 50 Meter von der Roswitha-Quelle entfernt.

Soweit die Informationen, die den meisten Mitgliedern des Ausschusses neu gewesen sein dürften. Zu den beiden sprudelnden Sole-Quellen gab es dann eher bereits Bekanntes. So, dass die Herzog-Ludolf-Quelle nach den Braunverfärbungen und der Kontroverse mit dem Vitalpark-Betreiber aufwändig im Sommer gereinigt und instandgesetzt worden sei – ohne, dass dadurch das Problem beseitigt hätten werden können. Die hohen Mangan- und Eisenwerte im Solewasser sind geblieben.

Kielhorn machte an dieser Stelle nochmals deutlich, dass es sich dabei um ein „rein optisches“ Problem handele. Die Wasserqualität für die Nutzer wie für bestimmte Therapieziele sei dadurch in keiner Weise beeinträchtigt. Die gesundheitliche Unbedenklichkeit sei in den Begutachtungen durch Professor Kußmaul ausdrücklich bestätigt worden. Bekannt sei auch, dass die Entwicklung wie in Bad Gandersheim mit steigenden Mangan- und Eisenwerten kein Einzelfall sei, sondern bundesweit bei anderen Quellen auch beobachtet werde.

Unverändert war zum Zeitpunkt der Ausschusssitzung das Verhältnis zwischen Stadt als Lieferant und Vitalpark als (vertraglich verpflichteten) Abnehmer der Sole immer noch festgefahren. Vitalpark-Betreiber Nuri Celik weigert sich weiterhin, trotz Unbedenklichkeitsnachweisen die Sole zu verwenden, weil sie das Becken braun färbe beziehungsweise das bei den Nutzern keine Akzeptanz finde. Kielhorn und Ausschussmitglieder hatten dazu festgestellt, dass es Bäder gebe, in denen eine solche Wasserfärbung extra als besondere Qualität werblich eingesetzt werde. Auf ein solches Werbeargument scheint man sich aber in Bad Gandersheim noch nicht einigen zu können.

Abhilfe könne nur der Einbau von Manganfiltern schaffen, wurde weiter berichtet. Diese allerdings liegen für die anstehende Aufgabe im Kostenbereich von 100.000 Euro und mehr. Inklusive Einbaus käme schnell eine Viertelmillion Euro zusammen, so die dem Ausschuss unterbreitete Kostenschätzung.

Das sei der Vitalparkbetreiber nicht bereit, selbst zu investieren. Statt dessen habe er einen Vorschlag unterbreitet, es solle seitens der Stadt ein solches Filter direkt hinter die Quelle gesetzt werden. Das dann entmanganisierte Wasser könne so sowohl dem Sole-Waldschwimmbad als auch dem Vitalpark weitergeleitet werden. Für den Fall einer solchen Lösung könne er sich vorstellen, die Hälfte der notwendigen Kosten zu übernehmen, hatte sich Celik über andere Kanäle vernehmen lassen.

Eine direkte Verhandlung darüber hat zwischen Stadt und Vitalparkbetreiber bislang nicht stattgefunden. Die Überlegung werde planerisch bei der Stadt zwar grundlegend durchdacht, einer Umsetzung werde man aber aus bestimmten Gründen erst frühestens ab Januar 2020 nähertreten, hieß es.

Auch die Wilhelmsquelle fand natürlich Erwähnung in dem Sachstandsbericht. Sie speist bekanntlich das Sole-Waldschwimmbad. Dort hat sich nach den letzten Problemen mit der Sole die Lage ein wenig entspannt. Nachdem die Schüttung aus dem Sommer heraus zu gering war, um nach einer Reparatur das Schwimmerbecken allein mit Sole ausreichend schnell genug wieder gefüllt zu bekommen, ist inzwischen wieder reine Sole im Becken.

Auch die Wilhelmsquelle hat gestiegene Eisen- und Manganwerte. Interessanterweise führen sie aber in ihrem Falle nicht zu einer Braun-, sondern eher Grünfärbung des Wassers. Die ist zwar immer noch manchmal schwach erkennbar, an sich aber wie auch bei der Herzog-Ludolf-Quelle für den Betrieb unproblematisch.red

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