Zwei Vorstellungen im Kulturausschuss

Stiftskirchenkantor und Intendant Andrej Naumovich zu den Dommusiken / Nathalie Boes berichtet aus „praeteritum“-Arbeit

Bad Gandersheim. Zu seiner letzten Sitzung in dieser Wahlzeit kam am Dienstag der Kultur- und Fremdenverkehrsausschuss zusammen. Dies an symbolträchtiger Stelle, auf den Stühlen früherer Äbtissinnen und anderer historischer Persönlichkeiten im Sommerschloss Brunshausen. Zwei Gäste hatte der Ausschuss eingeladen: Stiftskirchen-Kantor Andrej Naumovich und die neue Geschäftsführerin des „praeteritum“, Nathalie Boes.

Für Naumovich war es Premiere, er war in den vergangenen zweieinhalb Jahren, die er nun in Bad Gandersheim ist, noch nie Gast im Ausschuss, der nun gerne von ihm etwas über die aktuellen Planungen bezüglich Dommusiken und Concerto erfahren wollte.

Der Stiftskirchen-Kantor und jüngst gerade wieder auch als Intendant im Verein Concerto Gandersheim bestätigte Naumovich erläuterte, dass die Konzeption in anderen Bahnen verlaufe, als dies bei seinem Vorgänger Martin Heubach gewöhnlich der Fall gewesen sei. Sein Ansatz sei, nicht einige wenige Höhepunkte oder Dommusiktage im Jahr zu planen, sondern die Musik das ganze Jahr über präsent sein zu lassen. Dazu sei die Reihe der Musik-Vespern sonnabends in der Stiftskirche aus der Taufe gehoben worden, die sich dann in Coronazeiten überdies als Glücksfall erwiesen habe, weil sie weiter stattfinden konnte, während ansonsten alle Konzerte ausfallen mussten.

Das will Naumovich auch so fortsetzen, zumal er mit dieser Musikreihe auch andere Musikarten und -instrumente in die Kirche geholt hat, was ihm aus Reihen des Ausschusses ausdrückliches Lob einbrachte. Als Erweiterung, so gab der Kantor preis, sei für das LAGA-Jahr auch noch eine „Markt-Musik“ am Freitag geplant, und zwar morgens während der Wochenmarktzeit, die vielleicht auch noch den einen oder anderen Marktgänger einmal in die Kirche locken könnte.
Zur LAGA selbst planen Concerto oder die Stiftskirche keine Beiträge auf der Seebühne zum Beispiel, ansonsten sei Kirche ja einschließlich Kirchenmusik mit den sonntäglichen Gottesdienstangeboten im LAGA-Gelände am Geschehen ohnehin schon beteiligt.

Die Planung größerer Konzert-Events stehe immer noch unter starken Unwägbarkeiten durch die Corona-Pandemie. Naumovich bat daher um Verständnis, dass es noch keinen festen Plan für 2022 geben könne, es seien einfach immer noch zu viele Dinge im Fluss. Sollten die Umstände es erlauben, sei aber durchaus auch wieder an größere Musikereignisse gedacht, allem voran das Chorsingen zu Weihnachten bereits, so es denn erlaubt sein werde.

An den Kulturausschuss wie die gesamte Kulturszene hatte Naumovich den Wunsch, dass man bei dem enormen Kulturangebot der Stadt stärker die Kooperation suchen solle, um Konkurrenzen und Überschneidungen zu vermeiden, wie sie immer noch vorkommen. Umgekehrt hatte die Stadt die Bitte an den Kantor, mehr Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel auch über den städtischen Kulturkalender zu machen. Naumovich räumte ein, dass es hier sicher „Luft nach oben“ gebe, auch für die Vesperreihe aber gelte, dass Vieles erst recht kurzfristig wirklich sicher sei, womit längerfristige Ankündigungen, die dann nicht eingehalten würden, eher zu Verdruss führten.

Im zweiten Teil der Sitzung stellte sich Nathalie Boes als neue Geschäftsführerin des „praeteritum“ dem Ausschuss vor. Sie hatte die Geschäftsführung bekanntlich erst vor einigen Monaten übernommen. Sie kenne das Harzhorn praktisch von der ersten Stunde und die anderen Standorte dadurch genauso, sagte die studierte Archäologin. Zur Zeit sei sie – mit Unterstützung auch durch den zweiten Geschäftsführer Manfred Kielhorn – intensiv mit Strukturaufbau beschäftigt. Dies gelte generell für die Gesellschaft wie auch die darin gebündelten drei Standorte.

Außerdem werde daran gearbeitet, für alle Standorte kurzfristig ein buntes Programm zusammenzustellen, um öffentlichkeitswirksamer zu werden. Initiiert worden ist zwischenzeitlich auch eine neue Vortragsreihe. Ein weiterer Schwerpunkt sei natürlich im Moment auch die umfangreiche Vorarbeit für Aktivitäten im Landesgartenschau-Jahr.

Ausschussmitglied Heinrich Hohls, der als einziger auch dem kommenden Rat angehört, regte an, mit dem neuen Rat Ortstermine bei den drei zum praeteritum gehörenden Projekten (PzG, Harzhorn, Tongrube Willershausen) ins Auge zu fassen, da der Rat wissen solle, wofür er schließlich auch mitverantwortlich sei. Die Idee könne gern aufgegriffen werden, sagte Nathalie Boes zu.rah