„Engagement verlangt nach Vorbildern wie Ihnen“

Jugendpreis im Landkreis Northeim in zwei Kategorien verliehen / Insgesamt 30 Projekte nominiert

In der Corvinus-Kirche in Northeim ist der Jugendpreis 2017 im Landkreis Northeim verliehen worden. 30 Projekte waren vorgeschlagen.In zwei Kategorien wurden jeweils drei Preisträger nach dem Urteil von Jury und Online-Abstimmung ausgezeichnet.

Northeim. Neue, innovative Projekte oder Projektideen sowie das Engagement von Einzelpersonen, Gruppen, Vereinen oder Verbänden sind mit dem Jugendpreis im Landkreis Northeim ausgezeichnet worden. Die Preisträger wurden sowohl von einer Jury als auch von den Bürgern ausgewählt, fast 1.900 haben sich an der Abstimmung beteiligt. Zwar könnten nicht alle der insgesamt 30 Einsendungen gewinnen, sondern es seien in beiden Kategorien jeweils drei Vorschläge ausgewählt worden. Eine Würdigung hätten jedoch alle Nominierten verdient, hieß es bei der vom Saxophonquartett „Eskapade“ umrahmten Verleihungsfeier in der Corvinus-Kirche in Northeim.

In der Kategorie A – Jugendpreis für gute Projekte und gute Ideen in der Jugendarbeit – standen 16 Vorschläge zur Wahl, in der Kategorie B – Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements in der Jugendarbeit – waren es 14. Vorbildliches hätten alle in der Jugendarbeit geleistet, stellte der Vorsitzende des Kreisjugendrings Northeim, Professor Dr. Peter-Ulrich Wendt, fest. Der Jugendpreis ist mit einem Preisgeld von 750, 500 und 250 Euro in Kategorie A und 300, 200 und 100 Euro in Kategorie B verbunden, zur Verfügung gestellt von der Kreis-Sparkasse Northeim und der Sparkasse Einbeck.

Mit einem Zitat des Altbundespräsidenten Johannes Rau würdigte Landrätin Astrid Klinkert-Kittel die Nominierten: Eine Gesellschaft lebe von Treue, Solidarität, Engagement und Hingabe, davon gehe ein Wärmestrom aus. Das gelte auch für die Vorgeschlagenen für den Jugendpreis. Dafür danke sie sehr. Sie kümmerten sich in ihrer Freizeit um eine gute Sache, die Mitmenschen seien ihnen nicht egal. Sie opferten Energie, Kraft und Kreativität. Das wolle man mit dem Jugendpreis auszeichnen und als leuchtende Vorbilder öffentlich machen, „denn freiwilliges Engagement verlangt nach Vorbildern wie Ihnen.“ Alle, die jetzt keinen Preis erhielten, sollten sich nicht entmutigen lassen, sondern sich für 2018 erneut bewerben. „Bleiben Sie weiter so aktiv“, so der Wunsch der Landrätin. Dem Jugendring dankte sie für die Organisation und Durchführung der Preisverleihung – da stecke viel Arbeit drin.

Auf besondere Art werde mit dem Preis Einsatz für Kinder und Jugendliche gewürdigt, sagte Jörg Dodenhöft als Vertreter der Stadt Northeim. Die große Anzahl der Projekte bilde die Vielfalt der Aktivitäten im Landkreis ab. Das zeige, dass Menschen gern hier lebten und sich für das Gemeinwesen einsetzten.

Die Moderatoren der Jugendpreisverleihung, Bea Kiefer und Jan Mönnich, würdigten nicht nur alle Projektträger, sondern überreichten allen eine kleine Aufmerksamkeit, damit die Gruppen gemeinsam etwas unternehmen können.

Aus dem gleichwertigen Votum von Jury und Online-Abstimmung ergaben sich zwei zweite Plätze und ein erster Platz in der Kategorie B: Gewonnen hat Walter Langnickel. Vor 52 Jahren hat er im Judo-Club Northeim mit dem damaligen Vorsitzenden das Jugendzeltlager für die Vereinsjugend ins Leben gerufen, er hat seither immer selbst teilgenommen, und war somit 50 mal in verantwortlicher Funktion auf dem Jugendzeltplatz in Lauenberg dabei. Dort gibt es viele gemeinsame Aktionen außerhalb des reinen Sportbetriebs. Kontinuität und Zuverlässigkeit zeichnen ihn aus.

Auf Platz 2 kam Hans-Joachim Rodemann, Jugendwart des Schachvereins Schwarz-Weiß Northeim. Schach hält Körper und Geist fit. Dabei ist Schach heute für Kinder und Jugendliche kein sehr populärer Sport mehr. Hans-Joachim Rodemann schafft es aber, mit viel Einsatzfreude junge Menschen dafür zu begeistern. Er trainiert mit ihnen, fährt sie zu Turnieren, stiftet Preise aus eigener Tasche, gestaltet Feiern, kümmert sich darum, dass Schachmeister kommen, von denen die Kinder lernen können. Mit Spaß und Leidenschaft ist er unermüdlich seit vielen Jahren im Einsatz.

Ebenfalls auf Platz 2 lag das Fußballcamp Bad Gandersheim, das im Juli erstmals stattgefunden hat. Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren haben sich daran beteiligt. Organisiert wurde das Wochenende von den Eltern der F-Jugend, die über ein Dreivierteljahr geplant haben. Es gab eine Tombola, das Stadion wurde herausgeputzt, und viele Familienmitglieder und Freunde brachten sich ein. Es war ein toller Erfolg für Kinder, Besucher und Helfer. Vom Erlös konnten Trikots und Zubehör für die Nachwuchskicker beschafft werden.

Ebenfalls nominiert waren die Roma-Jugend Initiative Northeim/Plattform für Südniedersachsen, Kira Littau für die Spielgeräteausleihe in der Goetheschule Einbeck, das Patenprojekt der Goetheschule Einbeck, Simone Jakob für ehrenamtliches Engagement für Kinder und Jugendliche in Thüdinghausen, Präventionsprojekte für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Sucht und Gewalt der AWO Bad Gandersheim, „Singen, spielen, bewegen, bauen und (Sprachen) lernen“ vom Kinderschutzbund Northeim, „Wir für Asche“, Martina Bey und Ines Jeischik für ein Kinderfest in Hettensen, Claus Christian Rieper vom Förderverein der Grundschule Hardegsen, Jugendwartin Johanna Fricke vom Reiterverein Weser-Solling und „Jugend an die Wahlurne“ des Stadtjugendrings Northeim.

Einen dritten Platz und zwei Sieger gab es in der Kategorie A. Die beste Bewertung erhielt „Was ist der Mensch?“ der Evangelischen Jugend Northeim und des Tanzstudios Kerstin Baufeldt. Das Stück wurde im Mai dreimal aufgeführt. Virtuos haben die Teilnehmer Gefühle der Liebe und Gewalt, der dunklen Triebe und der Freundlichkeit in Szene gesetzt, das Publikum hatte Teil an der Sinnsuche, die junge Menschen heute umtreibt. Auf Eintritt haben die Jugendlichen verzichtet, sondern stattdessen um Spenden gebeten – und 1.250 Euro konnten an LuToM weitergegeben für Kinder- und Jugendtrauerarbeit.

Die Jugendlichen haben Kreativität, Engagement, Durchhaltevermögen und Selbstlosigkeit bewiesen und so die Frage beantwortet: „Was ist der Mensch?“

Ebenfalls auf Platz 1 kam die ehrenamtliche Leitung der Kita „Kinderhof am Katelbach“ in Katlenburg. Die Kinder werden hier schwerpunktmäßig an naturwissenschaftliche Grundlagen und die nahe Tier- und Pflanzenwelt herangeführt. Der Verein zur Förderung des Kinderhofs betreibt die Kita ehrenamtlich. Zwei Erzieherinnen und eine Reinigungskraft sind hauptberuflich beschäftigt. Die Einrichtung liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Bauernhof und am Katelbach. Mehrmals wurde sie als „Haus der kleinen Forscher“ ausgezeichnet. Durch ehrenamtliche Führung und pädagogische Ausrichtung wurde Neuland beschritten – das Konzept ist erfolgreich.

Platz 3 belegte „ZusammenHalt „Krasser Move zwischen Angst und Mut“ mit Jugendlichen aus dem Betreuten Jugendwohnen, dem Kinderdorf und der Förderschule Uslar. Zwölf Jugendliche haben ein eigenes Theaterstück erarbeitet für einen großen Auftritt zur „Nacht der Kultur“ in Uslar. Das Stück stellt Diskriminierungserfahrungen dar und Lösungsvorschläge vor – Mut und Angst begegnen sich. Das Stück erzählt vom Ausgrenzen, vom Einschüchtern, aber auch von Spaß und Lebensfreude. Es wird deutlich, dass es Wichtigeres gibt als die eigene Angst.

Nominiert waren außerdem die Roma-Jugend Initiative Northeim/Plattform für Südniedersachsen, das Oster- und Sommerferienprogramm der Kinderfeuerwehr Thüdinghausen, der Goetheshop der Goetheschule Einbeck, KGS Spezial „Dresscode in der Schule“ und „Jahsbergcenter Moringen“ der KGs Moringen, „Es war einmal ... Märchenhaftes Hardegsen erleben“, das Wunschgroßelternprojekt des Kinderschutzbundes Northeim, die Buswerbekampagne „Steig jetzt ein“ der Stadtjugendfeuerwehr Einbeck, der Luther-Wettbewerb der St. Alexandri Stiftung und der Einbecker Jugendpflege, Parkourtraining im Haus der Jugend Einbeck, das Tanzprojekt „Station Menschheit“ der Einbecker Jugendkirche „marie“, die Theatergruppe Hardegsen, Ponyreiten beim Reitverein Weser-Solling“, und das Boxtraining im Einbecker Haus der Jugend.ek

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