A 7-Ausbau verzögert sich

Artenschutz und archäologische Funde: Via Niedersachsen rechnet mit Fertigstellung erst Ende 2022

Region. Der sechsspurige Ausbau der A 7 zwischen Nörten-Hardenberg und Seesen verzögert sich. Das teilte der Geschäftsführer von Via Niedersachsen, Philippe Rossignol, auf einer Pressekonferenz in Seesen mit.

Wie der Geschäftsführer sagte, soll die Fertigstellung des 29 Kilometer langen Abschnitts erst Ende 2022 erfolgen. Ursprünglich war eine Fertigstellung bis Ende 2021 vorgesehen. Im Bauverlauf hätten sich jedoch zwingende Gründe für eine Anpassung des Bauablaufs ergeben. Zum einen macht der Artenschutz den Autobahnbauern einen Strich durch die Rechnung. Die erforderlichen und eng getakteten Brückenabrisse und -neubauten im Bereich der Northeimer Seenplatte wurden durch eine Neuansiedlung geschützter Wasserfledermäuse unterbrochen, die zudem eine Nutzung der Sperrpausen des Zugbetriebs im ICE-Verkehr verhinderten. Die von Via Niedersachsen bereits in 2019 geschaffenen Ersatzquartiere seien von den Fledermäusen zur Umsiedlung nicht genutzt worden, stattdessen seien die Tiere zunächst in ein anderes Brückenbauwerk gezogen, das ebenfalls abgerissen werden muss. Inzwischen hätten die Wasserfledermäuse die Ersatzquartiere zumindest schon einmal in Augenschein genommen, so Rossignol.

Zu den Verzögerungen tragen außerdem archäologische Funde bei. Für die Bergung und Konservierung der nahe Eboldshausen gefundenen, äußerst großen und gut erhaltenen Zeugnisse bandkeramischer Siedlungsbauten mussten mehr als 80 Wochen aufgewendet werden. Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit mussten mit über 1.100 Scherben geborgen werden. Gefunden wurden auch Spuren von Gebäuden.

Auch haben schwierige Bodenverhältnisse im Bereich Echte zu Veränderungen bei der Gründung von Brücken geführt.

In enger Zusammenarbeit zwischen den Baubeteiligten, der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr und der Deutschen Bahn konnten zwar umgehend Ersatzquartiere gebaut, neue Termine für die Sperrpausen des Zugbetriebs und geänderte Bauwerksgründungen gefunden werden, so Rossignol, eine Verzögerung sei jedoch nicht zu vermeiden. Gemeinsam mit der Landesbehörde und dem Bund als Eigentümer der Autobahn konnte Via Niedersachsen nunmehr den Bauablauf so optimieren, dass die Bauabschnitte 1 und 5 am nördlichen und südlichen Ende der Baustrecke Ende des Jahres 2021 und alle weiteren Bauabschnitte Ende 2022 freigegeben werden. Ursprünglich war für den Ausbau ein Volumen von rund 440 Millionen Euro vorgesehen. Um wieviel sich nun die Kosten für den Ausbau durch die verlängerte Bauzeit erhöht, konnte der Geschäftsführer nicht beziffern. Man sei jedoch mit dem Bund als Auftraggeber in Gesprächen.

Über die kommenden geplanten Brückenbaumaßnahmen im Bereich Oldershausen, Oldenrode und Düderode will Via Niedersachsen in einer gesonderten Infoveranstaltung die Bürger unterrichten. Diese findet am 23. Januar um 17 Uhr im Gasthaus Zwickert in Oldenrode statt.hn/red

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