Bad Gandersheim. Ende Mai bereits fanden nach langer Zeit wieder einmal Kreismeisterschaften der Leichtathletik im Rudolf-Cahn-von-Seelen Stadion in Bad Gandersheim statt. Nachdem in den Wochen vor dem Wettkampf sichergestellt werden konnte, dass alle Ausrüstungsgegenstände vorhanden sind, führte ein fünfköpfiges Helferteam am Wettkampftag den Aufbau durch. Die Kreismeisterschaften starteten dann pünktlich nach dem Mittag bei strahlendem Sonnenschein und etwa 30 Grad, was Athleten, Kampfrichtern und Helfern einiges abverlangte.

Spannend war es im Vorfeld noch einmal geworden, weil durch „Friederike" die Hochsprungmatte „vom Winde verweht“ worden und dabei vollständig zerstört wurde. Durch vielfältige Unterstützung, insbesondere durch den Förderverein, konnte außerplanmäßig auf Vereinskosten eine neue Matte für einen mittleren vierstelligen Betrag angeschafft werden, so dass auch der Vierkampf mit dem Hochsprung gesichert war.

Von der SVG GW Bad Gandersheim nahmen 26 Athleten teil: Niklas Schütte, David Walter, Danus Beckel, Jasper Mole, Lauritz Dielzer, Felix Barnowski, Luca Bewig, Rudolf A. Hillebrecht, Lenja Godlinski, Alicia Daniel, Luisa Knackstedt, Clara Gaedicke, Laetitia Karandi, Finja Probst, Julien Reisberg, Samu Fynn Uhde, Jacob Lenke, Noel Schulz, Lasse Albert, Julius Brethauer, Linda Fröhlich, Flora Caysa, Chiara Daniel, Lotta Maßmann, Marie Schlegel und Tarja Serafina Uhde.

Diese große Grün-Weiß Mannschaft belegte viele vordere Platzierungen und sicherte sich insgesamt zwölf Kreismeistertitel. Die genauen Platzierungen und Leistungen können unter www.ladv.de nachgelesen werden (Ergebnisse, dann unter Datum Veranstaltung in Bad Gandersheim aufsuchen).
Insgesamt wurde der Wettkampf von 172 Leichtathleten besucht, was das Stadion ordentlich füllte und die Bedeutung dieser Sportstätte unterstreicht. Da die Kreismeisterschaften „offen" ausgeschrieben waren, um überhaupt ausreichend besetzte Wettkämpfe sicherstellen zu können, kamen die Athleten auch von weiter her, so aus Braunschweig und Göttingen.

Nicht hinwegtäuschen kann das über einen stetig sinkenden Leistungspegel. Während es im Kinder- und Jugendbereich noch eine ansprechende Besetzung von Disziplin gab, war dies im Erwachsenenbereich erschreckend lückenhaft. Wo einstmals mehrere Zeitläufe zum Beispiel auf den Sprintstrecken stattfinden mussten, gab es über die 400 Meter der Männer diesmal nicht einmal einen Kreismeister, weil der einzige rechtzeitig gemeldete Athlet – Nachgemeldete konnten teilnehmen, aber nicht um Meisterehren laufen –, ein Starter der M65 (!) nicht antrat.

Nicht umsonst wird wegen dieser unaufhaltsamen Entwicklung seit Jahren darüber nachgedacht, von den Meisterschaften auf Ebene eines Landkreises abzurücken und Regionalmeisterschaften einzuführen, denn in anderen Flächenlandkreisen sieht es nicht viel anders aus. Eine Zusammenlegung zum Beispiel in eine Regionalmeisterschaft Südniedersachsen, aus den Kreisen Göttingen-Osterode und Northeim bestehend, könnte ein Ausweg daraus sei und würde den Meistertiteln dann auch wieder zu einer anderen Bedeutung verhelfen. Bislang aber noch hat sich der Kreisverband Northeim mit seinem Vorsitzenden Dirk Feiste aus Bad Gandersheim gegen eine solche Entwicklung gestellt. Die Meisterschaften des Jahres 2018 werden der Diskussion ohne Zweifel aber neuen Stoff geben.

Sehr unbefriedigend ist momentan der Verhandlungsstand über die weitere Nutzung des Stadions durch die SVG Grün-Weiß. Dies führt dazu, dass momentan die Kreismeisterschaft im Stabhochsprung nicht in Bad Gandersheim ausgeschrieben werden kann. Es bleibt zu hoffen, dass durch beiderseitigen Einigungswillen und Zugeständnisse der Stadionsport in Bad Gandersheim eine weiter gute Zukunft, insbesondere für die Kinder und Jugendlichen, hat. Der Wettkampf endete im übrigen pünktlich mit den ersten Regentropfen, so dass zumindest diesen Tag keine Athlet im Regen stehen blieb.rah/red