Weihnachtsbäume eingesammelt: Mit Trecker und Anhänger auf Tour durch viele Straßen

Zwölfter Jahrgang des Roswitha-Gymnasiums in Bad Gandersheim unterwegs / Feuerwehr organisierte Sammlung in Wrescherode

Zwölftklässler des Roswitha-Gymnasiums waren am Sonnabend zum Weihnachtsbaumsammeln in Bad Gandersheim unterwegs. Für das Foto warfen Mattis Gablenz, Fabius Gablenz, Johannes Krähling und Niklas Büttner gemeinsam einen Weihnachtsbaum auf den Anhänger.

Bad Gandersheim/Wrescherode. Mehr als zwei Wochen schmückten Weihnachtsbäume die Wohnungen zahlreicher Menschen in der Region, am Wochenende lehnten sie mancherorts an Häusern und Zäunen oder lagen auf Bordsteinen. Engagierte Freiwillige aus unterschiedlichen Generationen machten sich auf den Weg, um die nadeligen Weihnachtssymbole bei winterlichen Temperaturen einzusammeln.

In Bad Gandersheim waren Schüler aus dem zwölften Jahrgang des Roswitha-Gymnasiums unterwegs. Die Idee hatte das Finanzkommitee dieses Jahrgangs, das sich um die Finanzierung des Abiballs kümmert. „Wir haben überlegt, womit wir Spenden einnehmen können“, erzählt Lennart Jörn, wie es zu der Sammelaktion kam. „Normalerweise erfolgte die Finanzierung mit Abipartys, aber die fallen nun aus wegen Corona. Da mussten wir uns etwas anderes einfallen lassen.“

Die Gymnasiasten starteten zeitversetzt in vier Gruppen aus jeweils fünf Mitgliedern. Die Traktoren und Anhänger wurden privat zur Verfügung gestellt. Die Bäume brachten sie größtenteils zur Entsorgung zu Garten- und Landschaftsbauer Oliver Brzink. „Da laufen sie durch den Schredder“, so der Zwölftklässler. Ein Teil war für das Damwildgatter bestimmt, weil die Tiere gerne die Nadeln abfressen würden.
In den vergangenen Jahren hatte es keine solche Sammelaktion in der Roswithastadt gegeben. Davor kümmerte sich die Reservistenkameradschaft darum, berichtete Jörn.

Die Gruppen freuten sich während ihrer Tour über viel Lob. „Ich finde es großartig, dass die jungen Leute das machen“, sagte Ruth Broneske. Sie selber habe keinen Baum gehabt, aber in der Nachbarschaft hätten viele ihr nadelndes Überbleibsel aus der festlichen Zeit herausgestellt. Mancher dürfte froh sei, dass er den Baum los werde und den Schülern helfe es.

Ein „Dankeschön“ sagten die Teilnehmer allen, die großzügig mit Spenden die Aktion unterstützen. Die Spendenbereitschaft sei gut. Teilweise hingen die Gaben an den Bäumen, teilweise wurden sie direkt übergeben, viele hätten einen Betrag überwiesen. Für Verpflegung sorgten zwei Schülerinnen aus dem Jahrgang mit Kaffee und Tee. Die Aktion soll keine Eintagsfliege sein. „Nächstes Jahr machen wir es wieder“, kündigt Lennart Jörn an. Er hofft, dass sein Jahrgang auch Vorbild für nachfolgende Generationen am Roswitha-Gymnasium ist.

In Wrescherode waren bei der traditionell von der Freiwilligen Feuerwehr ausgerichteten Aktion aufgrund der eingrenzten Möglichkeiten wegen der Corona-Bedingungen nur Ortsbrandmeister Andreas Bertram, sein Sohn Jan-Henrik und Landwirt Andreas Hamann mit seinem Trecker unterwegs.

Die Bäume werden auf dem Osterfeuerplatz gesammelt. Gibt es kein Osterfeuer werden die Bäume einen Tag vorher zu einem 100 Meter entfernt gelegenen Sammelplatz gebracht, wo sie geschreddert werden, erläutert Hamann. Endstation für die Nadelhölzer ist dann das Biomasse-Heizwerk in Langelsheim, das auch relativ feuchtes Material verwenden könne. Aus dem Weihnachtsbaum, den die Wrescheröder im Wohnzimmer stehen hatten, wird so Wärme und Strom.
Gesammelt wurden freiwillige Spenden für ein Spielgerät auf dem örtlichen Spielplatz. „Ich finde es sehr gut, dass sich Freiwillige in der heutigen Zeit dafür melden und der Chef selber mitmacht“, meinte Manfred Potrafke. „Super“ fand auch Michael Schönwald die Aktion und übergab eine Spende. „Ich habe zwei kleine Kinder und es wäre toll, wenn der Spielplatz noch ein bisschen einladender wird“, begründete Alina Freudiger, warum sie eine Geldgabe für das Projekt beisteuerte. Auch in anderen Orten der Region wurden Weihnachtsbäume eingesammelt. Weitere Berichterstattung dazu folgt.art