Wasser und Abwasser werden billiger

Stadtwerkeausschuss empfahl Rat neue Gebührenkalkulation für die Jahre 2022 und 2023 zur Annahme

Bad Gandersheim. Es gibt für die Bürger der Stadt auch gute Nachrichten aus der Kommunalpolitik. Eine solche hatte der Betriebsausschuss der Stadtwerke in seiner Sitzung in der vergangenen Woche parat: Die Gebühren für Trinkwasser, Niederschlagswasser und Abwasser sinken. Eine – wenn auch in der absoluten Summe für die Gebührenzahler in den meisten Fällen eher kleine – Entlastung.

Verantwortlich dafür sind nun keineswegs die Wahlen (für die Stadtratswahlen wäre es ja ohnehin zu spät gewesen), sondern die periodisch wiederkehrenden Gebührenberechnungen. Dazu muss man grundsätzlich wissen, dass Gebührenhaushalte nicht darauf angelegt sein dürfen, einen Gewinn zu erwirtschaften. Sie sollen statt dessen allein auskömmlich, also ausgeglichen sein, die Höhe des genommenen Satzes eben „gebührlich“ dem dagegen stehenden Aufwand.
Nun lässt sich in der Sache eine Gebühr nicht spitz auf diesen Punkt berechnen, zumal es Schwankungen gibt, die Dinge im Fluss behalten – und damit auch eine Gebühr beeinflussen. Alle zwei Jahre wird daher die Vergangenheit betrachtet und ausgewertet, ob die Gebührenhaushalte Überschüsse abgeworfen haben oder eine Unterdeckung hatten. Darauf muss dann mit entsprechenden Anpassungen der Gebühren reagiert werden.

Das ist nun für die Trinkwasserversorgung, die Abwasserbeseitigung und die dezentrale Abwasserbeseitigung sowie Niederschlagswasserbeseitigung wieder einmal geschehen. Ergebnis war, dass die Gebührenhaushalte mehr als auskömmlich bewirtschaftet wurden, womit die Überschüsse nun zu einer Senkung von Gebühren führen konnten.

Und zwar im Einzelnen bei der Trinkwasserversorgung von aktuell 2,37 Euro je Kubikmeter auf 2,33 Euro. Diese Gebühr wie alle weiteren genannten sollen wieder für einen zweijährigen Zeitraum Gültigkeit haben, also für die Jahre 2022 und 2023.

Deutlich größer ist die Senkung im Bereich der Abwasserbeseitigung. Hier sollen künftig nur noch 2,60 Euro je Kubikmeter berechnet werden, aktuell galt bislang ein Satz von 3,05 Euro. Vor 2020 stand diese Gebühr sogar bei 3,73 Euro. Grund für die sinkenden Gebühren dürften ein gut ausgebautes Kanalnetz und eine effiziente Kläranlage sein, was aktuell bedeutend weniger Investitionskosten verursacht, als in den Jahrzehnten zuvor.

Da Wasser und Abwasser in Bad Gandersheim miteinander gekoppelt sind – wo ein Kubikmeter Wasser abgenommen wird, geht in der Regel ein solcher irgendwie auch wieder in die Kanalisation zurück –, kommen auf den Gebührenzahler als ab 2022 pro Kubikmeter Gesamtkosten von 4,93 Euro zu. Das ist so günstig wie seit Langem nicht und 49 Cent je Kubikmeter billiger als noch in diesem Jahr.

Auch im Bereich der Niederschlagswasserbeseitigung ergibt sich eine leichte Senkung. Für versiegelte Flächen auf Grundstücken sind ab kommenden Jahr 28 Cent je Quadratmeter fällig, zwei Cent weniger als aktuell. Im Falle von Straßen, die unter die Niederschlagswassersatzung fallen (private Wege und Straßen zum Beispiel) wird die Gebühr sogar um 33 Prozent von 30 auf 20 Cent je Quadratmeter gesenkt. Damit erreicht mindestens diese Gebühr wieder Margen wie vor 2020. Die zwischenzeitliche Erhöhung war wegen Investitionen in Regenwasserkanäle notwendig geworden.

Eine Erhöhung gab es indes auch: Für die Ausfuhr der wenigen noch existierenden dezentralen Abwasseranlagen (Klärgruben) wurde die Gebühr von 1,48 auf 1,56 Euro je Kubikmeter angehoben, die Annahme von Fäkalschlamm an der Kläranlage kostet künftig 8,62 Euro je Kubikmeter (plus 46 Cent) und der Einsatz des Saug-/Spülwagens wird mit 133,88 je Stunde berechnet (bislang 70 Euro).rah