Zur Lage des Tourismus’ in der Stadt

Statistik des Landesamtes zeigt Konsolidierungstrend / Winter schwach – Sommer stark

Bad Gandersheim. Dass es mit dem allgemeinen Tourismus in Bad Gandersheim momentan eher untertourig läuft, ist kein Geheimnis. Wo genau die Stadt derzeit steht, ist immer dann besonders gut einzuordnen, wenn das Landesamt für Statistik neue Werte bekannt gibt. Das ist im Januar nun gerade wieder geschehen. Ganzjahreswerte werden aber auch Anfang 2020 nur einschließlich des Jahres 2018 ausgegeben, monatlich aufgeschlüsselt auch schon für 2019.

Im Vergleich der Jahresstatistiken von Betrieben, der Zahl von Ankünften und der Schlafgelegenheiten reicht die Zeitreihe über zehn Jahre. Hier ist erkennbar, dass sich seit 2009 die Zahl der geöffneten Beherbergungsbetriebe mit um die 13 nicht wesentlich verändert hat. Sie schwankte mal um ein oder zwei nach oben oder unten, ist an sich aber stabil.

Das gilt aber schon nicht mehr, wenn man die damit zur Verfügung stehenden Schlafgelegenheiten im Jahresdurchschnittswert betrachtet. Die wurden 2009 noch mit 2.062 angegeben und sind seither deutlich zurückgegangen. 2010 war der Höchstwert mit 2.142 erreicht, danach ging es bis 2016 um fast 500 Betten auf 1.565 zurück. 2018 standen immerhin wieder 1.646 Betten zur Verfügung.

Rechnet man nun Betten und Öffnungstage der Betriebe zusammen, ergaben sich im Spitzenjahr 2010 rund 778.000 „Schlafgelegenheitstage“. 2018 waren es nur noch rund 600.600. Diesen Möglichkeiten standen in der konkreten Nutzung 2009 rund 35.000 Gästeankünfte gegenüber. Die Besucher blieben im Schnitt 7,6 Tage in Bad Gandersheim und erbrachten damit rund 266.000 Übernachtungen oder eine Auslastungsquote von 35,5 Prozent.

Die Zahl der Gästeankünfte ist in den aufgelisteten Jahren erheblichen Schwankungen unterworfen gewesen. Vom genannten Höchstwert aus 2009 ging es sukzessive bis 2013 bergab, da wurden nur noch knappe 16.000 Ankünfte notiert. 2014 gab es einen deutlich Sprung nach oben, von dem wieder ein leichter Rückgang einsetzte, bis man 2018 bei nunmehr rund 18.000 Ankünften pro Jahr eine Art konsolidiertes Niveau erreicht zu haben scheint.

Nicht ganz das gleiche Bild zeichnen die Gästeübernachtungszahlen. Zwar sind auch sie rückläufig von den rund 266.000 in 2009 auf 185.600 in 2018, doch geschah dieser Rückgang fast kontinuierlich in ähnlich großen Schritten von Jahr zu Jahr.

Ebenso ist die Aufenthaltsdauer deutlichen Veränderungen unterworfen. Von 7,6 Tagen durchschnittlich im Jahre 2009 stieg sie in den folgenden Jahren stetig bis auf 13,4 Tage in 2013 an. Dann gab es wieder einen „Einbruch“ auf nur noch 8,8 Tage und einen erneuten Anstieg in den Folgejahren bis auf 10,3 im Jahre 2018.

Der Blick auf die Auslastung zeigt dann, dass diese sich in einem eher kleinen Bereich als recht konstant erweist. Die 35,5 Prozent von 2009 sind zwar in der Folge nie wieder erreicht worden, aber mit 29,4 Prozent war 2014 das schlechteste Jahr und 2018 lag mit 30,9 Prozent nahe am Gesamtdurchschnitt. Dies aber eben auch durch die Wechselwirkung von weniger Betten für weniger Gästeankünfte, was am Ende einer etwa gleichen Auslastung eben geringerer Kapazitäten entspricht.

Das Landesamt für Statistik hat die prozentualen Werte für Ankünfte und Übernachtungen auch in einen Vergleich zum Bundesdurchschnitt gesetzt. Das Jahr 2009 wird hier mit seinen Werten als 100 Prozent gesetzt. Danach hat sich die Zahl der Gästeankünfte in Bad Gandersheim in den Folgejahren kontinuierlich reduziert bis auf 51,5 Prozent in 2018. Ausreißer nach oben ist nur das Jahr 2014 in dieser Reihe. Im Vergleich mit der Durchschnittsreihe für ganz Deutschland wird deutlich, dass dieser Rückgang bundesweit sehr ähnlich verlaufen ist.

Allerdings liegen die Gandersheimer Prozentzahlen in der Regel noch einmal um etwa zwei Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, folgen aber offensichtlich trotzdem dem großen Gesamttrend. Ziemlich genau das gleiche Bild zeichnen die Zahlen im Bereich der Übernachtungen nach. Hier liegt das finale Niveau von 2018 aber noch bei knapp 70 Prozent gegenüber den 100 von 2009.

Anders verlief hingegen die Aufenthaltsdauer: In der Roswithastadt ist sie auf 135,3 Prozent gestiegen, zwischenzeitlich wurden sogar in 2012 enorme 169 Prozent Aufenthaltsdauer erreicht. Die Auslastung der Schlafgelegenheiten ist von 2009 mit 100 Prozent auf 87 Prozent in 2018 zurückgegangen.

Die Erklärung für all diese Zahlen und Entwicklungen ist natürlich vor allem im Bereich der Reha-Gäste in den Paracelsus-Kliniken zu suchen, die mit Abstand die größte Masse an Ankünften und Übernachtungen in Bad Gandersheim ausmachen. Freie Pensionen, Hotels (die größten sind ja in den letzten Jahren ohnehin nicht geöffnet gewesen) sowie der ebenfalls einberechnete Campingplatz machen den kleinsten Teil in den Gästezahlen aus.

Die Schwankungen in den Kliniken sind dann fast allein auch verantwortlich für die Höhen und Tiefen in den Werten. Immerhin scheint – auch nach Überstehen der Insolvenz – hier eine gewisse Konsolidierung erreicht zu sein.

Eine besondere Aussagekraft hat auch die Unterscheidung nach Sommer- und Winterhalbjahr. Das Sommerhalbjahr wird von Mai bis einschließlich Oktober gerechnet, das Winterhalbjahr von November bis einschließlich April. Klarer Trend: Im Sommer ist die Anreisezahl in Bad Gandersheim deutlich höher, der Winterzeitraum erreicht über den Daumen durchgängig nur 60 Prozent dessen, was im Sommer verzeichnet werden kann.

Was nicht so verwunderlich ist, denn Bad Gandersheim hat als Winter-Kurort natürlich nichts Vergleichbares zum Beispiel zu Harz-Wintersportorten anzubieten. Bemerkbar macht sich hier aber vor allem besonders der Anteil der freien Touristen, der im Winter fehlt und im Sommer schwergewichtig dazukommt.rah

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