Dr. Roy Kühne gewinnt erstmals den Wahlkreis 52

Marcus Seidel (SPD) kann nicht die direkte Nachfolge von Dr. Wilhelm Priesmeyer antreten

An sich sah es so aus, als werde es eine sehr gute Wahlbeteiligung geben. Zu manchen Zeiten bildeten sich sogar Warteschlangen, wie hier im Feuerwehrhaus. Am Ende war die Beteiligung eher durchschnittlich.

Klare Entscheidung bei der Erststimme für den Direktkandidaten / Dafür enges Zweitstimmenrennen

Region. Es war ja schon vor vier Jahren sehr knapp: Da war Dr. Roy Kühne aus Northeim in seinem ersten Anlauf, als CDU-Direktkandidat des Wahlkreises 52 in den Bundestag einzuziehen, nur um Prozentbruchteile an Dr. Wilhelm Priesmeyer von der SPD gescheitert. In den Bundestag kam er dennoch über die Liste, und nun kandidierte er für seine zweite Wahlperiode.

Konkurrent aus dem Lager der SPD war diesmal der als Priesmeyer-Nachfolger designierte Marcus Seidel aus Einbeck. Doch die SPD musste nicht nur bundesweit, sondern auch in einem ihrer angestammtesten Wahlkreise eine böse Schlappe wegstecken: Nach 60 Jahren gelang es erstmals wieder einem CDU-Kandidaten, den Wahlkreis 52 zu gewinnen. Das war das letzte Mal davor 1957 gelungen. Insofern ist der Sieg von Dr. Roy Kühne sogar fast ein historischer. Und der gelang sozusagen als Start-Ziel-Sieg.

Von den ersten Auszählungsergebnissen, die mit den Schnellmeldungen bei der kommunalen Datenverarbeitung in Göttingen einliefen, ging der CDU-Kandidat in Führung und gab sie nicht mehr ab. Dabei war das Verhältnis der Prozente zwischen ihm und Marcus Seidel zeitweise deutlich knapper. Was im Rückschluss darauf, dass zuerst die ländlichen, kleinen Wahllokale ihre Ergebnisse abgegeben haben, darauf hindeutet, die SPD habe dort noch das beste „Standing“ gehabt.

Je größer die Einheiten dann aber, desto deutlicher oft die Lücke zwischen Kühne und Seidel, die sich dann nach 20.30 Uhr, als schon gut drei Viertel aller Ergebnisse vorlagen, bei um die 40 zu 35 Prozent in einem Fünf-Prozentabstand einpendelte. Wie sehr dieses Ergebnis auf den Kandidaten abgestellt war, zeigt sich an der Diskrepanz zur Zweitstimme: Hier kam die CDU nur noch ganz knapp vor der SPD ins Ziel.

Als drittstärkste Kraft wurde – wie bundesweit auch – die AfD gewählt. Sie kam aber im Wahlkreis 52 nicht annähernd in die Nähe des Bundesergebnisses, sondern dümpelte an den zehn Prozent, gleich gefolgt von der FDP. Mit rund drei Prozenten Abstand dahinter lagen die Grünen knapp vor der Linken.

Diese Ergebnislagen zeichneten auch in etwa das Bild für die Stadt Bad Gandersheim nach. Dort holte der CDU-Kandidat noch mehr Stimmen als im gesamten Wahlkreisdurchschnitt, ebenso schnitt die CDU bei der Zweitstimme besser ab. Bei den weiteren Parteien gab es keine auffälligen Abweichungen von den Werten des gesamten Wahlkreises.rah

Region

Gratis E-Paper am 12. Januar 2024