Elektromobilitätskonzept für Kreisverwaltung vorgestellt

Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Verkehr

René Pessier (stehend) von der TU Dresden hat die ersten Ergebnisse der Untersuchung zum möglichen Einsatz von Elektrofahrzeugen im Ausschuss für Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Verkehr präsentiert.

Northeim. In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Kultur, Tourismus und Verkehr wurden den Ausschussmitgliedern am vergangenen Donnerstag die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchungen für das Elektromobilitätskonzept des Landkreises Northeim präsentiert. Ziel des von Landrätin Astrid Klinkert-Kittel angestoßenen Projektes ist, zu untersuchen, ob und in welchem Umfang die kommunale Dienstwagenflotte, auf Elektrofahrzeuge umgerüstet werden kann.

Aktuell setzt der Landkreis lediglich ein Elektrofahrzeug – überwiegend im Stadtverkehr – ein. Hierzu hat eine Forschungsgruppe von der Technischen Universität Dresden unter Leitung von René Pessier alle Dienstfahrten in einem Jahreszeitraum digitalisiert, Fahrprofile erstellt und Nutzungsszenarien dargestellt. Rund 16.000 Fahrten und insgesamt rund 800.000 dienstlich gefahrene Kilometer wurden dazu analysiert. Die ersten Ergebnisse sind durchaus positiv.

Zum aktuellen Zeitpunkt könnten bis zu sieben der 13 Fuhrparkfahrzeuge der Kreisverwaltung am Standort in Northeim elektrisiert werden, wenn Elektrofahrzeuge mit einer Reichweite von 200 km pro Akkuladung eingesetzt würden. Der Einsatz eines digitalen Fahrzeugdispositionssystems mit dynamischer Fahrtenoptimierung würde den Umstieg vereinfachen und die Potentiale vollends ausschöpfen. Aber schon heute könnten mit entsprechender Informationsbereitstellung zu Ladeständen und unter Berücksichtigung der elektromobilen Anforderungen bei der Fahrzeugbuchung mehr als 50 % der Flotte durch elektrische betriebene Fahrzeuge ersetzt werden. In einem weiteren Schritt wurde eine umfangreiche Mitarbeiterbefragung zum Mobilitätsverhalten durchgeführt. „Die Ergebnisse haben uns durchaus überrascht“, machte René Pessier deutlich. Allein die überdurchschnittlich hohe Beteiligungsquote von rund 44 Prozent zeige ein reges Interesse an der Thematik.

Für Heike Schleussner, Projektkoordinatorin von der TU Dresden, hat sich dabei gezeigt, dass die Beschäftigten des Landkreises der Nutzung von Elektrofahrzeugen aufgeschlossen gegenüberstehen. So sind viele sind der Meinung, dass die Vorbildfunktion mit Elektrofahrzeugen in der Flotte der Kreisverwaltung genutzt werden sollte. Die Umweltfreundlichkeit steht demnach auch weit vor dem „Fahrspaß“. Car-Sharing und Fahrgemeinschaften könnten zusätzlich weitere positive Effekte im Rahmen des innerbetrieblichen Mobilitätsmanagements erzielen. Das Interesse der Landkreisbediensteten daran ist groß. Die Technische Universität Dresden wird jetzt einen Abschlussbericht erstellt. Dieser wird Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen beinhalten. In 2018 soll dann entschieden werden, wie die Elektromobilität beim Landkreis Northeim ihren Einzug halten kann.

Zur Hintergrund

Im Mai 2015 hat der Landkreis Northeim den zweiten Aufruf zur Antragseinreichung für kommunale Elektromobilitätskonzepte des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur genutzt. Die eingereichte Projektskizze zur Erstellung eines Elektromobilitätskonzeptes für die Verwaltung des Landkreises Northeim hatte Erfolg. Im November 2016 konnte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel in Berlin den Förderbescheid entgegennehmen. Das Projekt wird mit 80 Prozent gefördert, die Fördersumme beträgt rund 62.000 Euro.

Nach erfolgter Ausschreibung hat der Landkreis den Auftrag im Februar 2017 an die Forschungsgruppe Mobilität und Information der Technischen Universität Dresden, Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedlich List“, Institut für Wirtschaft und Verkehr, vergeben.lpd

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