Was auf dem LAGA-Gelände los sein wird

Rebecca Siemoneit-Barum gibt erste Einblicke in das Veranstaltungsprogramm beim Presserundgang ein Jahr vor dem Start

Highlights des Veranstaltungsprogramms: Rebecca Siemoneit-Barum.

Bad Gandersheim. Heute in einem Jahr wird es soweit sein: Das Großereignis startet in seine rund 180 Tage Vollprogramm. Die LAGA 2022 in Bad Gandersheim wird dann gänzlich anders aussehen, als das, was einer größeren Gruppe interessierter Pressevertreter am Montag im Zuge eines Presserundganges über das derzeit noch überall matschig-aufgewühlte Baugelände vorgestellt wurde. Zwar sind Fortschritte besonders der letzten drei Wochen für ständige Beobachter unübersehbar, für Externe indes muss das Ganze die Frage aufwerfen: Wird das alles noch binnen der kommenden 365 Tagen fertig?

Ja, wird es, versichert Landesgartenschau-Geschäftsführer Thomas Hellingrath mit der Ruhe der Erfahrung anderer Landesgartenschauen im Rücken. Alles sei im Bauzeitenplan, auch trotz Wintereinbruchs, den die Baufirmen aber bereits vorsichtshalber eingeplant gehabt hätten, gab Hellingrath auf besorgte Nachfragen Auskunft.

Er wisse auch nur von einer (Bundes)Gartenschau, die nicht fertig geworden sei, da sei man tatsächlich noch mit Teilbaustellen in das Gartenschaujahr gestartet. Das aber, ist sich Hellingrath sicher, werde in Bad Gandersheim nicht passieren.

Eine weitere kritische Nachfrage richtete sich auf den Kostenrahmen und ob dieser angesichts der aktuellen Umstände – und damit verbundenen Preisverschiebungen – eingehalten werden könne. Hellingrath räumte ein, dass tatsächlich in diesem Jahr – durch die Pandemie ausgelöst – die Baupreise um durchschnittlich fünf Prozent angezogen haben. Dadurch habe sich leider mehrfach schon die Hoffnung nicht erfüllt, die Ausschreibungen im Rahmen der dafür kalkulierten Kosten abzuschließen.

So schlimm, wie es bei Kollegen aber schon gekommen sei, die Ausschreibungen aufgrund der deutlich gestiegenen Kosten wieder aufheben mussten, sei es in Bad Gandersheim aber bislang nicht. Nichts desto Trotz weite sich der Kostenrahmen auf diesem Wege aus. Zum Gegenzusteuern gebe es zwei Wege, so Hellingrath weiter: Einschränkung des Ausgabevolumens durch Verzicht auf Kostenpositionen (Projektinhalte) oder Nachfinanzierung durch Erschließung zusätzlicher Finanzquellen. Beides komme für die LAGA in Betracht und werde während eines aktuellen „Kassensturzes“ gerade auch mit berechnet.

Corona bleibt natürlich auch weiterhin ein Thema für die LAGA. Unausweichlich beim Presserundgang mit der Frage, ob nicht doch eine Verschiebung um ein Jahr in Betracht komme. Das aber wies Hellingrath mit Hinweis auf die für die Überbrückung notwendigen Kosten als nicht in Betracht kommend zurück. In einem Fall, wo ein Ausrichter seine Landesgartenschau – schon so gut wie fertig – ein Jahr später erst eröffnete, seien die Kosten für die Überbrückung bei rund sechs Millionen Euro gewesen. Das entspricht dem, was die gesamte LAGA in Bad Gandersheim zur Verfügung hat.

Der Eröffnungstermin am 14. April 2022 steht damit außer Frage. Sollte, was natürlich alle hoffen, dass es nicht der Fall ist, dann Corona immer noch für deutliche Einschränkungen sorgen, sei die Durchführungsgesellschaft darauf vorbereitet. Die Gartenschau könne auf jeden Fall auch unter derzeit herrschenden Bedingungen stattfinden. Je mehr aber bis dahin schon gelockert werden könne, umso schöner werde das Gartenschau-Halbjahr ausfallen.
Erste Veranstaltungen stehen fest

Das betrifft natürlich vor allem den Part des Veranstaltungsprogrammes. Zu dem äußerte sich Rebecca Siemoneit-Barum an dem Platz, der Zentrum der LAGA-Events sein wird, der gerade in Bau befindlichen Seebühne am 2. Osterbergsee. Und sie gab dabei auch erste konkrete Ereignisse preis, zu denen die Verträge fix sind.

Dazu gehört unter anderem ein Highlight, das die gesamte Gartenschauzeit begleiten soll: Bad Gandersheim, so Siemoneit-Barum, werde im Sommer 2022 das Mekka der Slack-Liner. Eine Slack-Line ist eine Art Hochseil, aber eben nicht als Seil, sondern einige Zentimeter breites Nylonband. Gern verwendet zwischen Bäumen und in geringer Höhe gespannt oder als Bestandteil von Hochseilgärten.

Auf der Slack-Line wird normal frei balanciert – und bei den Spitzenkönnern noch vieles mehr, wie gesprungen, bis hin zu Salti. In Bad Gandersheim in einer Höhe von etwa 25 Metern über dem ersten Osterbergsee auf einer Slack-Line von rund 300 Metern Länge! Eine zweite, niedrigere von etwa 125 Metern Länge gibt es auch noch.

Am Eröffnungswochenende wird mit Slackline-Weltmeister Samuel Volery der Spitzenkönner schlechthin auf der Line über dem Osterbergsee zeigen, was in schwindelerregender Höhe auf dem beweglichen Pfad so alles möglich ist. Niedrigschwellige Angebote für Interessierte zum Ausprobieren soll es natürlich auch geben.

Als fest gebuchte Kulturveranstaltung konnte Siemoneit-Barum eine szenische Lesung mit Barbara Auer und Jens Wawrzeck für den 23. April 2022 schon in Aussicht stellen. Thema: „Frühstück bei Tiffany“. Des Weiteren steht am 7. Mai 2022 ein Konzert des Heeresmusikkorps Hannover auf dem Programm. Die Seebühne bietet – je nach Bestuhlung – rund 250 Menschen Sitzgelegenheit. Darüber hinaus zahlreiche Stehplätze rund herum.

Die Veranstaltungsmanagerin erwähnte an dieser Stelle auch, dass die Seebühne keineswegs der einzige Ereignisort im Landesgartenschaugelände sein werde, sondern es weitere Stellen gibt, die immer wieder unterschiedlich „bespielt“ werden. So im Bereich des Kurparks, wo unter anderem die kirchlichen Angebote im LAGA-Rahmen ihren Platz finden sollen. Aber auch zahlreiche andere kleine und große Veranstaltungen: „Wer das alles mitbekommen möchte, was auf der LAGA passiert, der muss das ganze Gelände dafür erkunden“, versprach Siemoneit-Barum.

Ein sportlicher Aspekt externer Natur (an lokalen Bezügen wird derzeit noch intensiv gearbeitet) und von hohem Rang ist auch schon fest gebucht: Auf dem Landesgartenschaugelände sollen am 9. und 10. Juli 2022 die Deutschen Meisterschaften im Sommer-Biathlon ausgetragen werden. Ohne die im Winter üblichen Ski wird im Sommer gelaufen und geschossen. Der „Target Sprint“ soll dabei auch werbewirksam für interessierten Nachwuchs vorgestellt werden.
Bekannt war bereits, dass die Floristen auch einen Leistungswettbewerb haben und um die „Silberne Rose“ im Rahmen der Landesgartenschau konkurrieren werden. Dies geschieht vom 1. bis 4. September 2022.

Natürlich, so Siemoneit-Barum zu weiteren Markpunkten des Veranstaltungsprogramms, werde es enge Bezüge zu den Domfestspielen geben und diese des Öfteren auf dem Gelände zu Gast sein. Umgekehrt sei aber auch schon vereinbart worden, dass die LAGA die Festspieltribüne in der Innenstadt außerhalb der Vorführungszeit noch nutzen könne.rah