Gewässerschutz stellt in der Leine eine zu hohe Nitratkonzentration fest

Weitere Renaturierungsmaßnahmen im Leineeinzugsgebiet dringend nötig / Meeresschutz fängt nicht erst an der Küste an

Diplom-Physiker Harald Gülzow im VSR-Labormobil bei der Analyse einer Wasserprobe aus der Leine.

Greene. Die Nitratkonzentration in der Leine wurde im Rahmen einer Messfahrt untersucht. Diese fand im März 2017 statt und es wurde die Leine von ihrem Quellgebiet in Thüringen bis zur ihrer Mündung in die Aller bei Schwarmstedt durchgeführt.

Die Landschaft im Leineeinzugsgebiet ist zum großen Teil geprägt durch intensive Landwirtschaft. „Insbesondere Ackerflächen mit einer hohen Düngeraufbringung führen zu einer Erhöhung der Nährstoffbelastung in der Leine. Die Messwerte belegen, dass Naturschutzflächen zu einer Verbesserung der Wasserqualität führen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz (Geldern).

Der VSR-Gewässerschutz fordert weitere Renaturierungsmaßnahmen an der Leine. Diese sind dringend nötig, um die Nährstoffbelastung zu senken. Die Leine fließt über die Aller in die Weser, welche in Zukunft an ihrer Mündung nicht mehr als 12,3 mg / l Nitrat aufweisen soll. Dieses Ziel ist durch die Oberflächengewässerverordnung festgesetzt, um die Belastung der Nordsee möglichst gering zu halten. „Doch eine Verringerung der Nährstoffeinträge in die Nordsee wird scheitern, wenn nicht bereits die Zuflüsse wie die Leine im Binnenland eine geringere Nitratbelastung aufweisen“, so Susanne Bareiß-Gülzow.

Besonders die Situation im Oberlauf bereitet den Gewässerschützern Sorge. Hier führen hohe Nitratbelastungen im Grundwasser des Quellgebietes dazu, dass das Wasser im thüringischen Teil der Leine übermäßig belastet ist.

Auch im niedersächsischen Mittellauf stellten die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz in Friedland 34 mg/l Nitrat, in Göttingen 28 mg/l und in Höckelheim 22 mg/l fest. Diese Werte stellen immer noch eine viel zu hohe Belastung dar. In Northeim führt der Zufluss der wasserreichen Rhume mit einer Nitratkonzentration von 9 mg/l zu einer erheblichen Verdünnung des belasteten Leinewassers.

Während die Leine bis Northeim durch eine intensive Landwirtschaft mit vielen Ackerflächen fließt, kommt die Rhume und ihre Zuflüsse aus weniger landwirtschaftlichen Gebieten mit großen Waldanteilen.

Im weiteren Verlauf bis Einbeck-Salzderhelden durchfließt die Leine die Leineniederung Salzderhelden – ein Naturschutzgebiet. Hier stellten die Gewässerschützer dann nur noch 12,6 mg/l fest – die geringste Nitratkonzentration, welche im Rahmen der Messfahrt in der Leine gefunden wurde. Danach wird an der Leine durch eine intensivere Landwirtschaft wieder mehr gedüngt, so dass es nicht verwundert, dass die Nitratbelastung bis Alfeld wieder auf 14,1 mg/l ansteigt.

Im weiterem Verlauf der Leine haben die Gewässerschützer in Laatzen und Hannover 13,8 mg/l Nitrat gemessen. Dann stiegen die Messwerte von 14,1 mg/l in Seelze auf 14,5 mg/l in Neustadt am Rübenberge an. Bis zur Mündung in die Aller bei Schwarmstedt weist die Leine eine gleichmäßige Belastung von 14,5 mg/l auf. Die ausgedehnten Wiesenlandschaften im Unterlauf der Leine verhindern, dass es durch die landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen zu einer stärkeren Erhöhung der Nitratbelastung kommt. Trotzdem ist die Nährstoffkonzentration an der Mündung immer noch zu hoch. Der VSR-Gewässerschutz fordert daher weitere Renaturierungsmaßnahmen im Leineeinzugsgebiet. Meeresschutz fängt nicht erst an der Küste an, sondern bedarf Maßnahmen im gesamten Nordseeeinzugsgebiet.red

Kreiensen

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