Purple Schulz begeistert sein Publikum in Opperhausen

Der Kölner Musiker berührt mit seinen teils emotionalen, aber auch kritischen Texten die Menschen

Purple Schulz trat zusammen mit Markus Wienstroer auf, der auf verschiedenen Instrumenten eine virtuose Begleitung sicherstellte. Auf dem Program stand neben Evergreens auch viel Neues.

Opperhausen. „Verliebte Jungs“ – das kennen sie fast alle, auch, wenn man nicht direkt ein Purple Schulz-Fan ist. Damals, vor Jahrzehnten ein Hit – immer noch im Ohr.  Der Kölner, mittlerweile 63 Jahre alt, ist immer noch auf Tour. Und er hat weitaus mehr zu bieten als die alten Hits. Das bewies der quirlige Musiker bei seinem jüngsten Auftritt im Gasthaus Tappe, in dem er schon öfter zu Gast war.

Die „Evergreens“ gab es dabei aber erst zum Schluss. Als „Zeitreise“-Potpourri zusammen mit weiteren bekannten Titeln. „Kleine Seen“ gehörte ganz zum Programm, das ansonsten mehr geprägt ist von neueren Stücken. Das Motto der Tour ist auch Titel der jüngsten CD: „Nach wie vor“.

Und nach wie vor absolut erlebens- und hörenswert ist Purple Schulz live. In Opperhausen wollten dies rund 110 Besucher. Nicht wenige echte Fans, die auch schon beim letzten Konzert im Herbst 2017 dabei waren. Viele, wie sich bei den Liedern des Abends zeigte, auch textsicher.

Schulz, der schon vor Jahrzehnten erstmals in Opperhausen war und dabei „unfreiwillig das ‘Stagediving’ erfand“, wie er dem Publikum erzählte, ist nicht mehr mit großer Band unterwegs, sondern hat als Begleiter Markus Wienstroer an seiner Seite, zudem ein zweiköpfiges Technikteam und seine Frau, die sich in der Pause auch um den kleinen umlagerten Verkaufsstand kümmerte. Trotz dieser eher kleinen Besetzung bringt er die Songs in einer erstaunlichen Fülle auf die Bühne.

Wichtiger aber noch als die Musik sind die Texte. Wer geneigt ist, Lieder wie die verliebten Jungs in die Nähe der seinerzeit akuten Neuen Deutschen Welle zu rücken, liegt nur zu einem kleinen Teil richtig. Anders als manch simpel daherkommendes Lied jener Zeit sind Schulz’ Texte hintergründig, emotional, nicht selten sogar kritisch, und dies vor allem bei den neueren Liedern.

Die setzen sich zum Beispiel auch mit gesellschaftlichen Phänomenen auseinander, wie beim Song, den Schulz allen Rettern gewidmet hat. In der Moderation erläutert der Musiker dann auch seinen Antrieb, einen solchen Song zu schreiben und spart dabei auch nicht mit Gesellschaftskritik. Die gibt es auch an die Adresse der Kirche sowie manche politischer Bestrebungen, im Song „Es reicht“, der Frage, wohin man eigentlich noch wolle, wenn man im Leben auf der Überholspur doch schon alles erlebt habe, und anderen mehr.

Dafür, und für die gute Musik, mit der Purple Schulz seine Songs unter’s Publikum bringt, lieben sie ihn. Und ehrten ihn mit standing ovations im noch lebendigeren zweiten Teil des Konzertes. Das hoffentlich nicht das letzte in Opperhausen war. Nach wie vor – das heißt ja auch: „Vor dem nächsten Mal“.rah

Kreiensen

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