Markus Melzer wird Nachfolger von Hartmut Danne

Landvolk Northeim-Osterode, Kreisbauernverband, wählt neuen Vorstand / 2017 besonderes Jahr für Betriebe

Vorsitzender Hartmut Danne (4.v.r.) stellte sich nicht mehr zur Wahl. Zum Nachfolger wurde Markus Melzer (2.v.r.) gewählt. Stellvertretender Vorsitzender bleibt Jens Brandes (4.v.l.). Weiter wurden Henning Meyer, Jörg Gebauer, Martin Linsenhoff und Hans-Georg Macke gewählt; (3.v.l.) Geschäftsführer Gerhard Rudolph.

Ahlshausen/Harriehausen. Das Landvolk Northeim-Osterode, Kreisbauernverband, hat einen neuen Vorsitzenden: Markus Melzer aus Ahlshausen wurde zum Nachfolger von Hartmut Danne, Ührde, gewählt, der aus Altersgründen nicht mehr antreten konnte. Weitere Themen der Kreisverbandsversammlung waren ein Blick auf die Verbandsarbeit, der Bericht von Geschäftsführer Gerhard Rudolph sowie die Integration der LV-Buchstelle in die LVBH-Steuerberatungsgesellschaft und die Zukunft der früheren Geschäftsstelle in Northeim.

Besondere Herausforderung

Ein ereignisreiches Jahr, das sie so schnell nicht vergessen werden, liege hinter der Landwirtschaft, stellte der Vorsitzende Hartmut Danne fest: Frost im Frühjahr, dann lange Trockenheit, schließlich viel zu viel Regen, das sei eine besondere Herausforderung gewesen. Wie der Berufsstand das gemeistert habe, sei aller Ehren wert, und auch für die Maschinenringe sei damit viel Arbeit verbunden gewesen. Die Stimmung in der Landwirtschaft sei aber besser als vor einem Jahr. So sei beispielsweise die jahrelange Talsohle für die Milchviehbetriebe durchschritten, hier habe man ein anderes Niveau als im Vorjahr.

Positiv, so der Vorsitzende weiter, sei der Wahlausgang für Niedersachsen zu sehen. Marktrisiken könne und müsse man sich stellen, aber das größere Problem seien in den vergangenen Jahren die politischen Risiken gewesen, auch mit Blick auf die Wertschätzung der Landwirtschaft. Während man im Bund noch eine Hängepartie habe, sei man in Niedersachsen sehr optimistisch, insbesondere, was die zuständige Ministerin Barbara Otte Kienast angehe. Die ehemalige Landesvorsitzende der Landfrauen sei eine Fachfrau, erdverbunden und mit viel Wissen. Man sehe hier einen anderen Umgang mit der Landwirtschaft. Aber auch mit Olaf Lies, früher Wirtschafts- und jetzt Umweltminister, könne man gut zusammenarbeiten.

Durch die Agrarreform aus Brüssel habe sich viel geändert, und insbesondere bei der „zweiten Säule“ gebe es noch Klärungsbedarf. Dabei erwarte man ab 2022 die nächste Reform, für die die Grundsteine gelegt wurden. Möglicherweise stehe das Greening zur Disposition. Danne ging weiter auf die Kritik an Agrarexporten ein, die man vor der Tatsache sehen müsse, dass Deutschland in Handelsverträge eingebunden und zudem Netto-Importeur sei. 75 Prozent der Agrarexporte gingen in die EU.

Für die Zukunft, so Danne abschließend, werde sich der Berufsstand weiter um hohe Qualität bemühen und sich weiterentwickeln.
Witterung, politische Einflüsse, Verbandsarbeit, das habe die Arbeit des Landvolks in diesem Jahr beeinflusst, berichtete Geschäftsführer Gerhard Rudolph. Von herausragender Bedeutung sei die Verlegung der Geschäftsstelle von Northeim nach Einbeck ans Altendorfer Tor gewesen. Nach entsprechenden Räumen habe man lange gesucht. Hier würden ausreichend Parkplätze und Platz für das Archiv zur Verfügung stehen, und man habe neue Technik installiert. Die überwiegende Mehrzahl der Besucher beim Tag der offenen Tür bestätigte die gute Wahl.

Wichtige Themen

Bei den Anträgen zu Agrarförderung sei dieses Jahr besser gelaufen als 2016, berichtete der Geschäftsführer. Man habe sich weiter mit der Ausweisung von Naturschutzgebieten zur Sicherung der FFH-Gebiete befasst, was beispielsweise im Solling einer Gebietsausweisung gleich komme. Durch Kontakte zur Politik trete der Landkreis jetzt aber auf die Bremse, überzogene Auflagen sollte es nicht geben. Ein wichtiges Thema seien die Stromtrassen, die 380-kV-Leitung-Wahle-Mecklar und der SuedLink. Die Baumaßnahmen für die Erdverkabelung würden in die Lebensgrundlagen der betroffenen Betriebe eingreifen. Deshalb sei eine bodenkundliche Begleitung wichtig. Das Landvolk fordere eine bestmögliche und flächenschonende Verlegetechnik. Wie sie mit dem Angebot von TenneT zum Freileitungsvertrag umgehen sollten, dazu gibt es für Landwirte in dieser Woche eine Informationsveranstaltung. Nach längerem Stillstand dränge die Zeit, denn die Planfeststellung für den Abschnitt B sei fertig.

Schließlich kündigte Gerhard Rudolph wieder einen Tag des offenen Hofes an, der am 17. Juni auf fünf Betrieben in der Region stattfindet. Und „Wir machen euch satt – frag’ doch mal den Landwirt“ heißt es bereits am 20. Januar in Northeim.

Die Mitgliederzahl ist um 41 auf 2.565 gesunken; darunter 960 landwirtschaftliche Betriebe mit 69.000 Hektar bewirtschafteter Fläche.

Die Delegierten genehmigten einstimmig den Haushalt für 2016 und den Haushaltsvoranschlag für 2018. Damit verbunden ist unter anderem eine Erhöhung der Ehrenamtspauschalen. Die Aufgaben würden immer zeitaufwändiger und komplexer, hieß es; man müsse die Mandatsträger so ausstatten, dass sie ihre Aufgaben erfüllen und zugleich ihren Betrieb aufrecht erhalten können. Vorstand und Geschäftsführung wurden entlastet. Einer Integration der LV-Buchstelle in die LVBH-Steuerberatung stimmten die Mitglieder ebenfalls zu. Die Arbeit in einem System werde die Effizienz steigern – ein wichtiges Argument, um sich zukunftsfähig aufzustellen.

Die ehemalige Geschäftsstelle in der Northeimer Friedrichstraße steht seit dem Umzug nach Einbeck leer. Eine Option wäre der Verkauf. Innerhalb des Vorstand sind aber alternative Vorschläge erarbeitet worden. Der Standort, hieß es, sei gut, allerdings sei die Immobilie so nicht vermietbar, und beim Verkauf würden die Mängel den Preis schmälern. Denkbar wäre es, im Erdgeschoss die gewerbliche Nutzung beizubehalten und die oberen Etagen zu sanieren und als Wohnungen zu vermieten. Die Investitionen könne man durch Mieteinnahmen sicher wieder erwirtschaften. Die Versammlung beschloss einstimmig, so zu verfahren.

Neuer Vorsitzender

Aus Altersgründen schied Hartmut Danne nach zwei Amtsperioden aus dem Vorstand aus. Einstimmig wurde Markus Melzer aus Ahlshausen zum Nachfolger gewählt. Der 46-Jährige studierte Landwirt und betreibt einen Ackerbaubetrieb, seit 2008 in einer GbR mit zwei Kollegen. Er ist Mitglied im Zuckerrübenanbauerverband, bei Union Zucker, in der Rodegemeinschaft Northeim, Mitglied der Kammerversammlung und seit 2015 Kreislandwirt. „Meine Vorstandskollegen haben gesagt, es sei eine gute Idee, dass ich mich bewerbe“, schmunzelte er. Als seine Aufgaben sehe er es an, die Mitgliederzufriedenheit zu fördern und ihre Interessen zu vertreten, etwa zu den Themen Strom, Wolf oder Naturschutzgebiete und in diesem Sinne auch Hartmut Dannes Arbeit weiterzuführen.

Der Dialog mit der Öffentlichkeit beziehungsweise dem Verbraucher soll intensiviert werden, um mehr Verständnis für die Landwirtschaft zu erreichen, und er möchte die Zusammenarbeit mit den Nachbarverbänden stärken. Hartmut Danne, betonte er, sei gut vernetzt, er habe immer alle mitgenommen. „Er hat einen guten Ruf: Wenn etwas zu entscheiden ist, fragt die Kammer ihn um seinen Rat.“ Der scheidende Vorsitzende sagte unter stehendem Beifall, er gehe mit einem guten Gefühl, denn die Nachfolge sei geregelt, wenngleich er sicher einiges vermissen werde. „Es war eine tolle Zeit“, dankte er allen, die ihn begleitet haben. Stellvertreter bleibt Jens Brandes aus Krimmensen. Er bewirtschaftet ebenfalls einen Ackerbaubetrieb.

Zum weiteren geschäftsführenden Vorstand gehören Jörg Gebauer (Sohlingen), Martin Linsenhoff (Dorste), Hans-Georg Macke (Harriehausen), und Henning Meyer (Katlenburg-Lindau). Ebenfalls gewählt wurden Dirk Barke (Hattorf), Christoph Bretschneider (Ahlshausen), Alexander Markus (Hollenstedt), Anastasia Schulz (Neuhof), Kirsten Sievert (Hilwartshausen), Jens Sindram (Förste) und Bernd Wolter (Denkershausen). Die Kasse prüfen Volker Kerre aus Angerstein und Heinz-Hermann Wolper (Salzderhelden) sowie als Stellvertreter Heinrich Reinhard (Hörden) und Jörg Marten (Vogelbeck).

Der Landvolktag findet am 8. Februar in Harriehausen statt. Dazu wird der neue Präsident erwartet: Albert Schulte to Brinke wird in dieser Woche gewählt.ek

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