Leichtathletik

Positive Energie durch Sport und Bewegung tanken

Chris Lemke absolviert schwierige Hindernisläufe auf der ganzen Welt | Ziel: Weltmeisterschaften Ende 2021

Wichtig für Chris Lemke im Training sind Abwechslungen, Variationen und immer wieder neue Anreize. Gern erkundet er die Region sportlich, bezwang viele Steigungen und lief auch schon auf den Brocken.

Einbeck. »Es wird der Tag kommen, an dem wir wieder gemeinsam am Start stehen werden. Das Publikum klatscht vor Freude Beifall«, der ein großer Ansporn für die Sportler sei. »Schon jetzt – immer mehr – sehe ich die Bilder in meinen Gedanken. Und dieser besondere Tag wird bei mir in über 20 Jahren Sport in meine Geschichtsbücher eingehen. Ein neues Kapitel Sport in meinem Leben beginnt von Neuem«, so Chris Lemke. Der Einbecker Extrem-Hindernisläufer, der Fachsportlehrer für Fitness-Gesundheit und lizensierter A-Trainer im Einbecker Paulsbad ist, rät, sich viel zu bewegen und Vitamin D zu tanken. In der Natur unter Einwirkung des Sonnenlichts wird es gebildet, es stärkt die Knochen und das Immunsystem.

Der Drang nach Bewegung sei groß, es bereitet immense Freude, Sport zu treiben und in der Natur zu sein. Aktive leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag für ihre Gesundheit – physisch und psychisch – sie tauchen in eine eigene Welt ein und »leben in der Natur«. Immer wieder entdecken und erfahren sie Neues und Außergewöhnliches.

Als Profisportler trainiert Lemke mehrmals täglich. Er lädt ein, sich zu bewegen. Hier vor Ort und in der Region gebe es so viele Ecken und Stellen, die es kennenzulernen gelte. Ob Hube, Polder, Solling oder Harz – Variationen der Touren seien nahezu unendlich möglich – in unterschiedlichen Intensitäten und Längen.

Klettern, springen und krabbeln – wie er es bei Wettkämpfen bis hin zu Weltmeisterschaften absolviert –, das lieben auch Kinder. Sie wollen sich bewegen – dazu bietet sich die Natur an. Im Gegensatz zu anderen Städten sei das Einbecker Stadion öffentlich zugänglich. In dieser Zeit mit vielen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie stelle dies einen wichtigen und gesundheitsfördernden Aspekt dar. Dort könne man seine Runden drehen und etwas für sich leisten.

Mit vielen Athleten in Europa und in der Welt stehe er regelmäßig in Kontakt. Den Menschen in Deutschland gehe es gut, betont er, es gebe keine Ausgangsbeschränkungen wie teilweise in Frankreich oder Italien. Wer möchte, könne jederzeit an die frische Luft – und das ohne Begrenzung. In Frankreich war das teilweise nur einmal pro Tag für eine Stunde im Umkreis von einem Kilometer um die eigene Wohnung möglich. Es wurde dort auch stark kontrolliert und mit hohen Geldbußen geahndet.

Unverständlich sei für ihn, dass das Ein­becker Schwimmbad geschlossen sei. Im Sommer im Freibad funktionierte das Ampelsystem gut; das Schwimmbad in Bad Gandersheim hatte noch kürzlich geöffnet. Dort konnte man sich eine Stunde Aufenthalt reservieren und das erfrischende Nass genießen.
Angeboten werde im Paulsbad in Einbeck Einzeltraining. Das stelle ebenfalls eine gute Möglichkeit dar, sich unter fachlicher Anleitung fit zu halten und sich zu verbessern.

Wichtig sei ebenfalls, Akzente zu setzen sowie Motivation für weitere Anstrengungen zu bekommen. Als im vergangenen Jahr viele Wettkämpfe abgesagt wurden, fiel Lemke auch in ein »Loch«. Noch hohem und intensivem Trainingspensum waren periodische Ziele nicht mehr realisierbar.

Ein großer Lichtblick war die Verlängerung seiner Profi-Lizenz bei den Extrem-Hindernisläufen der Spartan-Serie. Dies förderte die Motivation, die Lust am Training mit Laufeinheiten sowie mit Mobilitäts-, Kraft- und Koordinierungsparts. Zudem sei er seinem Arbeitgeber Pauslbad immens dankbar, dass er seit 20 Jahren an Rennen bis zu Weltmeisterschaften auf der ganzen Welt teilnehmen kann. Intensives Training und Arbeit könne er gut vereinbaren, betonte er. Doch auch ihm falle es manches Mal nicht leicht, sich aufzuraffen. Um den Trainingsplan seines Trainers Manfred Vollmer, mit dem er schon viele Jahre erfolgreich zusammenarbeite, dennoch erfüllen zu können, laufe er ab und zu am späten Abend. Unter dem Sternenhimmel sei das etwas ganz Besonderes.

Jeder brauche Motivation und Zuspruch, so Lemke; auch Kinder und Jugendliche, die ihren Sport lieben. Sie erringen ebenfalls außergewöhnliche Leistungen, das müsste mehr honoriert werden. Die Sportlerehrungen 2020 der Stadt Einbeck fielen aus – und wohl auch 2021 –, doch warum wurde den Kindern und Jugendlichen nicht die Urkunde nach Hause geschickt, fragte er, das wäre auch in schwierigen Zeiten eine Honorierung ihrer guten Leistungen gewesen. Ohne Lob und Anerkennung könnten Erfolge »versinken« und die Motiva­tion zum Sport verloren gehen. Schon zu viele Personen »chillen« nur, statt sich zu bewegen.

Jeder könne effektiv etwas für sich und seine Gesundheit leisten. Dies sei mit einem Hometrainer auch in den eigenen vier Wänden möglich – auch Alltagsgegenstände wie gefüllte Wasserflaschen eignen sich als Gewichte, um etwas für Kraft und Mobilisierung zu leisten. In Zeiten der Corona-Pandemie sei es wichtig, auf seine Gesundheit zu achten. Ohne sie funktioniere man nicht, könne nicht arbeiten und auch nicht sein Leben genießen. Bewegung an der frischen Luft fördere das Immunsystem und man tanke Freude und Sonne. Sehe man nur »schwarz«, verschlechtere sich sukzessive der Zustand – dagegen müsse man angehen. Auf erste kleine Schritte stellen sich schnell Erfolge für sich und die Gesundheit ein.

Als Trainer coacht Lemke auch Sportler auf Europameisterschafts- und Weltmeisterschaftsniveau. Er vermittelt gern Lust und Freude an Bewegung und Hindernisläufen. 2019 organisierte er ein Trainingscamp zusammen Hans-Martin Grigoleit im Borntal. Die Teilnehmer waren begeistert, eine Wiederholung ist angedacht.

An vielen Weltmeisterschaften nahm der Einbecker Sportler schon erfolgreich teil. Bei 24-Stunden-Rennen in der Kälte von Island und Schweden war er mehrmals in den Top Ten. Um zur Weltspitze zu gehören, benötige man eine lange, intensive Zeit, viel Training, wechselnde und abgestimmte Einheiten sowie einen Arbeitgeber wie das Paulsbad, der das alles unterstütze, aber auch Sponsoren. Denen ist er ebenfalls sehr dankbar.
Nach der schwierigen Zeit im vergangenen Jahr stellten sich schnell wieder große Erfolge ein. Zusammen mit seiner Freundin, einer Polizistin aus Unna, nahm er an zahlreiche Wettkämpfen teil. Beide belegten viele erste Plätze – trotz starker Konkurrenz.

Entspannung sucht er in der Natur – beim Sport oder beim Angeln. Bei beiden Dingen kann er gut abschalten. Wenn die Sonne scheint, tankt er intensiv Vitamin D auf; er genießt es, oft in der Natur zu sein.

Seit vergangenem Juni nahm Lemke wieder an zahlreichen Wettkämpfen teil. Einige virtuelle Rennen absolvierte er. Teilweise in Begleitung von Trainer Manfred Vollmer spulte er sein Pensum ab. Am New York-Marthon nahm er ebenfalls teil – er lief ihn hier vor Ort. Zwar fiel die Weltmeisterschaft im Oktober aus, auf die er hingearbeitet hatte, doch bewährte sich das Training. Auf einem hohem Leistungsnieveau befindet er sich aktuell. Ziel ist in diesem Jahr, wieder unter die Top Ten bei den Weltmeisterschaften zu sein. Drei verschiede Möglichkeiten hat er Ende 2021 dazu – sie können nicht unterschiedlicher sein. Bei Wärme und rauer Natur in Griechenland geht es über drei verschiedene lange Strecken, bei Kälte, Eis und Schnee in Vermont in den USA über 24 Stunden Dauerbelastung sowie in Abu Dabi bei großer Hitze durch immens hohe Sanddünen. Auf die bevorstehenden Herausforderungen freut er sich.

Ob Profisportler oder Beginner, es gelte auch in schwierigen Zeit, nicht zu chillen und abzuhängen, sondern positive Energie durch Sport und Bewegung zu tanken. Damit verkürze man nicht nur den Winter, sondern erfreue sich samt Geist und Körper. Er lädt jeden ein, so oft wie möglich vor die Tür zu gehen und etwas für sich zu machen. Es lohnt sich immer, so Chris Lemke.mru