Angebote 20.000 Euro zu billig: Hackerangriff auf Autohaus Dobbratz

148 Luxuswagen für zu niedrige Preise angeboten / Schwindel konnte schnell aufgedeckt werden

Der seriöse Name des Autohauses Dobbratz wurde von dem Hacker missbraucht.

Lamspringe. Das Autohaus Dobbratz ist in der vergangenen Woche Opfer eines Hackerangriffes geworden. Die Betrüger übernahmen dabei die Internetseite, auf der der Autohändler seine Fahrzeuge anbietet. Die Gaunerei wurde durch eingehende Anfragen zum Glück schnell aufgeklärt.

„Wir gehen davon aus, dass die falsche Internetseite am Donnerstagabend erstellt wurde. Gegen halb sechs waren wir nicht mehr im Haus. Ungefähr um 20 Uhr begannen die Anfragen und die Anrufe“, berichtete Geschäftsführer Thomas Schmidt. Als die Mitarbeiter am Freitagmorgen die knapp 50 Anfragen sahen, herrschte erstmal Verwirrung. Das Gute: „Die Kunden, die uns Anfragen geschickt haben, konnten von uns aufgeklärt werden und sind nicht der falschen Internetseite gefolgt“, so Schmidt. Und weiter: „Einige Kunden fragten auch an, warum die Autos so billig angeboten werden. Sie sind also nicht auf den Schwindel hereingefallen“. Nachdem der Betrug aufgedeckt wurde, konnten die Mails beantwortet werden, um diese von dem Hackerangriff in Kenntnis zu setzen.

„Wir hatten Glück im Unglück“, sagt Schmidt. „Da die Seite Donnerstagabend erstellt wurde, konnten wir am Freitag reagieren. Wenn sie am Freitag erstellt worden wäre, hätten wir den Schwindel erst am Montag bemerkt“. Die gefälschte Seite hätte also das gesamte Wochenende gestanden, und den Leuten die nicht existierenden Wagen angeboten.

Die Irreführung der gehackten Seite bestand darin, dass die Betrüger beispielsweise das Logo VW/Audi benutzt haben und den guten Namen des Autohauses verwendeten. „Die Seite war sehr seriös aufgebaut“, gibt Schmidt zu. Zudem wären die Gebrauchtwagen, die eigentlich von dem Autohaus auf der Seite mobile.de angeboten wurden, plötzlich verschwunden. „Es waren lediglich die 148 Autos auf der Seite, die von dem Hacker für mindestens 20.000 Euro weniger angeboten wurden“, so Schmidt.

Interessenten, die sich für die Angebote interessierten, wurden durch Anklicken einer E-Mail-Adresse auf eine andere Seite weitergeleitet. „Mit dieser Seite haben wir nichts zu tun und werden auch nicht draufgehen, um zu sehen was dort passiert. Ich gehe davon aus, dass dort Anzahlungen getätigt worden. Der Sinn hinter diesem Angriff war ja sehr wahrscheinlich, dass daraus Geld erschwindelt werden kann“, vermutete Schmidt. Einen kleinen Hinweis auf den Schwindel gab es hierbei jedoch: „Die E-Mail, die angegeben wurde und uns zugeordnet war, war falsch geschrieben“, stellt Schmidt fest.

Der Geschäftsführer geht davon aus, dass Leute, die mit dem Onlinekauf von Autos vertraut sind, nicht so leicht auf die Angebote hereingefallen sind. „Bereits die Weiterleitung auf eine weitere Seite ist sehr ungewöhnlich. Eigentlich treten die Kunden über die Seite mit uns in Kontakt. Aber Personen, die dieses Verfahren nicht kennen, empfinden dies wahrscheinlich als normal“, vermutet Schmidt. Des Weiteren sei eine Preisminderung von 20.000 Euro mehr als ungewöhnlich. Bei solchen Angeboten sollten vorher Recherchen betrieben werden, wodurch man feststellen könnte, dass so ein Angebot gefälscht ist. Das bestätigt auch Jan Paul Makowski, Pressesprecher der Polizei Hildesheim: „Bezüglich der Internetseite gab es einen ganz entscheidenden Hinweis, warum es sich um einen Betrug handeln könnte: Nämlich der Preis! Bei solchen Preisen sollte man auf jeden Fall stutzig werden“.

„Der ungewöhnlich niedrige Preis der Gebrauchtwagen wurde auf der Seite wahrscheinlich gut begründet“, denkt Schmidt. Komische Geschichten wie „das Auto soll weg, weil es nicht mehr gefahren wird“ oder ähnliches könnten als Grund genannt worden sein.

Schmidt erläutert, dass die Internetseite nach dem Aufdecken des Betruges umgehend von mobile.de gelöscht wurde. Danach trat Schmidt an die Polizei in Hildesheim heran, die dem Schwindel nun auf der Spur sind.hei

Region

Gratis E-Paper am 12. Januar 2024