Platz sechs bei Senioren-EM erreicht

Grün-Weiß-Leichtathlet 21 Jahre nach dem EM-Weitsprungtitel wieder in einem Finale – in einer ganz anderen Disziplin

Alle Teilnehmer der Entscheidung im Hammerwerfen der M60 bei den Senioren-Europameisterschaften in Caorle: 2. von links in der hinteren Reihe der Gandersheimer SVG-Werfer.

Bad Gandersheim. Am Ende war das Ziel übererfüllt und der Athlet überglücklich: An sich wäre Grün-Weiß Leichtathlet Rudolf A. Hillebrecht bei seinem ersten internationalen Wettkampf seit 21 Jahren mit einem Platz im Finale, also unter den besten Acht, schon sehr zufrieden gewesen. Umso größer war die Freude, dass es dann sogar für den 6. Rang der Entscheidung im Hammerwerfen der M60 bei der Senioren-Europameisterschaft in Caorle/Italien reichte.

Vor 21 Jahren, im September 1998, war der Grün-Weiße ebenfalls in Italien und gewann damals bei seinem ersten Auftritt in der M40 den Europameistertitel im Weitsprung. Nun also die Rückkehr aufs internationale Parkett, aber als Hammerwerfer, ein eher ungewöhnlicher Weg. Der sich aber in diesem Jahr unter Vorbereitung durch den Gandersheimer Hammer-Coach Peter Grajek als Erfolgsspur erwiesen hat.

Den Titel im Land und auf Norddeutscher Ebene folgten ein unerwarteter 3. Platz bei den Deutschen Meisterschaften im Winterwurf und ein eher enttäuschender 4. Platz im Sommer. Deutlich gesteigert aber das Leistungsniveau, das sich von vorher 37 Metern auf nun in fast jedem Wettkampf 40 bis 42 Meter belief.

Die Chance, damit wieder einmal zu internationalen Senioren-Meisterschaften zu fahren, nutzte der SVG-Athlet schon im März, als er in Torun/ Polen an der Winterwurf-Weltmeisterschaft teilnahm, dort aber als Zehnter den Einzug ins Finale noch knapp verpasste.

Nun vor Kurzem also eine neue Chance, diesmal bei den Freiluft-Europameisterschaften der Senioren, die an drei Orten nahe Venedig ausgetragen wurden.

Für die Hammerwerfer war Caorle als östlichster vorgesehen, wo die Wettkämpfe in einem extra für die Senioren-EM überarbeiteten Stadion stattfanden.

Bis zum Tag vor dem Wettkampf herrschte bei 28 Grad sommerliches Wetter. Ausgerechnet am Wettkampftag schlug es um und just zur Mittagszeit, als die Athleten zur Anlage geführt wurden, begann es zu regnen. Der Wettkampf konnte wegen eines aufziehenden Gewitters mit Platzregen gar nicht erst begonnen werden, eine gute halbe Stunden Unterbrechung folgte.

Zu noch einmal einer weiteren halben Stunde Verzögerung kam es dann, weil nach dem Regenguss ein Miniteich von zehn Zentimeter Wassertiefe erst einmal aufwändig aus dem Ring entfernt werden musste. Das kostete die Athleten Kraft wegen des langen Warmhaltens und Nerven durch die Wartezeit.
Mit deutlicher Verspätung konnte dann in einem weiterhin ziemlich nassen Ring der Wettkampf aufgenommen werden. Der Gandersheimer startete mit ordentlichen 39,84 Metern, die ihm schon den Finaleinzug gebracht hätten. Im dritten Durchgang gelang ihm dann der beste Wurf dieses Wettkampfes – zugleich Sommersaisonbestweite – mit 41,23 Metern, wodurch Hillebrecht auf Rang sechs vorrückte und diesen dann bis zum Schluss auch nicht mehr abgab. Zu den Medaillenrängen gab es eine ansehnliche Lücke, für Bronze musste man mindestens 48,24 Meter werfen. Der Sieg ging mit ausgezeichneten 54,51 Metern an den Österreicher Gottfried Gassenbauer, einen früheren Spitzenwerfer aus dem Alpenstaat. Insgesamt waren Athleten aus zehn Ländern dabei.

Während in diesen ersten Herbstwochen die Hammerwerfer der SVG in eine vierwöchige Trainingspause gegangen sind, nahm Hillebrecht am Wochenende noch an einem Werfertag in Holzminden teil, wo er die Sommersaisonbestleistung auf nun 41,31 Meter steigern konnte. Eine weitere Bestleistung kam im Diskuswurf hinzu, wo die Scheibe auf 31,96 Meter hinaus segelte.red